print logo

Verbraucher und Führungskräfte vertrauen im Finanzmanagement zunehmend auf künstliche Intelligenz

Oracle Studie zeigt: Von der COVID-19-Pandemie verursachte finanzielle Sorgen und Ängste wirken als zusätzliche Katalysatoren.
Verbraucher und Führungskräfte vertrauen im Finanzmanagement zunehmend auf künstliche Intelligenz © pixabay / Gerd Altmann
 

Weltweit hat die COVID-19-Pandemie den Blick von Menschen auf ihre Finanzen verändert. Wie Oracle in der neuen Studie „Money and Machines: 2021 Global Study“ herausstellt, gibt es mehr finanzielle Sorgen und Angst. Ihre Basis stellt eine Umfrage unter mehr als 9.000 Verbrauchern und Führungskräften aus 14 Ländern dar – darunter auch 1.000 Befragte aus Deutschland. Eine weitere Erkenntnis: Die Pandemie beschleunigt nicht nur die Digitalisierung von Unternehmen und Privathaushalten, auch der damit vielfach einhergehende Einzug und die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) in sensiblen Bereichen gewinnt an Akzeptanz. So sprechen viele Studienteilnehmer sowohl im privaten als auch geschäftlichen Umfeld bei der Verwaltung von Finanzen künstlicher Intelligenz (KI) ihr Vertrauen aus. Potenziell übernimmt KI hier für viele bereits jetzt zahlreiche Aufgaben des Finanzmanagements. Darüber hinaus lässt sich aus den Äußerungen der Menschen in der Studie auch schließen, wie zukünftig die Rolle von Finanzabteilungen in Unternehmen und persönlichen Finanzberatern aussieht.

„Die Finanzprozesse unserer privaten und beruflichen Welt werden seit Jahren immer digitaler und das Jahr 2020 hat den Trend noch beschleunigt. Digital zu agieren gehört zur Normalität und Technologien wie künstliche Intelligenz und Chatbots spielen eine große Rolle bei der Verwaltung von Finanzen“, erklärt Juergen Lindner, Senior Vice President Global Marketing SaaS, Oracle.

Blickwinkel deutscher Verbraucher

Bei den befragten deutschen Verbrauchern haben sich während der Pandemie die finanziellen Ängste mehr als verdoppelt. Insgesamt 80 Prozent schauen mit Bedenken auf ihre Finanzen – bedingt durch die Sorgen, die Arbeit zu verlieren, nicht genug Rente zu haben und Schulden nicht begleichen zu können. 

Die unsichere Lage führt dazu, dass viele ihr Finanzmanagement überdenken und sich dafür Hilfe suchen. Der Grund: Sie glauben, nicht über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen, um ihr Vermögen gewinnbringend zu vermehren. Zusammengenommen fühlen sich 64 Prozent nicht kompetent genug oder sind sich unsicher.

Daher gibt es auch eine hohe Akzeptanz gegenüber KI für das eigene Finanzmanagement. Bereits 39 Prozent trauen ihr in Bezug darauf mehr zu als sich selbst – in der Altersklasse zwischen 21 und 35 Jahren sind es sogar 59 Prozent, bei über 56-Jährigen nur 33 Prozent. Für sie spart KI wertvolle Zeit, vermeidet unnötige Ausgaben und bezahlt alle Rechnungen stets pünktlich. Dass digitale Assistenten generell Zeit und Kosten sparen, denken 56 Prozent. 

Die Hälfte der Befragten kann sich sogar vorstellen eine KI-Berater einem menschlichen Finanzberater vorzuziehen. Knapp 50 Prozent sind außerdem der Meinung, dass KI in den nächsten 2 bis 10 Jahren einen Großteil einfacher Routineaufgaben übernimmt – in der Altersklasse zwischen 21 und 35 Jahren sind es noch einmal 59 Prozent.

