print logo

Zwei von drei fürchten wirtschaftlichen Niedergang ohne KI

64 Prozent glauben, dass der Wohlstand in Gefahr gerät, wenn Deutschland bei der Künstlichen Intelligenz nicht zu den führenden Ländern gehört.
bitkom | 04.12.2018
© Unsplash / Franck V.
 
Der Digitalverband Bitkom hat an Politik und Wirtschaft appelliert, die Chancen neuer Technologien wie Blockchain und Künstliche Intelligenz noch stärker zu nutzen. „Mit ihrer KI-Strategie und dem heutigen Gipfel hat die Bundesregierung ein deutliches Aufbruchssignal gegeben. Die Botschaft lautet: Deutschland will KI – und Deutschland kann KI“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Der Digitalgipfel rückt in diesem Jahr das Thema Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt.

Deutschlands Wirtschaft hängt nach Ansicht einer großen Mehrheit der Bundesbürger vom Einsatz Künstlicher Intelligenz ab. Zwei Drittel (64 Prozent) sind der Meinung, dass der Wohlstand hierzulande in Gefahr gerät, wenn Deutschland bei der Künstlichen Intelligenz nicht zu den führenden Nationen gehört. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.007 Bundesbürgern ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Zugleich sehen 4 von 10 Befragten (44 Prozent) die Bundesregierung in der Pflicht, Regeln für den Einsatz von KI aufzustellen. Jeder Dritte (35 Prozent) sieht diese Aufgabe bei internationalen Organisationen wie der EU oder Uno. Nur eine Minderheit möchte damit unabhängige Prüforganisationen (9 Prozent) oder Richter (5 Prozent) betrauen, gerade einmal 2 Prozent die Programmierer von KI-Anwendungen und 1 Prozent die Unternehmen. „Wir brauchen eine politische Flankierung, die KI fördert. KI ist eine riesige Chance für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft“, so Berg. „Von KI-Anwendungen kann jeder Einzelne profitieren: ob als Fahrgast in einem selbstfahrenden Auto, als Patient, als Bewohner eines smarten Zuhause oder als Schüler, Student oder lebenslang Lernender.“

In Unternehmen, aber auch in der Politik gibt es allerdings häufig noch Unsicherheit darüber, was genau sich hinter dem Begriff KI verbirgt und welchen konkreten Nutzen Unternehmen aus ihrem Einsatz ziehen können. Bitkom hat aus diesem Grund anlässlich des Digitalgipfels ein „Periodensystem der Künstlichen Intelligenz“ veröffentlicht. Darin werden insgesamt 28 Elemente vorgestellt, die Teil von KI sind – von Category Learning bis Speech Recognition. Für jedes einzelne Element wird auf insgesamt 100 Seiten beschrieben, was es leistet, wie es sich im Unternehmen einsetzen lässt und welche wirtschaftliche Bedeutung es derzeit hat und künftig haben wird. Berg: „Wir wollen mit dem Periodensystem der KI Mut machen, schon heute KI einzusetzen, damit zu experimentieren und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“

Dazu sei auch erforderlich, dass Deutschland die besten KI-Experten gewinnt, um an Hochschulen und in Instituten zu forschen und zu lehren. „Und es muss gelingen, diese hier ausgebildeten Spezialisten im Land zu halten. Dabei sind die Unternehmen gefragt, sehr attraktive Aufgaben und Arbeitsbedingungen zu schaffen“, sagte Berg.

Zugleich appellierte Berg auf dem Digitalgipfel dafür, die beste Infrastruktur für eine erfolgreiche Digitalisierung aufzubauen. Berg: „Wir müssen weg vom ‚Wünsch-Dir-Was‘-Modus und stattdessen etwa beim 5G-Rollout jetzt die richtigen Weichen stellen: mit klaren Prioritäten auf Ballungsräume, Betriebsgelände, vielbefahrene Straßen und Bahntrassen sowie Krankenhäuser.“

Vom Digitalgipfel sind schon in der Vergangenheit zahlreiche wichtige Initiativen für das digitale Deutschland ausgegangen. Neben den ersten Smart Schools gehört dazu die Digital-Hub-Initiative zur Digitalisierung der deutschen Leitindustrien. Im vergangenen Jahr wurde auf dem Digitalgipfel mit Darmstadt die Siegerstadt des Wettbewerbs „Digital Stadt“ ausgezeichnet.