Möglicher Lieferstopp: Große Mehrheit der Deutschen würde Gasverbrauch einschränken
Steht ein Stopp russischer Gaslieferungen vor der Tür? Knapp zwei Drittel der Deutschen (63 Prozent) halten das für wahrscheinlich. Eine große Mehrheit (89 Prozent) wäre in diesem Fall bereit, ihren Gasverbrauch teils deutlich zu senken. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
89 Prozent würden Gasverbrauch bei Lieferstopp bereitwillig einschränken
Für 30 Prozent der Deutschen wäre es demnach akzeptabel, die Heizung nachts komplett abzuschalten. Jeder Zehnte wäre der Umfrage zufolge bereit, im kommenden Winter bis zu eine Stunde täglich die Heizung runterzudrehen. Ein weiteres Drittel gab an, bis zu vier Stunden pro Tag aufs Heizen verzichten zu können. Jeweils 8 Prozent der Befragten würden die Heizung bis zu 6 Stunden bzw. sogar bis zu 8 Stunden pro Tag ungenutzt lassen. Lediglich 11 Prozent aller Umfrageteilnehmer sind im Falle eines Lieferstopps aus Russland nicht dazu bereit, ihren Gasverbrauch einzuschränken.
„Der Aufruf der Bundesregierung zum Energiesparen fällt in der Bevölkerung auf fruchtbaren Boden“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Allerdings ist noch unklar, inwieweit die Ampel auf Freiwilligkeit privater Verbraucher setzt oder gesetzlich verordnete Sparmaßnahmen bis hin zu Zwangsabschaltungen verordnet“, so Storck weiter.
Knapp zwei Drittel der Deutschen halten kompletten Gaslieferstopp für wahrscheinlich
Seit Tagen liefert Russland weniger Gas nach Deutschland als vertraglich vereinbart. Auch andere europäische Länder sind betroffen. 63 Prozent der Umfrageteilnehmer halten es für wahrscheinlich, dass es zu einem kompletten Gaslieferstopp kommen wird, 25 Prozent sogar für „sehr wahrscheinlich“. Nur rund 12 Prozent aller Befragten rechnen nicht damit. 26 Prozent der Deutschen sind in dieser Frage unentschieden.
„In den vergangenen 12 Monaten sind die Gaspreise für Verbraucher um durchschnittlich 110 Prozent gestiegen. Ein Gaslieferstopp hätte weitere drastische Preissteigerungen zur Folge. Vor allem Bestandskunden müssten dann schlagartig mit Preiserhöhungen rechnen, denn Stufe zwei des Gasnotfallplans sieht vor, dass Versorger nicht mehr an ihre vertraglichen Zusagen gebunden wären und die hohen Weltmarktpreise zeitnah an ihre Kunden weitergeben könnten“, sagt Thorsten Storck.