Unternehmen driften bei digitaler Reife auseinander
Die Digitalisierung treibt die Unternehmenswelt weiter auseinander. Das zeigt die Untersuchung Digital Maturity Is Paying Off der Boston Consulting Group (BCG), die auf einer Befragung von 1.900 Unternehmen aus Deutschland, den USA, Großbritannien und Frankreich basiert. Demnach sind rund 23 Prozent der befragten Unternehmen bei der Digitalisierung Vorreiter, etwa ein Drittel (32 %) hinkt deutlich hinterher. 45 Prozent der Unternehmen liegen im Mittelfeld.
Gegenüber einer ähnlichen Untersuchung aus dem Vorjahr ist der Anteil der digitalen Nachzügler um rund 6 Prozentpunkte gewachsen, das Mittelfeld ist gegenüber 2017 um 5 Prozentpunkte geschrumpft.
„Das Mittelfeld derjenigen Unternehmen, die noch eine reale Chance haben, den digitalen Anschluss zu bekommen, erodiert“, sagt Michael Grebe, Senior Partner und Technologieexperte bei BCG. Christoph Gauger, BCG-Partner und Experte für Digitalisierung in der Industrie, analysiert: „Für die Nachzügler und die Unternehmen im Mittelfeld kommt es jetzt darauf an, dass sie in Sachen Digitalisierung das Tempo erhöhen, um im Wettbewerb langfristig zu bestehen.“
Der Vergleich zwischen Deutschland und den USA zeigt: Deutsche Unternehmen haben noch Aufholbedarf: 20 Prozent von ihnen sind digitale Vorreiter, der Anteil der Nachzügler beträgt 36 Prozent. US-Unternehmen liegen hingegen mit 25 Prozent Vorreitern und 31 Prozent Nachzüglern weiter vorn. Für den Vorsprung der USA sorgt vor allem der größere Anteil an Technologie- und Telekommunikationsunternehmen, die im Branchenvergleich die meisten digitalen Vorreiter stellen.
Zählen im Technologiesektor in Deutschland 23 Prozent der untersuchten Unternehmen zu den digitalen Vorreitern, sind es in den USA 33 Prozent. Noch deutlicher ist die Differenz in der Telekommunikationsbranche: Hier sind 31 Prozent der deutschen Unternehmen Vorreiter, unter den amerikanischen sind es 46 Prozent.
Das Auseinanderdriften der Unternehmenslandschaft könnte sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. „Unternehmen, die keine Vorreiter sind, stehen gleich doppelt unter Druck: durch innovativere Wettbewerber aus der eigenen Branche und durch neue digitale Akteure, die mit disruptiven Geschäftsmodellen in den Markt drängen“, erläutert Christoph Gauger.
Zudem konzentrieren digitale Vorreiter mehr Marktanteile auf sich. Das zeigt eine Analyse von 80 Telekommunikationsunternehmen weltweit für den Zeitraum zwischen 2012 und 2017: In dieser Branche haben digitale Vorreiter ihren Marktanteil um durchschnittlich 7 Prozentpunkte gesteigert, während Nachzügler 11 Prozentpunkte eingebüßt haben.
Die Untersuchung kommt auch zu dem Resultat, dass Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad in verschiedenen Bereichen bessere Ergebnisse erzielen als der Wettbewerb. Besonders sichtbar ist dieser Zusammenhang bei neuen digitalen Geschäftsmodellen sowie Corporate Venturing: 78 Prozent der Vorreiter, die in diesen Bereichen investieren, nehmen einen signifikanten Vorsprung vor ihren Mitbewerbern wahr. Zugleich sind 62 Prozent der Vorreiter, die stark auf digitales Marketing und Personalisierung setzen, schneller und erfolgreicher mit neuen Produkten am Markt. Aber auch im traditionellen Geschäft stehen die Vorreiter besser da: 60 Prozent erreichen durch neue Technologien eine höhere Kosteneffizienz.
Digitale Nachzügler zeigen der Untersuchung zufolge vor allem bei der Einführung neuer Technologien sowie bei Investitionen in neue digitale Geschäftsmodelle Defizite. Großer Handlungsbedarf besteht außerdem beim Recruiting von digitalen Talenten und bei der konsequenten Digitalisierung der eigenen Kernprozesse.
Über die Hälfte der Vorreiter hat ein digitales Investitionsvolumen von mehr als 5 Prozent der Betriebskosten. Zugleich sind Vorreiter besser darin, digitale Talente zu gewinnen: Rund die Hälfte dieser Unternehmen konnte den Anteil digitaler Jobs auf ein Zehntel erhöhen. Nicht zuletzt haben Vorreiter digitale Themen fester in der Unternehmenskultur verankert und treiben die Digitalisierung ihrer Organisation stark voran.
„Digitale Nachzügler dürfen nicht den Anschluss verpassen und müssen schneller die notwendigen Strukturen bei IT und Technologie schaffen“, betont Michael Grebe. „Nur dann können Unternehmen durch Data-Analytics, den Aufbau digitaler Plattformen und Künstliche Intelligenz ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken.“
Die Untersuchung Digital Maturity Is Paying Off basiert auf dem Digital Acceleration Index (DAI) von BCG, der den digitalen Reifegrad von Unternehmen entlang von 37 Dimensionen auf einer Skala von 0 bis 100 misst. Die Befragten verorten ihr Unternehmen anhand konkreter Reifegradausprägungen je Dimension. Aus den Ergebnissen errechnet sich, ob Unternehmen Vorreiter (> 67 DAI-Punkte), Nachzügler (< 43 DAI-Punkte) oder in der Mittelgruppe sind.
