Recruiting: Bewerber können Ansprüche stellen
Der Trend zum Kandidatenmarkt hat sich verstärkt. Während 2018 schon 57,2 % der befragten Jugendlichen mehr als ein Ausbildungsplatz angeboten wurde, ist die Zahl 2019 auf 74,9 % gestiegen. Darauf weist die aktuelle Studie "Azubi-Recruiting Trends 2019" hin. An Deutschlands größter doppelperspektivischer Umfrage zum Azubi-Marketing und -Recruiting haben in diesem Jahr 3.542 Schüler, Bewerber und Azubis sowie 1.634 Ausbildungsverantwortliche teilgenommen. Wissenschaftlich begleitet wurde die Untersuchung von Prof. Dr. Christoph Beck.
Mit zunehmendem Bewusstsein der eigenen Marktmacht steigen auch die Ansprüche: begrenzte Arbeitszeiten, Freiheit von Wochenendarbeit und Schichtdienst sind bei der aktuellen Generation Azubi Trumpf - und das Ausbildungsgehalt stellt häufig das Zünglein an der Waage dar. Die Zeiten, in denen Azubi-Bewerber Berge von Bewerbungen schreiben und verzweifelt auf eine Zusage warten müssen, sind offensichtlich für die meisten vorbei. Nur 36,9 % schreiben aktuell mehr als zehn Bewerbungen. Die aktuelle Debatte um den Mindestlohn für Azubis hinkt also den tatsächlichen Marktverhältnissen hinterher: Betriebe müssen sich um die Bewerber bemühen, nicht umgekehrt.
Die Erwartungen der Bewerber sind hoch: Sie möchten mehrheitlich an den Wochenenden frei haben (90,6 %), bevorzugen flexible Arbeitszeiten (74,6 %) und lehnen Schichtarbeit für sich ab (70,4 %). Im Kampf um die besten Bewerber wird es schwierig für Unternehmen, die kaum auf Schichtarbeit verzichten können, wie in der Produktion oder Pflege. Sie brauchen gute Argumente, um überhaupt noch bei den Azubis von morgen Gehör zu finden.
Aktuell führen viele Ausbildungsbetriebe beim Thema Gehalt einen verbalen Eiertanz auf: Sie benutzen für die Zielgruppe unverständliche Begriffe wie "tarifliche Vergütung" oder verschweigen Geldfragen ganz. Das passt nicht zu den Wünschen der Zielgruppe. 68,8 % ist eine hohe Ausbildungsvergütung wichtig, noch mehr legen Wert auf langfristig gute Verdienstperspektiven (85,5 %). Ab 150 Euro mehr pro Monat würden sich 42,3 % der Befragten für ein alternatives Ausbildungsangebot entscheiden. Geld wird zum Zünglein an der Waage im Wettbewerb um die Auszubildenden.
Gerade bei den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen wird für viele Unternehmen die Rekrutierung geeigneten Nachwuchses immer schwieriger. Die Studie ist der Frage nachgegangen, warum sich Jugendliche gegen diese Ausbildungsberufe entscheiden. Demnach haben sich 66,7% der Befragten, die keine gewerbliche Ausbildung absolvieren, gegen eine solche Ausbildung entschieden, weil sie "kein Interesse an diesen Berufen" haben. Auf Platz 2 der Antworten folgt "körperlich zu anstrengend" (17,6 %) und auf Platz 3 das "unattraktive Arbeitsumfeld" (17,4 %).
Digitales Lernen gilt heute als zentraler Baustein für eine zukunftsfeste Bildung. An den Berufsschulen geht diese Diskussion bislang weitgehend vorbei. Dabei könnten sich 67,1 % der für die Studie befragten Jugendlichen den Unterricht durchaus in virtuellen Klassenräumen vorstellen. 32,9 % lehnen diese Form des Unterrichts allerdings ab. Über 2.000 Teilnehmer haben in einem Kommentar ihre Vorstellung von der Berufsschule der Zukunft skizziert. Viele dieser Jugendlichen haben konkrete Vorschläge dazu, wie ein solcher Berufsschulunterricht aussehen sollte.
Die Studie zeigt außerdem: Ausbildung findet de facto immer noch rund um den Kirchturm statt. 63,1 % der Jugendlichen bewerben sich für eine Ausbildung im Umkreis von 30 km. Mit 58,4 % erreichte die "Übernahmegarantie nach der Abschlussprüfung" den höchsten Wert bei den angebotenen Benefits, die Ausbildungsunternehmen aus Sicht der Azubis bieten sollten. Bei den langfristigen Jobzielen steht Sicherheit bei der aktuellen Generation Azubi hoch im Kurs: "Was ist Dir persönlich nach der Ausbildung für Dein weiteres (Berufs-)Leben wichtig?" "Jobsicherheit" (95,3 %) und eine "Festanstellung" (94,0 %) erreichen sehr hohe Zustimmungswerte ("Sehr wichtig" und "Eher wichtig"). Nur die "gute Arbeitsatmosphäre" hat mit 97,3 % noch mehr Fans unter den Azubis.
