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Deutscher Consulting-Markt zeigt sich erholt

Lünendonk-Liste 2022 Managementberatung: Nach Rückgang 2020 findet der Beratungsmarkt trotz Covid-19 zu alter Stärke zurück.
© freepik / biancoblue
 

Nach einem Rückgang im Covid-19-Jahr 2020 zeigt sich der Consulting-Markt erholt. Die 20 größten Managementberatungen mit Hauptsitz in Deutschland erzielten im Geschäftsjahr 2021 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 16,6 Prozent. Im Geschäftsjahr 2020 gingen die Gesamtumsätze im Mittel noch um 6,8 Prozent zurück – nach über zehn Jahren Wachstum in Folge. Die führenden internationalen Beratungskonzerne legten im Geschäftsjahr 2021 im Durchschnitt um 13,1 Prozent zu (Vorjahr 2020: 1,6 %). Aktuelle Herausforderungen wie der Ukraine-Krieg, steigende Energie- und Herstellungskosten sowie die damit verbundene Inflation beeinflussen die Umsatzprognosen der führenden Managementberatungen kaum: Die deutschen Top 20 planen im Geschäftsjahr 2022 ein Wachstum von 15,4 Prozent, die internationalen Consultants um 11,5 Prozent. Das sind erste Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie, die im Juli veröffentlicht wird. Das aktuelle Ranking der führenden 20 deutschen und 17 internationalen Managementberatungen steht unter www.luenendonk.de zum Download bereit.  

Marktvolumen steigt auf über 38 Milliarden Euro
„Die überdurchschnittlichen Wachstumszahlen aus 2021 müssen vor dem Hintergrund des deutlichen Umsatzrückgangs in 2020 eingeordnet werden“, so Lünendonk-Geschäftsführer Jörg Hossenfelder. „Die Consultants haben sich inzwischen an die Covid-19-Impacts sowie an Remote Consulting ebenso gewöhnt wie ihre Mandanten, so dass das zurückliegende Geschäftsjahr auch von Nachholeffekten geprägt war.“

Der deutsche Managementberatungsmarkt hat 2021 laut BDU ein Volumen von 38,1 Prozent erreicht (+10,1 %; 2020: 34,6 Mrd. €; 2019: 36,0 Mrd. €). Trotz der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen soll im Geschäftsjahr 2022 das Marktvolumen in Deutschland auf 42,1 Milliarden Euro ansteigen (+10,5 %).

Top 20 der deutschen Beratungen
Aufgrund der verbesserten Datenlage legt Lünendonk eine Top-20-Liste der führenden Managementberatungen mit Hauptsitz und Mehrheit des Stammkapitals in Deutschland vor. In den zurückliegenden Jahren erschienen Top-10- und Top-15-Auswertungen. Die Top 20 erzielten 2021 weltweit 3,29 Milliarden Euro Umsatz (Vorjahr 2020: 2,83 Mrd. €) mit in Summe 14.290 Mitarbeitenden (Vorjahr 2020: 13.134). Dabei entfielen etwa 60 Prozent des Umsatzes auf den deutschen Markt.

Roland Berger weiter Rang eins, d-fine springt auf sechs
Auch im Jahr 2021 steht Roland Berger auf Platz eins der deutschen Lünendonk-Liste. Mit 745,0 Millionen Euro stieg der Gesamtumsatz um 26,3 Prozent. Die Anzahl der Mitarbeitenden (FTE) erhöhte sich um 35 auf 2.305. An zweiter Position liegt weiterhin Simon-Kucher mit einem Gesamtumsatz von 442,6 Millionen Euro (+22,4 %). Weiterhin zu den Top 3 der deutschen Managementberatungen zählt Q_Perior mit einem Gesamtumsatz von 235,0 Millionen Euro (+4,4 %). Auf den Plätzen vier, fünf und sechs befinden sich Consultants mit jeweils über 200 Millionen Euro Gesamtumsatz: Horváth (216,0 Mio. €; +10,2 %), Porsche Consulting (212,0 Mio. €; +14,6 %) und d-fine (201,3 Mio. €; +18,4 %).

