ADC Wettbewerb 2022 mit fünf Grands Prix, 62-mal Gold, 115-mal Silber, 272-mal Bronze
In der 58. Ausgabe des ADC Wettbewerbs verlieh die Jury des ADC fünf Grands Prix, 62-mal Gold, 115-mal Silber, 272-mal Bronze. Nach zwei Jahren tagten die ADC Jurys wieder physisch im Volksparkstadion in Hamburg, sichteten, diskutierten und beurteilten die Einreichungen mit mehr als 10.000 Bestandteilen.
Am 17. Mai starteten nach zwei Jahren endlich wieder live in Hamburg die Jurysitzungen und das ADC Festival 2022 mit dem Motto „Ideas create reality“. Auf der Bühne des ADC Kongress am 19. Mai standen unter anderem die Speaker*innen Oriini Kaipara, neuseeländische Journalistin und Kämpferin für Diversität, Susan Credle, Global Partner und Chief Creative Officer weltweit bei FCB, Laetitia Ky, politische Aktivistin, Influencerin und Haarskulptur-Künstlerin von der Elfenbeinküste, Liz Gomis, Journalistin, Filmemacherin, Kolumnistin und Beraterin von Macron, Lucas Crigler, Creative Director SS+K New York und Mitglied des Board of Diversity and Inclusion für Ad Age. Das HipHop Duo Bounty & Cocoa performte live. Im resonanzraum auf St. Pauli waren außerdem die ADC Insights mit Partnern aus der Kreativbranche, die zweite Runde des ADC Creative Clubs sowie Public Viewings für die Award Shows zu besuchen. Letztere wurden als Live Stream auch auf YouTube übertragen. Auch online wurde ein vielfältiges und kostenloses Programm angeboten.
Die ersten zwei Tage des Festivals tagten die 29 Jurys wieder physisch im Volksparkstadion in Hamburg. Unter Leitung der Chairwoman Rosie Bardales diskutierten 435 der kreativsten Köpfe Deutschlands und beurteilten die Einreichungen mit mehr als 10.000 Bestandteilen.
Der Kreativclub freut sich über einen sehr erfolgreichen ADC Wettbewerb 2022. So sind – obwohl noch Pandemiejahr – 2021 mehr Arbeiten beauftragt und auch eingereicht worden. Es zeigt sich auch daran, dass sich die Kreativbranche schnell erholen konnte. Der Anteil der Neueinreicher*innen im ist im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gestiegen.
„It’s an end to a great week of judging in Hamburg for the ADC. A big thank you to the jurors, who’s decisive judging this week has produced a strong, unique range of winning work representative of all disciplines. I think everyone should feel a sense of pride and accomplishment in the final results. The more impactful, surprising work most certainly rose to the top and I think this years Grand Prix winners will stand up well in other shows. I’ve personally seen work here I’m envious of and look forward to sharing the winning news globally.“ Rosie Bardales, Chairwoman ADC Wettbewerb 2022, Chief Creative Officer und Partner bei BETC London
Um die Leistungen im Bereich Print zu würdigen und neuen Produkten mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, spendiert das BCN – Brand Community Network 50 Freieinreichungen im Bereich „Publishing/Eidtorial“ beim ADC Wettbewerb 2022. Außerdem entschied sich der Kreativclub im März, dass je eine kostenlose Einreichung in den Bereichen „Spatial Experience“ und „Imagery“ getätigt werden konnte, um Kreative aus Fotografie, Illustration, Postproduktion, Ausstellungsgestaltung und Event zu unterstützen, die auch im zweiten Jahr der Pandemie im besonderen Maße in ihrer Arbeit eingeschränkt waren.
Die Grands Prix im ADC Wettbewerb 2022:
#Flutwein „Unser schlimmster Jahrgang“ | Grand Prix Werbung
Im Juli 2021 zerstörte die Flut im Ahrtal komplette Dörfer, Existenzen und Leben. Die Winzer der Region traf die Katastrophe besonders hart. Die verschlammten Weine in ihren Kellern schienen nicht mehr verkaufsfähig zu sein. Doch dann entstand die Idee: Unter der neuen Marke #flutwein wurden die Flaschen von 50 Weinbetrieben gegen eine Spende auf startnext angeboten. Jede Flasche ein Stück Geschichte und als originalverschlammtes Unikat von symbolischem Wert.
Für die Spendenaktion wurde die Kampagne #flutwein – Unser schlimmster Jahrgang gestartet, die die Weinflaschen als Symbol der Hoffnung in den Mittelpunkt stellte. Die Spendenkampagne sollte den Medien einen Grund liefern, um über Flutwein und die Weinwirtschaft in der Region zu berichten. BILD greift die Kampagne auf. Der PR-Effekt multipliziert sich durch den Spendenerfolg: #flutwein wird die erfolgreichste Crowdfundingkampagne Deutschlands – über 47.000 Menschen spendeten mehr als 4,4 Millionen Euro. Seither gelten #flutwein und der Verein „Ahr a wineregion needs Help for Rebuilding“ als nationales und internationales Sprachrohr des Ahrtal Weinanbaus und sorgen darüber hinaus für positive Berichte über den Wiederaufbau der Region.
