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Mangelnde Digitalisierung begünstigt massive Abwanderung von Mitarbeitenden

Ein Drittel der europäischen Entscheidungsträger plant, in den nächsten 12 Monaten seine Stelle zu verlassen.
DocuSign Studie: Mangelnde Digitalisierung begünstigt massive Abwanderung von Mitarbeitenden © freepik / kjpargeter
 

Ein Drittel (31 Prozent) der europäischen Entscheidungsträger überlegt sich laut dem neuen DocuSign 2023 Digital Maturity Bericht von DocuSign ihren Arbeitsplatz in den nächsten 12 Monaten zu verlassen. Weitere 29 Prozent der Befragten würden dies tun, wenn sich die Wirtschaftslage verbessert. Im Rahmen der Studie wurden 1.800 Entscheidungsträger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien befragt. Die DocuSign Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Hälfte der Befragten (49 Prozent) wünscht, herkömmliche Arbeitsmethoden aufzugeben, womit auch das Verlassen ihrer bisherigen Stelle verbunden ist. In der Folge könnten europäische Unternehmen mit einer beträchtlichen Abwanderung von Fachkräften und Produktivitätseinbußen konfrontiert werden.

Der Bericht nennt fehlende Digitalisierung als einen gewichtigen Grund dafür, dass europäische Entscheidungsträger planen, ihren Arbeitsplatz zu verlassen. Sie sind von den aktuellen Systemen und Prozessen, die sie nutzen, frustriert: Obwohl sich 78 Prozent der Befragten persönlich als digital versiert einschätzen, gibt fast die Hälfte (44 Prozent) an, die derzeitige digitale Infrastruktur ihres Unternehmens würde die Erwartungen der Mitarbeiter nicht erfüllen. Diese Diskrepanz zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sollte das Führungspersonal als ein Alarmzeichen ernst nehmen.

Abbau geringwertiger, repetitiver Arbeiten bringt Unternehmen Produktivitätsschub

Investitionen in digitale Lösungen spielen laut Studienergebnissen nicht nur eine wichtige Rolle für den Zufriedensheitsgrad der Mitarbeiter, sondern können auch in erhöhter Produktivität gemessen werden. Durch die Automatisierung von Arbeitsschritten könnten allein in Deutschland 9 Stunden und somit mehr als ein Arbeitstag pro Woche zusätzlich an produktiver Zeit gewonnen werden.

Die Automatisierung geringwertiger, repetitiver Arbeiten erlaubt es Unternehmen einen Produktivitätsschub von bis zu 25 Prozent pro Arbeitswoche zu erzielen. Dadurch würde sich der Beitrag zum BIP pro Arbeitnehmer und Jahr allein in Deutschland um über 35.000 Euro erhöhen[1].

Laut Studie haben aber bereits 35 Prozent der europäischen Entscheidungsträger erkannt, wie wichtig die Verringerung der Ineffizienzen, die durch manuelle Prozesse entstehen, für mehr Effizienz und erhöhte Leistung und Produktivität ihres Unternehmens sind.

Ronan Copeland, Group VP und General Manager, EMEA, bei DocuSign, sagt: „Es ist besorgniserregend, dass Mitarbeiter europäischer Unternehmen im Schnitt unglaubliche 8 Stunden pro Woche mit geringwertigen Aufgaben verschwenden. Zwei von fünf Befragten wünschen sich, mehr Zeit mit wertvolleren Aufgaben und Strategien zu verbringen, und so klafft eine erhebliche Kluft zwischen den Wünschen der Mitarbeiter an ihre Arbeit und ihren Arbeitsalltag. Diese Lücke zu schließen, ist aus geschäftlicher und wirtschaftlicher Sicht sinnvoll und wird den Unternehmen auch helfen, in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ihre besten Talente zu halten.“

Abwanderung von Mitarbeitern eindämmen

Die Hälfte (49 Prozent) der Befragten gibt an, dass sie aufgrund von Fachkräftemangel nicht in der Lage seien, ihre täglichen/operativen technologischen Anforderungen zu erfüllen. 52 Prozent antworten, dass sie Teile ihres strategischen Plans aus Personalmangel nicht umsetzen können. Beachtliche 65 Prozent geben an, dass in ihrem Unternehmen digitale Kompetenz fehlt.

Unternehmen sind aufgefordert, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Als Gegenmaßnahme setzen 45 Prozent der Befragten als Top-Strategie darauf, ihre Talente umzuschulen, fortzubilden und folglich zu halten. Um die Fachkräftelücke zu schließen, präferieren weitere 43 Prozent technologische Lösungen und planen weitere Investitionen in digitale Tools und Automatisierung. Die Hälfte (50 Prozent) will in digitale Vertragsmanagementlösungen investieren, und 27 Prozent planen den Einsatz von Tools wie ChatGPT um die Effizienz zu steigern.

Copeland fasst zusammen: „Zusätzlich zum bereits beträchtlichen Fach- und Nachwuchskräftemangel befördern die veralteten Systeme und Prozesse eine Abwanderung der Talente in Unternehmen, wodurch sich die Situation weiter verschlimmert. Es ist vielversprechend, dass 70 Prozent ihre Investitionen in digitale Technologien in den letzten 12 Monaten erhöht haben. Aber die Tatsache, dass fast zwei Drittel der Entscheidungsträger erwägen, ihre Stelle aufzugeben, sobald sich das makroökonomische Klima verbessert, macht deutlich, warum das Problem jetzt dringlich angepackt werden muss.“

 

 

Methodik:

Für die Studie wurden 1.800 Entscheidungsträger (von der mittleren Managementebene bis hin zur Geschäftsführung) in mittelständischen und Großunternehmen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Irland befragt. Die Interviews wurden von Sapio Research im April 2023 per E-Mail-Einladung und Online-Umfrage geführt.

Die Ergebnisse jeder Stichprobe unterliegen Stichprobenschwankungen. Das Ausmaß der Abweichung ist messbar und wird durch die Anzahl der Befragungen und die Höhe der Prozentsätze, die diese Ergebnisse ausdrücken, beeinflusst. In dieser speziellen Studie stehen die Chancen 95 zu 100, dass ein Umfrageergebnis weniger als 2,3 Prozentpunkte von dem Ergebnis abweicht, das sich ergeben würde, wenn alle Personen auf der Welt, die durch die Stichprobe repräsentiert werden, befragt worden wären. Die Stichprobe wurde aus Online-Partner-Panels ausgewählt.

[1]Berechnet auf der Grundlage von 9 Stunden geringwertiger, repetitiver Arbeiten pro Arbeitnehmer und Woche, multipliziert mit der Produktivität Deutschlands, wie sie im OECD-Bericht über die Arbeitsproduktivität 2021 geschätzt wird (80,6 $ bzw. 75,5 Euro pro Arbeitsstunde)