Studienpartner der Azubi-Recruiting Trends 2019 ist die AUBI-plus GmbH, Sozialpartner die gemeinnützige Organisation Teach First Deutschland (TFD).
Gestiegene Ansprüche der Bewerber
Mit zunehmendem Bewusstsein der eigenen Marktmacht steigen auch die Ansprüche: begrenzte Arbeitszeiten, Freiheit von Wochenendarbeit und Schichtdienst sind bei der aktuellen Generation Azubi Trumpf - und das Ausbildungsgehalt stellt häufig das Zünglein an der Waage dar. Die Zeiten, in denen Azubi-Bewerber Berge von Bewerbungen schreiben und verzweifelt auf eine Zusage warten müssen, sind offensichtlich für die meisten vorbei. Nur 36,9 % schreiben aktuell mehr als zehn Bewerbungen. Die aktuelle Debatte um den Mindestlohn für Azubis hinkt also den tatsächlichen Marktverhältnissen hinterher: Betriebe müssen sich um die Bewerber bemühen, nicht umgekehrt.
Work-Life: bei den jungen Bewerbern angekommen
Die Erwartungen der Bewerber sind hoch: Sie möchten mehrheitlich an den Wochenenden frei haben (90,6 %), bevorzugen flexible Arbeitszeiten (74,6 %) und lehnen Schichtarbeit für sich ab (70,4 %). Im Kampf um die besten Bewerber wird es schwierig für Unternehmen, die kaum auf Schichtarbeit verzichten können, wie in der Produktion oder Pflege. Sie brauchen gute Argumente, um überhaupt noch bei den Azubis von morgen Gehör zu finden.
Ausbildungsgehalt und Gehaltsperspektiven
Aktuell führen viele Ausbildungsbetriebe beim Thema Gehalt einen verbalen Eiertanz auf: Sie benutzen für die Zielgruppe unverständliche Begriffe wie "tarifliche Vergütung" oder verschweigen Geldfragen ganz. Das passt nicht zu den Wünschen der Zielgruppe. 68,8 % ist eine hohe Ausbildungsvergütung wichtig, noch mehr legen Wert auf langfristig gute Verdienstperspektiven (85,5 %). Ab 150 Euro mehr pro Monat würden sich 42,3 % der Befragten für ein alternatives Ausbildungsangebot entscheiden. Geld wird zum Zünglein an der Waage im Wettbewerb um die Auszubildenden.
Gewerblich-technische Ausbildungsberufe
Gerade bei den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen wird für viele Unternehmen die Rekrutierung geeigneten Nachwuchses immer schwieriger. Die Studie ist der Frage nachgegangen, warum sich Jugendliche gegen diese Ausbildungsberufe entscheiden. Demnach haben sich 66,7% der Befragten, die keine gewerbliche Ausbildung absolvieren, gegen eine solche Ausbildung entschieden, weil sie "kein Interesse an diesen Berufen" haben. Auf Platz 2 der Antworten folgt "körperlich zu anstrengend" (17,6 %) und auf Platz 3 das "unattraktive Arbeitsumfeld" (17,4 %).
Digitale Berufsschule
Digitales Lernen gilt heute als zentraler Baustein für eine zukunftsfeste Bildung. An den Berufsschulen geht diese Diskussion bislang weitgehend vorbei. Dabei könnten sich 67,1 % der für die Studie befragten Jugendlichen den Unterricht durchaus in virtuellen Klassenräumen vorstellen. 32,9 % lehnen diese Form des Unterrichts allerdings ab. Über 2.000 Teilnehmer haben in einem Kommentar ihre Vorstellung von der Berufsschule der Zukunft skizziert. Viele dieser Jugendlichen haben konkrete Vorschläge dazu, wie ein solcher Berufsschulunterricht aussehen sollte.
Weitere Ergebnisse
Die Studie zeigt außerdem: Ausbildung findet de facto immer noch rund um den Kirchturm statt. 63,1 % der Jugendlichen bewerben sich für eine Ausbildung im Umkreis von 30 km. Mit 58,4 % erreichte die "Übernahmegarantie nach der Abschlussprüfung" den höchsten Wert bei den angebotenen Benefits, die Ausbildungsunternehmen aus Sicht der Azubis bieten sollten. Bei den langfristigen Jobzielen steht Sicherheit bei der aktuellen Generation Azubi hoch im Kurs: "Was ist Dir persönlich nach der Ausbildung für Dein weiteres (Berufs-)Leben wichtig?" "Jobsicherheit" (95,3 %) und eine "Festanstellung" (94,0 %) erreichen sehr hohe Zustimmungswerte ("Sehr wichtig" und "Eher wichtig"). Nur die "gute Arbeitsatmosphäre" hat mit 97,3 % noch mehr Fans unter den Azubis.
Studienpartner der Azubi-Recruiting Trends 2019 ist die AUBI-plus GmbH, Sozialpartner die gemeinnützige Organisation Teach First Deutschland (TFD).