DIW-Experte: "Deutschland lebt unter seinen Möglichkeiten"
Bonn, 23.02.2011, Die Schwäche des privaten Konsums in Deutschland hängt mit der ungleichen Entwicklung der Einkommen zusammen. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in einer aktuellen Studie auf Basis seiner Langzeiterhebung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP). Das Einkommensgefüge hat sich zugunsten der Einkünfte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen und damit zugunsten der einkommensstarken Haushalte verschoben. Diese Haushalte sparen überdurchschnittlich viel und konsumieren vergleichsweise wenig. "Die Entwicklung der Einkommensstruktur des letzten Jahrzehnts ist nicht nur verteilungspolitisch, sondern auch makroökonomisch problematisch", sagte dazu DIW-Chef Gert G. Wagner.
Im Aufschwung wächst nicht der Konsum, sondern die Sparneigung
Der private Verbrauch in Deutschland entwickelt sich seit längerer Zeit nur schwach. Dies war besonders im letzten Aufschwung vor der Finanzkrise zu beobachten. Zwar stiegen die verfügbaren Einkommen, zugleich nahm aber auch die Sparneigung im Durchschnitt zu. "Die Verbraucher sparten gerade dann, als sie sich mehr leisten konnten" sagte DIW-Experte Karl Brenke. "Dieses unübliche Verhalten ist auf die wachsende Ungleichheit der Einkommensverteilung zurückzuführen." Denn die Einkommen der gut verdienenden Haushalte haben überdurchschnittlich zugenommen, und diese Haushalte sparen besonders viel und in zunehmendem Maße. Haushalte mit einem eher geringen Einkommen haben dagegen nicht vermehrt gespart.
Löhne bleiben zurück
Bereits seit Ende der Neunziger Jahre zeigt sich die Tendenz, dass einkommensstarke Haushalte ihre Einkommen überdurchschnittlich steigern konnten. Dieser Trend hat sich ab Mitte des letzten Jahrzehnts noch verstärkt. Die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen legten stark zu, und solche Einkünfte haben vor allem die einkommensstarken Haushalte. Die Lohnsumme stagnierte dagegen weitgehend - auch im Aufschwung. "Die Lohnbezieher haben insgesamt also kaum von der Wirtschaftsentwicklung profitiert", erklärt Brenke. In der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise sei der Anteil der Löhne am Volkseinkommen zwar vorübergehend gewachsen - aber nur, weil die Einkünfte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen stärker von der Finanzkrise betroffen waren. In jüngster Zeit ziehen diese aber wieder stark an, und die Löhne hinken hinterher. Auch die Spartätigkeit wächst wieder.
Nur die einkommensstarken Haushalte sparen vermehrt
Je höher die Einkommen sind, desto mehr sparen die Haushalte. So sparen ein Viertel aller Haushalte mit dem höchsten Monatseinkommen regelmäßig mehr als zwanzig Prozent ihres Einkommens, und nur ein Siebtel dieser Haushalte legt kein Geld zurück. Von den Haushalten mit dem niedrigsten Einkommen sparen hingegen mehr als vier Fünftel überhaupt nichts. Es sind also gerade die unteren Einkommensbezieher, die einen Großteil ihres Einkommens in den Konsum stecken - und deren Einkommen blieben zurück. "Das gesamtwirtschaftliche Konsum- und Sparverhalten hat sich also durch die Einkommensumverteilung verändert. Das dämpft die Konjunktur, zumal die höheren Ersparnisse offenbar auch nicht zur Ankurbelung der in Deutschland seit Jahren nur schwachen Investitionstätigkeit dienen. Vielmehr fließt viel Kapital ins Ausland ab. Deutschland lebt also unter seinen Verhältnissen", sagte Brenke.
Im Aufschwung wächst nicht der Konsum, sondern die Sparneigung
Der private Verbrauch in Deutschland entwickelt sich seit längerer Zeit nur schwach. Dies war besonders im letzten Aufschwung vor der Finanzkrise zu beobachten. Zwar stiegen die verfügbaren Einkommen, zugleich nahm aber auch die Sparneigung im Durchschnitt zu. "Die Verbraucher sparten gerade dann, als sie sich mehr leisten konnten" sagte DIW-Experte Karl Brenke. "Dieses unübliche Verhalten ist auf die wachsende Ungleichheit der Einkommensverteilung zurückzuführen." Denn die Einkommen der gut verdienenden Haushalte haben überdurchschnittlich zugenommen, und diese Haushalte sparen besonders viel und in zunehmendem Maße. Haushalte mit einem eher geringen Einkommen haben dagegen nicht vermehrt gespart.
Löhne bleiben zurück
Bereits seit Ende der Neunziger Jahre zeigt sich die Tendenz, dass einkommensstarke Haushalte ihre Einkommen überdurchschnittlich steigern konnten. Dieser Trend hat sich ab Mitte des letzten Jahrzehnts noch verstärkt. Die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen legten stark zu, und solche Einkünfte haben vor allem die einkommensstarken Haushalte. Die Lohnsumme stagnierte dagegen weitgehend - auch im Aufschwung. "Die Lohnbezieher haben insgesamt also kaum von der Wirtschaftsentwicklung profitiert", erklärt Brenke. In der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise sei der Anteil der Löhne am Volkseinkommen zwar vorübergehend gewachsen - aber nur, weil die Einkünfte aus Unternehmertätigkeit und Vermögen stärker von der Finanzkrise betroffen waren. In jüngster Zeit ziehen diese aber wieder stark an, und die Löhne hinken hinterher. Auch die Spartätigkeit wächst wieder.
Nur die einkommensstarken Haushalte sparen vermehrt
Je höher die Einkommen sind, desto mehr sparen die Haushalte. So sparen ein Viertel aller Haushalte mit dem höchsten Monatseinkommen regelmäßig mehr als zwanzig Prozent ihres Einkommens, und nur ein Siebtel dieser Haushalte legt kein Geld zurück. Von den Haushalten mit dem niedrigsten Einkommen sparen hingegen mehr als vier Fünftel überhaupt nichts. Es sind also gerade die unteren Einkommensbezieher, die einen Großteil ihres Einkommens in den Konsum stecken - und deren Einkommen blieben zurück. "Das gesamtwirtschaftliche Konsum- und Sparverhalten hat sich also durch die Einkommensumverteilung verändert. Das dämpft die Konjunktur, zumal die höheren Ersparnisse offenbar auch nicht zur Ankurbelung der in Deutschland seit Jahren nur schwachen Investitionstätigkeit dienen. Vielmehr fließt viel Kapital ins Ausland ab. Deutschland lebt also unter seinen Verhältnissen", sagte Brenke.