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Mehr als acht von zehn Investoren in Deutschland halten ESG-Reporting für unzuverlässig

82 Prozent der Investor:innen halten Nachhaltigkeitsinformationen für unzuverlässig.
Mehr als acht von zehn Investoren in Deutschland halten ESG-Reporting für unzuverlässig © freepik / mindandi
 

Aus Sicht von Investor:innen sind in den kommenden zwölf Monaten die Inflation und die gesamtwirtschaftliche Volatilität die größten Herausforderungen für Unternehmen. Der Klimaschutz sollte aus Sicht der Investoren eines der Top-5-Themen für Unternehmensentscheider:innen bleiben. Und: Insgesamt 82 Prozent halten das Reporting von Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsperformance für nicht ausreichend belegt. Dies sind drei der Kernergebnisse des aktuellen „Global Investor Survey 2022“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Für die Studie hat PwC 227 Asset Manager:innen und Analyst:innen von Investmentgesellschaften, Investmentbanken und Maklerunternehmen in 43 Ländern befragt, davon 99 aus Deutschland. Unter den Befragten waren hauptsächlich institutionelle Anleger:innen mit einem breiten Spektrum an Assetklassen, Investitionsansätzen und Zeithorizonten. Das verwaltete Vermögen (Assets under Management) liegt zwischen 500 Millionen und einer Billion US-Dollar oder mehr.

Die Top-5-Risiken für Portfoliounternehmen

Gefragt nach den wichtigsten potenziellen Bedrohungen für ihre Portfoliounternehmen in den kommenden zwölf Monaten nannten die Investor:innen in Deutschland an erster Stelle die Inflation (insgesamt 67 Prozent stark bzw. extrem betroffen), gefolgt von der makroökonomischen Volatilität (57 Prozent), geopolitischen Konflikten (39 Prozent) und Cyberrisiken (38 Prozent). Der Klimawandel ist mit 19 Prozent der Nennungen eines der Top-5-Themen, die Unternehmensentscheider:innen nach Meinung der Investor:innen im Fokus behalten sollten. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre waren die genannten Themen dieselben, allerdings mit etwas anderer Gewichtung: Die Top-5-Bedrohungen werden aus Sicht der Investor:innen makroökonomische Volatilität, Cyberrisiken, Inflation, Klimawandel und geopolitische Konflikte sein.

Unabhängige Abschlussprüfung könnte das Vertrauen der Investor:innen erhöhen

Die Berichterstattung der Unternehmen über ESG-Themen (Environmental, Social, Governance) halten 82 Prozent der Befragten in Deutschland für nicht durch verlässliche Zahlen gestützt (davon 21 Prozent zu einem sehr hohen, 26 Prozent zu einem hohen und 35 Prozent zu einem mittleren Grad). Das waren mehr als im weltweiten Durchschnitt (77 Prozent). Nur jeweils zwei Prozent bewerteten die veröffentlichten Informationen als zuverlässig. 

Als wichtigste Maßnahmen, um das Vertrauen in die veröffentlichten Nachhaltigkeitsinformationen zu erhöhen, nannten die Befragten unabhängige Prüfungen der Berichterstattung (46 Prozent hoher oder sehr hoher Grad) und externe Zertifizierung/Validierung (42 Prozent). 

Wichtig bzw. sehr wichtig für ihre Investmentanalysen seien insbesondere die Kosten, die Unternehmen entstehen, um die gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen (44 bzw. 29 Prozent). Auch die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen auf die finanzielle Entwicklung eines Unternehmens seien bedeutsam (46 bzw. 26 Prozent). Die Investor:innen wünschen sich außerdem Informationen darüber, wie relevant Nachhaltigkeitsfaktoren für das Geschäftsmodell der jeweiligen Unternehmen sind (52 bzw. 22 Prozent). 

Gefragt hat PwC die Investor:innen außerdem danach, welche Maßnahmen der Unternehmen sie für die wirkungsvollsten halten, um Klimarisiken zu verringern. Neue, klimafreundliche Produkte oder Prozesse nannten insgesamt 78 Prozent als (sehr) wirkungsvoll; Initiativen, um Emissionen zu senken, kamen auf 75 Prozent, und eine datengestützte Unternehmensstrategie, um Emissionen zu reduzieren und Klimarisiken zu verringern, gaben 71 Prozent der Befragten aus Deutschland an.