Das auf Banken und Versicherungen spezialisierte Beratungshaus zeb bleibt mit 190,9 Millionen Euro Umsatz auf Platz sieben (+7,9 %), Detecon rutscht auf den achten Rang (186,5 Mio. €; -3,6 %). Auch KPS muss einen Umsatzrückgang von 5,0 Prozent hinnehmen und liegt auf Position neun (158,0 Mio. €). Goetzpartners schließt mit 134,5 Millionen Euro die Top 10 ab (+7,4 %). Das mit Abstand größte Wachstum erzielte in 2021 Berylls mit 162,8 Prozent (41,0 Mio. €). Das Beratungshaus hat die Mitarbeiterzahl fast verdoppelt. Ebenfalls überdurchschnittlich gewachsen sind Miebach (+35,7 %), Ingenics (+29,9 %), Cassini (+29,5 %), Unity (+27,5 %) und h&z (+26,2 %). Horn & Company schließt mit 36,7 Millionen Euro die Top 20 ab (+14,7 %).

Internationale Beratungskonzerne wachsen ebenfalls stark
Den deutschen Beratungsmarkt dominieren die internationalen Consultants. Das Feld zeigt sich sehr heterogen: Marktführer sind die internationalen Strategieberatungen McKinsey, BCG und Bain, gefolgt von den Advisory-Einheiten der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte und PricewaterhouseCoopers sowie der Consulting-Einheit von Accenture. Die 17 führenden internationalen Anbieter der Lünendonk-Liste generierten im Jahr 2021 geschätzt 136,4 Milliarden Euro Umsatz weltweit. Davon entfallen 10,5 Milliarden Euro auf Deutschland (2020: 8,2 Mrd. €; +28 %).

Fluktuation und Gehälter steigen
„Viel mehr befassen sich die Managementberatungen mit steigender Fluktuation und höheren Gehältern“, so Jörg Hossenfelder. In 2021 stieg die Fluktuationsrate um 2,6 Punkte auf im Mittel 13,3 Prozent über alle Teilnehmer hinweg. Das ist innerhalb der Lünendonk-Studien der höchste Wert seit der Erstabfrage dieses Items in 2014. Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, will mehr als ein Drittel der Consulting-Unternehmen die Gehälter im Durchschnitt zwischen 3,0 und 4,5 Prozent anheben.

Hintergrund zur Lünendonk-Liste
Die Lünendonk-Listen über die führenden Managementberatungen weisen die Gesamtumsätze der internationalen und deutschen Beratungsanbieter aus. Ein Ranking ausschließlich nach Beratungsumsätzen in Deutschland lässt sich bei der internationalen Anbieterkategorie nicht sinnvoll und ausreichend detailliert abbilden. Aus diesem Grund werden im klassischen Lünendonk-Ranking der Managementberatungen in Deutschland nur Unternehmen berücksichtigt, die ihre Gründungshistorie und Kapitalmehrheit in Deutschland haben. Sie sind in der Reihenfolge ihrer Gesamtumsätze gelistet.

Die multinationalen Managementberatungs-Konzerne, die ihren Hauptsitz beziehungsweise ihre Kapitalmehrheit im Ausland haben, werden – soweit sie 2021 signifikante Umsätze (mehr als 50 Mio. €) mit Managementberatungsleistungen im deutschen Markt erzielt haben – in einer eigenen Übersicht „Führende internationale Managementberatungen in Deutschland“ mit ihren relevanten weltweiten Beratungsumsatz- und Mitarbeitendenzahlen aufgeführt. Dabei handelt es sich sowohl um die großen Strategieberatungen als auch um Gesamtdienstleister sowie spezialisierte Beratungsunternehmen aus dem HR-Sektor. Bei den Umsätzen der Big-Four-Unternehmen aus der Wirtschaftsprüfungs-Branche handelt es sich bei den gezeigten Leistungen ausschließlich um deren Advisory-Umsätze.

Über die Lünendonk-Studie
Die beschriebene Methodik bildet die Grundlage für die umfassende Lünendonk-Studie, die im Juli 2022 erscheint und unter www.luenendonk.de bereits vorbestellt werden kann. Für die Studie sind in diesem Jahr 70 in Deutschland aktive Managementberatungen im Zeitraum Februar bis Mai 2022 befragt worden. Diese Studienreihe wird seit über 30 Jahren bei Lünendonk & Hossenfelder jährlich umgesetzt.

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Über Lünendonk & Hossenfelder GmbH

Seit dem Jahr 1983 bietet Lünendonk & Hossenfelder systematische Branchen- und Unternehmensanalysen sowie Beratung.