Die Jury begründet den Grand Prix im Fachbereich Werbung für Seven.One AdFactory/Creative House wiefolgt: „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der besten Idee, den richtigen Menschen zu helfen. #Flutwein tut dies alles. In rasender Geschwindigkeit auf die Beine gestellt zeigt #Flutwein, dass Kreativität der Schlüssel ist und eventuell wirklich die Welt retten kann. Eine crossmediale Brand-Kampagne mit allen Zutaten für Gold in beiden Kategorien: tolle Texte, tolles Design, super Mediastrategie, genialer Hashtag und eine Prise Humor macht den „Schlimmsten Jahrgang“ zu einer herausragenden Arbeit. Sehr zum verdienten Wohle!“
PENNY „Der Wunsch“ | Grand Prix Film & Ton
Ein Wunsch wird zum Plädoyer für die Jugend. Im Film fragt ein Teenager seine Mutter, was sie sich zu Weihnachten wünscht. Ihre ungewöhnliche Antwort offenbart, was einer ganzen Generation seit zwei Jahren fehlt: „Ich wünsch mir einfach, dass du deine Jugend zurückbekommst”. Denn besonders den Jugendlichen verlangte die Corona-Pandemie viel ab; sie verpassten wichtige Zeit und prägende Erfahrungen. Der Lebensmittelhändler PENNY wollte ihnen zu Weihnachten die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen.
Die Agentur SERVICEPLAN interpretiert in dem Weihnachtsspot „Der Wunsch“ für PENNY Bon Jovis „It’s my life“ neu – von jugendlichen Höhenflügen bis zum bittersten Herzschmerz. Der Song trägt die verschiedenen Stimmungen und sorgt für Gänsehaut. Zum Schluss schafft der Sohn mit seinem Gesang einen Perspektivwechseln in der Story, indem er selbst erkennt „It’s my life. And it’s now or never“. So wird ein alter Klassiker zur Hymne einer Generation.
Die ADC Jury zeigt von dieser Grand Prix Arbeit im Fachbereich Film und Ton begeistert und äußerst berührt: „Dies ist definitiv der Film des Jahres. Er hat bei jeder Vorführung der gesamten Jury den Boden unter den Füßen weggezogen. In allen Bereichen handwerklich brillant und kraftvoll in seiner Botschaft steht er für ganz großes Kino.“
BMW „Joytopia“ | Grand Prix Digital
Ein globales, virtuelles und für alle zugängliches Event. Dies war das Ziel, als BMW im September 2021 nach München zur IAA Mobility einlud. Die Marke möchte ihre Themen Elektromobilität, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit präsentieren. Im Fokus: junge, moderne Zielgruppen und ihre Bedürfnisse. Die Cloud-Streaming-Plattform Joytopia, gebaut mit der Unreal Engine 4, wird erstmal im Rahmen der IAA geöffnet. Das interaktive Metaverse bietet mit einem Klick Zugriff auf virtuelle Welten in HD, die nicht nur einen Messeauftritt nachbilden sondern ungesehene Produkterlebnisse, Entertainment und neue Blickwinkel auf Markenthemen eröffnet.
Die Arbeit Joytopia und damit die Agenturen Jung von Matt, Elastique. sowie Meiré und Meiré gewinnen den Grand Prix im Fachbereich Digital. Dazu die Jury: „Eine Arbeit die uns mit einem sprechenden Fuchs begrüßte und mit schierem Staunen hinterlässt. Massive Multiplayer Realtime Online Experience. Mindblowing. Bewusstseinserweiternd. Benchmark.“
Mediale Szenografie und Exponat „Forschungswand“ | Grand Prix KiR & Event
Den Grand Prix in der Kategorie Kommunikation im Raum/Event gewinnt die Forschungswand im Humboldt Labor. In Zeiten von wachsender Wissenschaftsskepsis begegnen die Besucher*innen den Forschung auf Augenhöhe und treten in einen Dialog über die Fragestellung „Wie wollen wir leben?“. Auf einer speziell eintwickelten Installation entstehen durch Kinetik immer neue Bildflächen, die als dynamische Fenster vielfältige Perspektiven auf die Forschungsergebnisse ermöglichen.
