print logo

Konsumklima: Anschaffungsbereitschaft erreicht neues Hoch

Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für Mai 2006
GfK SE | 29.05.2006
Nürnberg, 29. Mai 2006 – Im Monat Mai hat sich die Konsumstimmung der deutschen Verbraucher erneut erheblich verbessert. Dies gilt für die Erwartung an die konjunkturelle Entwicklung, die letztmals Anfang 2001 einen ähnlich hohen Wert erreichte, sowie für den Indikator der Anschaffungsneigung, der auf den höchsten Wert stieg, den er je hatte. Die Erwartungen der Verbraucher an die persönliche Einkommensentwicklung verbesserten sich lediglich bei den Verbrauchern aus den alten Bundesländern. Die insgesamt gute Entwicklung der Einzelindikatoren wirkte sich auch positiv auf das Konsumklima aus: nach revidiert 5,8 Punkten im Mai prognostiziert der Gesamtindikator für Juni einen Wert von 6,8 Punkten.

Mit Ende des langen Winters hat sich die Stimmung der Verbraucher deutlich aufgehellt. Es sieht so aus, als sei das Tief der letzten Jahre derzeit überwunden. Der Indikator Anschaffungsneigung erreichte im Monat Mai sogar seinen historischen Höchstwert. Das Vertrauen, dass sich die deutsche Volkswirtschaft positiv entwickelt, ist ebenfalls erheblich gestiegen. Die Erwartungen an die persönliche Einkommensentwicklung haben sich – in bescheidenerem Maß – ebenfalls verbessert.

Der Optimismus, den die Verbraucher aktuell an den Tag legen, hat sicherlich mehrere Ursachen: hier wären vor allem das nach wie vor große Vertrauen in die Regierung zu nennen, dann die Signalwirkung der aus Sicht der Arbeitnehmer positiven Tarifabschlüsse in der Metall- und Elektroindustrie und die gestiegene Sensibilität gegenüber zu erwartenden Preisentwicklungen, die die Mehrwertsteuererhöhung Anfang 2007 bringen wird.

Im Gegensatz zu den Verbrauchern schätzen Finanzanalysten (ZEW) und Unternehmer (ifo) die Konjunktur in diesem Monat etwas skeptischer ein. Sowohl der Indikator der vom ZEW ermittelten Konjunkturerwartungen als auch der ifo-Geschäftsklimaindex verringerten sich im Vergleich zum Vormonat geringfügig. Beide Indikatoren liegen aber nach wie vor über ihrem langjährigen Durchschnittswert.

Konjunkturerwartung: Optimismus hat sich verstärkt

Die Erwartungen der Konsumenten an die wirtschaftliche Entwicklung befinden sich – nach der eher zögerlichen Entwicklung bis zum Herbst letzten Jahres – im Mai erneut deutlich im Aufwind. Der Indikator legte um 8,7 Punkte auf einen Wert von 30,9 Punkten zu. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert bedeutet das ein Plus von gut 47 Punkten. Sowohl die Bewohner der alten wie der neuen Bundesländer äußerten sich eindeutig zuversichtlicher als im Vormonat.

Der wachsende Optimismus der Verbraucher ist unter anderem vermutlich dem positiven Bild, das Experten zur gegenwärtigen Wirtschaftsentwicklung in Deutschland zeichnen, zu verdanken. So korrigierten diese ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum für dieses Jahr nach oben. Wie in den vergangenen Jahren sehen sie in der weiterhin regen Exportaktivität der deutschen Industrie den Faktor, der den konjunkturellen Aufschwung wesentlich beeinflusst. Daneben wird voraussichtlich in diesem Jahr neben den Investitionen als Bestandteil der Binnennachfrage auch der steigende private Konsum einen positiven Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung leisten können. Der private Konsum hatte im vergangenen Jahr stagniert.

Einkommenserwartung: im Westen positiv, im Osten negativ

Die Verbraucher hatten sich in Bezug auf ihre persönliche Einkommensperspektive seit Anfang dieses Jahres tendenziell eher skeptisch geäußert. Im Mai jedoch kletterte der Indikator um 5,7 Punkte wieder über den langjährigen Durchschnittswert von Null auf aktuell 5,2 Punkte. Damit liegt er 18,5 Punkte über dem entsprechenden Vorjahreswert. Allerdings ist die positive Entwicklung im Mai ausschließlich den gestiegenen Einkommenserwartungen der Verbraucher in den alten Bundesländern zu verdanken. Während sich der Indikatorwert in diesem Teil Deutschlands um über 13 Punkte auf einen Wert von knapp 17 Punkten erhöhte, sank dieser bei den Verbrauchern aus den neuen Bundesländern um über 11 Punkte auf einen Wert von minus 24.