Sorgen, Herausforderungen und KI in deutschen Unternehmen

Ganze 87 Prozent der befragten deutschen Führungskräfte sind über die finanziellen Auswirkungen der Pandemie auf ihr Unternehmen besorgt. Tatsächlich fürchten 42 Prozent eine sich nur langsam erholende Wirtschaft und eine Rezession. Aufgrund dieser aktuellen Unsicherheit wünschen sich viele Entscheider zusätzliche Unterstützung bei Finanzentscheidungen. 

Insgesamt sind 64 Prozent besorgt oder frustriert über das Budget, das sie derzeit verwalten und für das sie Verantwortung tragen. Hinzu kommen Herausforderungen bei Reaktionszeiten, mit Blick auf zu komplexe Prozesse und fehlende Echtzeitinformationen für die Entscheidungsfindung. 

Dass KI bei der Bewältigung der Arbeitslast helfen und sich vor allem für Routineaufgaben ideal eignet, glauben 84 Prozent der Führungskräfte. Mehr als zwei Drittel sehen solche Aufgaben eher bei digitalen Assistenten als bei ihrer Finanzabteilung. Denn die Führungskräfte trauen der KI bei Themen wie die Erstellung von Rechnungen und Kosten-Nutzen-Analysen sowie bei der Erkennung von Betrugsversuchen mehr zu als einem Menschen. Hierbei ist auch der Einsatz von KI für die Auswertung großer und unübersichtlicher Mengen an Daten zu nennen. Davon versprechen sich 46 Prozent eine größere Genauigkeit, 35 Prozent eine Steigerung der Produktivität und 34 Prozent, dass Mitarbeitern mehr Zeit für wesentliche Aufgaben freigeschaufelt wird. Darüber hinaus besteht der Wunsch, das künstliche Intelligenz in Zukunft auch komplexere Aufgaben bewältigt oder bei deren Lösung zumindest noch tiefgreifender unterstützt. So erhoffen sich 79 Prozent entsprechend Hilfe bei Finanzierungsgenehmigungen, Budgetplanung und Prognosen, im Berichtswesen sowie beim Compliance- und Risikomanagement.

Finanzberater sind unersetzlich

Obwohl deutsche Verbraucher und Führungskräfte immer mehr auf KI setzen, gibt es Anliegen, die sie weiterhin lieber mit einem menschlichen Gegenüber umsetzen. Gerade wenn es knifflig wird, vertrauen Verbraucher auf die Hilfe eines Finanzberaters. Beispiele dafür sind der Kauf eines Hauses oder Autos, die Planung einer größeren Reise und auch die Beratung bei der Altersvorsorge. Genauso sehen auch Führungskräfte einige Aufgaben nach wie vor besser bei ihrer Finanzabteilung aufgehoben. Dazu zählen für 45 Prozent die Kundenkommunikation, für 42 Prozent die Verhandlung von Ermäßigungen und für 37 Prozent die Freigabe von Transaktionen. Zugleich gehen 65 Prozent der Führungskräfte aber schon davon aus, dass KI in den nächsten 2 bis 10 Jahren die Rolle der Experten verändert und ihnen mehr Zeit für wesentliche Aufgaben verschafft. 

Eines macht die Studie aber auch klar: Die befragten Führungskräfte sind sich bewusst, dass sie die eigenen Finanzprozesse jetzt hinterfragen müssen, denn 76 Prozent sehen Risiken auf das jeweilige Unternehmen zukommen, wenn sie den Wandel nicht mitgehen. 

„Unsere Studie zeigt, dass viele Verbraucher Technologien wie künstliche Intelligenz und Chatbots in vielen Fällen mehr Vertrauen schenken als ihren persönlichen Finanzberatern, wenn es um ihr finanzielles Wohlergehen geht,“ so Lindner weiter. „Außerdem sehen Führungskräfte, wie sich durch den Trend die Rolle von Finanzabteilungen in Unternehmen wandelt. Wenn Unternehmen nicht auf die Veränderungen reagieren, drohen ihnen negative Auswirkungen. Zuerst einmal können sie hinter ihre Konkurrenz zurückfallen. Daneben steht auch die Produktivität, die Moral und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter auf dem Spiel. Zudem wird es schwerer, neue Talente für sich zu gewinnen, die die Nutzung von KI gewohnt sind.“