So wird mal eine vielschichtige Komposition aus Bildern und Typographie erzeugt, die Einblicke in die Widersprüche und Anfechtungen unserer liberalen Ordnung gibt. Mal fügen sich die Flächen zu einem raumgreifenden Bühnenbild zusammen, das beeindruckende Filmaufnahmen der Auswirkungen der Klimakrise zeigt. Die Forschungswand ist eine raumgreifende Inszenierung, die den Blick hinter die Kulissen der Forschung choreographiert und viele interaktive Momente schafft. Die Arbeit stammt von der Agentur schnellebuntebilder.
Der Jurykommentar zum Grand Prix im Bereich KiR & Event: „Die „Forschungswand“ im Humboldt Labor ist nicht nur eine beeindruckend präzise Medienwand sondern eine in sich schlüssige Installation im Panoramaformat. Die dynamische Bespielung vertikaler Markisen als «Projektionsflächen» beeindrucken auch als ein glaubwürdiges, virtuelles Fenster in verborgene Welten wissenschaftlicher Forschung. […] Diese Arbeit zeichnet sich nicht nur durch handwerkliche Perfektion aus, sondern setzt auch Maßstäbe in seiner Kategorien, der interaktiver Vermittlung komplexer Inhalte – eine herausragende Medieninstallationen mit kreativ-beispielhaften Charakter. Der Jury war es eine Ehre diese Arbeit auszuzeichnen!“
Dyslexia awairnes „Dyslexia Unetided“ | Grand Prix Editorial
Einer von fünf Menschen ist Legasteniker. Dyslexia Unetited ist eine Initiative für mehr Akzeptanz von Legasthenie, denn oft wird noch immer angenommen, dass Legastheniker weniger intelligent seien. Dabei gibt es Nobelpreisträger, CEOs und sogar Schriftsteller mit Legasthenie. Das weiß nur keiner, denn Legastenie wird immer wegkorigiert.
Kai West Schlosser, Artdirector und selbst Legastheniker wollte das ändern. Stern veröffentlichte 2021 am Tag der Legasthenie einen Artikel voller Rechtschreibfehler. „Meine gschichte , meine perspektife, unredigirt.“ Ausgend von Print und Digital, schaffte es die Initiative sogar ins TV; man kann Teil der Kampagne werden. Die Resonanz war enorm: 4 Tage in Folge Top-Artikel. 37+ millionen Kontakte und mehr als 500 Nachrichten von Unterstüzern.
Zur Begründung der Jury für die Verleihung des Grand Prix im Fachbereich Editorial an den Stern und SERVICEPLAN: „Eine persönliche Schwäche wird zur Stärke eines unterhaltsamen Artikels. Und das, ohne dabei um Mitleid zu werben. Das nischige Problem Legasthenie wird mit vielen Anekdoten so dem breiten Stern-Publikum zugänglich, schafft Awareness und arbeitet gegen Vorurteile. Ein Leseerlebnis, das für den Betrachter, passend zum Thema, fast beklemmend ist. Richtik tol.“
Die Juryvorsitzenden vergaben keinen Grand Prix für Design. Die Jurys der ADC Wettbewerbe bewerten die Einsendungen nach den Bewertungskriterien Originalität, Kraft, Klarheit, Machart und Freude. Besonders die Qualität der Arbeiten wurde von den Jurys hervorgehoben, aber auch, dass es wieder sehr viel gute Auftragsarbeiten gibt. Dies zeigt sich auch an den Grand Prix, von denen drei Kundenarbeiten sind.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg: „Hamburg ist froh, in den letzten Tagen die Kreativ- und Medienbranche endlich wieder live vor Ort begrüßen zu können. Die vom ADC prämierten Arbeiten haben bewiesen, welch Ideenkraft in der Kreativbranche steckt. Das ADC Festival zeigt, welch stimulierender Output entstehen kann, wenn wir es schaffen mutig zu sein, auszuprobieren und uns von Rückschlägen nicht aufhalten zu lassen. Personen zusammenzubringen, die genau diese Fähigkeiten besitzen und ihre Erfahrungen teilen, ist eine große Stärke des ADC Festivals. Es ist damit auch Ort der Inspiration für den so wichtigen kreativen Nachwuchs.“
Die Gewinnerarbeiten wurden im Rahmen der ADC Award Show am Freitagabend live auf YouTube und im Beisein von rund 250 Personen beim Public Viewing ausgezeichnet. Comedian und Moderator Simon Gosejohann führte durch die digitale Preisverleihung, die nach wie vor online einsehbar ist.
Nach Bekanntgabe der Gewinner*innen 2022 finden sich alle Einreichungen und die prämierten Cases nun in der ADC App. Ausgewählte Cases werden in den ADC Choices von den Juryvorsitzenden präsentiert und erklärt. Außerdem gibt es ab sofort mit der ADC Gallery auch auf der Website alle aktuellen Einreichungen und die der letzten Jahre als eine Art Ausstellung mit vielen weiteren Funktionen.