Dass sich die Stimmung der westdeutschen Verbraucher deutlich verbessert hat, dürfte wesentlich auf die für die Arbeitnehmer positiven Tarifabschlüsse in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie zurückzuführen sein. Offensichtlich glauben sie, dass dies auch die Tarifverhandlungen in den anderen Branchen beeinflussen wird. Dagegen scheinen Diskussionen wie die um die Zukunft der Renten oder die Reform des Gesundheitswesens und die nach wie vor hohen Energiepreise derzeit von geringerer Relevanz zu sein.

Anschaffungsneigung: auf historischen Höchstwert gestiegen

Die Bereitschaft, in nächster Zeit größere Anschaffungen zu tätigen, ist im Mai erneut erheblich gestiegen. Der Indikator stieg gegenüber dem Vormonat um 15,3 auf 49,8 Punkte. Damit liegt der Indikatorwert 71 Punkte über dem Vorjahreswert. Es ist der höchste Wert, den dieser, seit er erhoben wird, je hatte.

Offensichtlich liegt die Ursache für den Anstieg der Anschaffungsneigung in der wachsenden Diskussion um die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Sie hat wahrscheinlich dazu geführt, dass ein Teil der Verbraucher ohnehin geplante Anschaffungen noch in diesem Jahr tätigen möchte.

Dies belegt unter anderem eine Studie, in der die GfK Anfang April dieses Jahres 2.000 Deutsche danach befragte, ob sie aufgrund der geplanten Mehrwertsteuererhöhung Anschaffungen vorziehen. Demnach planten dies gut 13 Prozent. Knapp 40 Prozent wollten sich noch nicht endgültig festlegen. 47 Prozent meinten, dass sie wegen der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung Anschaffungen nicht vorziehen wollten. Ganz oben auf der Einkaufsliste derjenigen, die beabsichtigen, Anschaffungen noch in diesem Jahr zu tätigen, stehen neben Renovierungsarbeiten vor allem die Anschaffung an Möbeln, Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik.

Konsumklima: Aufwärtstrend stabilisiert sich

Auch das Konsumklima verbesserte sich erheblich. Nach revidiert 5,8 Punkten im Mai prognostiziert der Indikator für Juni einen Wert von 6,8 Punkten. Einen so hohen Wert hatte der Indikator letztmals Ende 2001.

Wichtigster Grund für die im Konsumklima zum Ausdruck kommende positive Gesamtstimmung ist der starke Anstieg der Anschaffungsneigung. Die offensichtliche Bereitschaft der Verbraucher, wegen der für den 1. Januar 2007 anstehenden Mehrwertsteuererhöhung bereits in diesem Jahr größere Anschaffungen vorzuziehen, dominiert die anderen Faktoren, die für das Konsumklima von Bedeutung sind.

So positiv sich diese neu erwachte Konsum- und Anschaffungsneigung im Moment auch auswirken mag, umso kritischer sind deren Aussichten für die Zeit danach zu beurteilen. Fängt mit dem Beginn des Jahres 2007 erneut eine Zeit hartnäckiger Konsumzurückhaltung an oder hat der private Konsum den Schwung in die deutsche Wirtschaft gebracht, den diese braucht, um ihren Wachstumskurs fortzusetzen? Der hierfür entscheidende Faktor ist und bleibt die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Erst wenn dieser sich entspannt und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es zu einem deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit kommt, wird sich nicht nur ein größeres Maß an Zuversicht im Hinblick auf die eigene finanzielle Zukunft, sondern auch eine grundlegend positivere Konsumstimmung einstellen.

Zur Studie

Die Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie „GfK-Konsumklima MAXX“ und basieren auf monatlich rund 2.000 Verbraucherinterviews, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt werden. In diesem Report werden die Indikatoren grafisch aufbereitet, prognostiziert und ausführlich kommentiert. Darüber hinaus finden sich darin auch Informationen über die Ausgabevorhaben der Verbraucher für 20 Bereiche der Gebrauchsgüter-, Verbrauchsgüter- und Dienstleistungsmärkte.

Weitere Informationen: Rolf Bürkl, GfK Marktforschung,
Tel +49 (0)911 395-3056, Fax +49 (0)911 395-4084, rolf.buerkl@gfk.com

Zur GfK Gruppe

Die GfK Gruppe, weltweit die Nummer 5 der Marktforschungsunternehmen, ist in den fünf Geschäftsfeldern Custom Research, Retail and Technology, Consumer Tracking, Media und HealthCare aktiv. Neben 13 Niederlassungen in Deutschland gehören der GfK Gruppe insgesamt weltweit über 130 Unternehmen in über 70 Ländern an. Von den derzeit über 7.600 Beschäftigten arbeiten 80 Prozent außerhalb Deutschlands. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com.

V.i.S.d.P.
GfK AG, Public Affairs and Communications
Dr. Ulrike Schöneberg
Nordwestring 101
90319 Nürnberg
Tel. +49 (0)911 395-2645
Fax +49 (0)911 395-4041
public.affairs@gfk.com
Logo of GfK SE
Über GfK SE

Die GfK Gruppe ist weltweit die Nummer 5 der Marktforschungs- Unternehmen