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Nachwuchssituation im Hightech-Sektor bleibt angespannt

Hochschulen melden kaum Zuwachs in der Informatik. Zahl der Auszubildenden stagniert, Frauenanteil bleibt niedrig
bitkom | 22.09.2011
Die Zahl junger Menschen, die sich durch eine Ausbildung oder ein Studium für Jobs im ITK-Bereich qualifizieren, ist im Jahr 2010 nur leicht gestiegen. An den Hochschulen ist zwar ein positiver Trend festzustellen: Hier wurden 39.374 Studienanfänger im Fach Informatik verzeichnet. Das sind 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wir hatten einen stärkeren Zuwachs erwartet", kommentiert BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf die Zahlen. Derzeit strebt aus den doppelten Abiturjahrgängen eine überdurchschnittlich große Zahl Studienanfänger an die Hochschulen. Kempf: "Hier handelt es sich um einen Einmaleffekt. Die Resonanz auf die Hochschulangebote im Bereich der Informatik ist vor diesem Hintergrund eher enttäuschend. In wenigen Jahren ist ein Rückgang der Studienanfängerzahlen vorprogrammiert. Die Fachkräftesituation bleibt angespannt. Gleichzeitig verharrte die Zahl neuer IT-Azubis 2010 mit 13.700 auf Vorjahresniveau.

Im akademischen Bereich verzeichneten die Universitäten im Fach Informatik im Jahr 2010 einen Zuwachs von 7,2 Prozent auf 19.191 Erstsemester. An den Fachhochulen immatrikulierten sich im Vorjahresvergleich mit 20.183 neuen Studenten etwas weniger (minus 1 Prozent). Problematisch ist die weiterhin hohe Zahl der Studienabbrecher in der Informatik. Etwa die Hälfte der Erstsemester beendet ihr Informatikstudium ohne Abschluss oder wechselt in ein anderes Fach. Nach BITKOM-Berechnungen kamen im vergangenen Jahr nur rund 16.000 Hochschulabsolventen aus den IT-Disziplinen auf den Arbeitsmarkt.

Die Zahl der neuen Auszubildenden in den IT-Berufen blieb 2010 mit 13.700 stabil. Für das laufende Jahr erwartet der BITKOM steigende Azubi-Zahlen. Bis August 2011 schrieben die Unternehmen 10 Prozent mehr Lehrstellen für IT-Berufe aus als noch vor einem Jahr. Die Branche bietet damit mehr Ausbildungsstellen an als Bewerber registriert sind. "Wer sich heute für eine Ausbildung im IT-Sektor entscheidet, hat hervorragende Jobaussichten", sagte Kempf. Bei den Auszubildenden waren im Jahr 2010 die Fachinformatiker mit 8.653 neuen Verträgen am stärksten vertreten, gefolgt von 2.847 Azubis in der Gruppe der kaufmännischen IT-Berufe. Rund 2.200 Ausbildungsverträge wurden mit angehenden Systeminformatikern und IT-Systemelektronikern geschlossen. 14.421 Azubis beendeten im Jahr 2010 ihre IT-Ausbildung erfolgreich.

Sowohl bei den Ausbildungsberufen als auch an den Hochschulen sind Frauen stark in der Minderzahl. Während von den angehenden Akademikern fast jeder Fünfte weiblich ist, findet sich nur auf jedem elften Ausbildungsplatz eine Frau. Kempf: "Es ist unser erklärtes Ziel, mehr Frauen für die Hightech-Branche zu gewinnen."
Zur Datenquelle: Grundlage der Angaben sind Auswertungen des BITKOM auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes sowie der Industrie- und Handelskammern.