Eine Übersicht zu den Untersuchungsergebnissen finden Sie hier: https://www.bcg.com/Images/BCGDigitalAccelerationIndex__tcm108-194223.pdf
Gegenüber einer ähnlichen Untersuchung aus dem Vorjahr ist der Anteil der digitalen Nachzügler um rund 6 Prozentpunkte gewachsen, das Mittelfeld ist gegenüber 2017 um 5 Prozentpunkte geschrumpft.
„Das Mittelfeld derjenigen Unternehmen, die noch eine reale Chance haben, den digitalen Anschluss zu bekommen, erodiert“, sagt Michael Grebe, Senior Partner und Technologieexperte bei BCG. Christoph Gauger, BCG-Partner und Experte für Digitalisierung in der Industrie, analysiert: „Für die Nachzügler und die Unternehmen im Mittelfeld kommt es jetzt darauf an, dass sie in Sachen Digitalisierung das Tempo erhöhen, um im Wettbewerb langfristig zu bestehen.“
Aufholbedarf bei deutschen Unternehmen
Der Vergleich zwischen Deutschland und den USA zeigt: Deutsche Unternehmen haben noch Aufholbedarf: 20 Prozent von ihnen sind digitale Vorreiter, der Anteil der Nachzügler beträgt 36 Prozent. US-Unternehmen liegen hingegen mit 25 Prozent Vorreitern und 31 Prozent Nachzüglern weiter vorn. Für den Vorsprung der USA sorgt vor allem der größere Anteil an Technologie- und Telekommunikationsunternehmen, die im Branchenvergleich die meisten digitalen Vorreiter stellen.
Zählen im Technologiesektor in Deutschland 23 Prozent der untersuchten Unternehmen zu den digitalen Vorreitern, sind es in den USA 33 Prozent. Noch deutlicher ist die Differenz in der Telekommunikationsbranche: Hier sind 31 Prozent der deutschen Unternehmen Vorreiter, unter den amerikanischen sind es 46 Prozent.
Vorreiter gewinnen zusätzliche Marktanteile
Das Auseinanderdriften der Unternehmenslandschaft könnte sich in den kommenden Jahren weiter verstärken. „Unternehmen, die keine Vorreiter sind, stehen gleich doppelt unter Druck: durch innovativere Wettbewerber aus der eigenen Branche und durch neue digitale Akteure, die mit disruptiven Geschäftsmodellen in den Markt drängen“, erläutert Christoph Gauger.
Zudem konzentrieren digitale Vorreiter mehr Marktanteile auf sich. Das zeigt eine Analyse von 80 Telekommunikationsunternehmen weltweit für den Zeitraum zwischen 2012 und 2017: In dieser Branche haben digitale Vorreiter ihren Marktanteil um durchschnittlich 7 Prozentpunkte gesteigert, während Nachzügler 11 Prozentpunkte eingebüßt haben.
Die Untersuchung kommt auch zu dem Resultat, dass Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad in verschiedenen Bereichen bessere Ergebnisse erzielen als der Wettbewerb. Besonders sichtbar ist dieser Zusammenhang bei neuen digitalen Geschäftsmodellen sowie Corporate Venturing: 78 Prozent der Vorreiter, die in diesen Bereichen investieren, nehmen einen signifikanten Vorsprung vor ihren Mitbewerbern wahr. Zugleich sind 62 Prozent der Vorreiter, die stark auf digitales Marketing und Personalisierung setzen, schneller und erfolgreicher mit neuen Produkten am Markt. Aber auch im traditionellen Geschäft stehen die Vorreiter besser da: 60 Prozent erreichen durch neue Technologien eine höhere Kosteneffizienz.
Schneller in IT und Technologie investieren
Digitale Nachzügler zeigen der Untersuchung zufolge vor allem bei der Einführung neuer Technologien sowie bei Investitionen in neue digitale Geschäftsmodelle Defizite. Großer Handlungsbedarf besteht außerdem beim Recruiting von digitalen Talenten und bei der konsequenten Digitalisierung der eigenen Kernprozesse.
Über die Hälfte der Vorreiter hat ein digitales Investitionsvolumen von mehr als 5 Prozent der Betriebskosten. Zugleich sind Vorreiter besser darin, digitale Talente zu gewinnen: Rund die Hälfte dieser Unternehmen konnte den Anteil digitaler Jobs auf ein Zehntel erhöhen. Nicht zuletzt haben Vorreiter digitale Themen fester in der Unternehmenskultur verankert und treiben die Digitalisierung ihrer Organisation stark voran.
„Digitale Nachzügler dürfen nicht den Anschluss verpassen und müssen schneller die notwendigen Strukturen bei IT und Technologie schaffen“, betont Michael Grebe. „Nur dann können Unternehmen durch Data-Analytics, den Aufbau digitaler Plattformen und Künstliche Intelligenz ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärken.“
Zum „BCG Digital Acceleration Index“
Die Untersuchung Digital Maturity Is Paying Off basiert auf dem Digital Acceleration Index (DAI) von BCG, der den digitalen Reifegrad von Unternehmen entlang von 37 Dimensionen auf einer Skala von 0 bis 100 misst. Die Befragten verorten ihr Unternehmen anhand konkreter Reifegradausprägungen je Dimension. Aus den Ergebnissen errechnet sich, ob Unternehmen Vorreiter (> 67 DAI-Punkte), Nachzügler (< 43 DAI-Punkte) oder in der Mittelgruppe sind.
Eine Übersicht zu den Untersuchungsergebnissen finden Sie hier: https://www.bcg.com/Images/BCGDigitalAccelerationIndex__tcm108-194223.pdf