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Verzicht auf stationäres Internet kann teuer werden

Eine Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox zeigt auf, dass sich die Substitution des Festnetzes durch Mobilfunk in aller Regel nicht rechnet.
Verivox | 01.12.2023
Verzicht auf stationäres Internet kann teuer werden © Freepik / rawpixel.com
 

Wer auf einen festen Internetanschluss verzichtet und stattdessen via Smartphone online geht, dem drohen bei annähernd vergleichbarer Leistung doppelt so hohe Kosten. Zudem entfällt ohne Festnetz auch der WLAN-Zugang – damit steigt der Datenbedarf zu Hause massiv.

Datenverbrauch übers Festnetz ist fast 50-mal höher

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Branchenverbands VATM über einen stationären Internetanschluss jeden Monat im Schnitt 274 Gigabyte (GB) verbraucht. Das über Mobilfunknetze geflossene Datenvolumen lag mit knapp 6 GB pro Anschluss und Monat rund 48-mal niedriger. Welchen Anteil die mobilen, übers WLAN eingeloggten Geräte am Festnetz-Datenverbrauch haben, ist unklar. Dazu machen die Netzbetreiber keine Angaben.

"Für die meisten Menschen ist es selbstverständlich, zu Hause oder am Arbeitsplatz mit dem Smartphone ins Netz zu gehen – aber eben nicht über den Handytarif, sondern über das WLAN des festen Internetanschlusses", sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. "Ohne WLAN-Netze würde der mobile Datenbedarf massiv steigen."

Verzicht aufs Festnetz rechnet sich in aller Regel nicht

Ein günstiger fester Internetanschluss ist derzeit für rund 20 Euro monatlichen Durchschnittspreis zu haben. Die preiswerteste ungedrosselte Handy-Flatrate kostet ähnlich viel, bietet allerdings mit 3 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) nur einen Bruchteil der bei stationären Anschlüssen üblichen Geschwindigkeiten – für flüssigen Video- oder Streaming-Genuss reicht das nicht aus. Möchte man so schnell surfen wie im Festnetz, wird ein mindestens doppelt so hoher Monatspreis fällig.

"Mobilfunkanschlüsse können feste Internetanschlüsse nur sehr bedingt ersetzen", sagt Theumer. "Das gilt insbesondere dann, wenn man sich regelmäßig an denselben Orten aufhält. Über das WLAN-Netz eines festen Anschlusses können sich alle mobilen Geräte einloggen. Somit kann das Datenvolumen sämtlicher Handytarife eines Haushalts – und damit der entscheidende Kostenfaktor – deutlich niedriger dosiert werden. Ein fester Internetanschluss lohnt sich also besonders, wenn mehrere Menschen auf ein WLAN zugreifen wollen."

Zukauf von Datenvolumen sollte die Ausnahme bleiben

Hinzu kommt: Alle Smartphone-Tarife ohne echte Flatrate (und damit weit über 90 Prozent des Marktes) werden beim Erreichen des gebuchten Datenvolumens massiv gedrosselt. Wer dann höheren Speed zukauft, bezahlt bisweilen 3 Euro für 250 Megabyte (Vodafone) und damit je nach Ausgangstarif bis zu zehnmal mehr. Etwas günstiger sind die Nachbuchoptionen etwa bei Aldi Talk (maximal der doppelte Preis). Vodafone bietet jedoch Wenignutzern einen Vorteil: Wer sein Datenvolumen im laufenden Monat nicht verbraucht, kann es auch im Folgemonat nutzen. Bei allen anderen Anbietern verfällt es.

Mit gedrosselten Anschlüssen ist eine Internetnutzung nach heutigen Maßstäben nicht mehr möglich. Statt zuvor bis zu 500 Megabit pro Sekunde werden dann nur noch 64 oder gar 32 Kilobit pro Sekunde (Kbit/s) übertragen. Ausnahme: In einigen Prepaidtarifen von O2 wird auf lediglich 384 Kbit/s gedrosselt – damit ist immerhin Surfen auf Basisniveau oder auch der Versand von Fotos möglich. Die niedrigeren Geschwindigkeiten ermöglichen gerade einmal den Versand reiner Textnachrichten.

Jens-Uwe Theumer weist darauf hin, dass nicht nur Smartphone-Tarife gedrosselt werden, sondern auch Tarife mit mobilen Routern wie dem GigaCube oder der Speedbox: "Solche Angebote eignen sich zum Beispiel für die Nutzung in der Gartenhütte oder dem Camper. Als Festnetz-Ersatz auf Dauer sind sie, auch wegen der hohen Kosten, eher nicht geeignet."