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Handel: 40 Prozent ohne modernes Kassensystem

Heterogener Markt: In einer Studie gaben 89 Unternehmen 59 unterschiedliche Herstellernamen und Anbieter von Kassensystemen an.
© ibi research an der Universität Regensburg
 
Wie ist der Markt für Kassensysteme in Deutschland? Wie viele Unternehmen setzen welche Kassensysteme ein oder auch nicht? Welche Anforderungen haben Händler im Zeitalter der Digitalisierung an ihr Kassensystem? Mit der Befragung, die durch CCV Deutschland initiiert wurde, wollte das Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg insbesondere den Einsatz und die Anforderungen von Unternehmen an Kassensysteme beleuchten. Die Ergebnisse zeigen einen sehr kleinteiligen Markt. 40 Prozent der befragten Unternehmen nutzen sogar überhaupt kein modernes Kassensystem.

Kassensysteme sind IT-Systeme, die aus Hardware (z. B. Kassenschublade, Erfassungseinheit, Drucker, Kartenleser) und Software bestehen. Die Software unterstützt – im Gegensatz zu klassischen Registrierkassen – dabei neben der Anbindung an Warenwirtschafts- und Kundenbindungssysteme oder einer Filial- und Kassenverwaltung auch weitere Funktionalitäten.

Status quo im Markt


Von den Unternehmen, die ein Kassensystem im Einsatz haben, nutzen knapp die Hälfte ein über vier Jahre altes System, immerhin 38 Prozent ein über 6 Jahre altes System. Der Markt ist dabei sehr heterogen: 89 Unternehmen gaben 59 unterschiedliche Herstellernamen und Anbieter von Kassensystemen an, die im jeweiligen Unternehmen aktuell im Einsatz sind.

Kartenzahlungen akzeptiert die Mehrzahl der Unternehmen. Bei 21 Prozent muss der Kunde aber auf die Bezahlung mit girocard oder Kreditkarte verzichten, denn sie wird von diesen Händlern nicht angeboten.

Gründe für die Nichtnutzung von Kassensystemen
Die Hälfte der befragten Unternehmen nutzt ein Computer-basiertes Kassensystem, 10 Prozent verwenden Tablet-basierte Systeme. 40 Prozent der befragten Unternehmen haben allerdings gar kein Kassensystem im Einsatz. Als wesentlicher Grund für das Fehlen einer elektronischen Kasse wurde der Mangel an Bareinnahmen angeben. In vielen Fällen wird der Verkauf über Rechnung abgewickelt; die Anschaffung eines Kassensystems wurde demnach als nicht lohnenswert und unnötig beschrieben.


Entscheidungsdauer bei der Anschaffung eines Kassensystems


Von den Nichtnutzern planen 19 Prozent, von den Nutzern 9 Prozent eine Neu- bzw. Ersatzanschaffung innerhalb der nächsten sechs Monate. Der Entscheidungsprozess für die Anschaffung eines neuen Kassensystems ist dabei relativ kurz: nur 25 Prozent der Befragten benötigen mehr als sechs Monate für die Entscheidung. Als Gründe für eine Neuanschaffung wurden vor allem zwei Aspekte genannt. Zum einen die mit einem modernen Kassensystem verbundene Effizienz (schnellere und einfachere Bedienung), zum anderen das Fehlen benötigter Funktionalitäten im Altsystem.

„Die Studie war für uns eine wichtige Investition, um den Markt und die Händler in ihren Bedürfnissen besser zu verstehen. Wie wichtig ist die Kasse eigentlich für den Händler, wie sehr beschäftigt er sich mit der Anschaffung und den durch GoBD nun auch finanztechnischen Anforderungen? Für uns als POS-Dienstleister mit einem Portfolio aus eigenem Kassensystem, Terminals, Kundenbindungsprogrammen und Webshops sind diese Blicke in die Köpfe der Händler sehr wertvoll. Auf diese Weise bleiben wir auf Augenhöhe mit unseren Nutzern und können Funktionen mit echten Mehrwerten für den Händler bieten“, so Christine Bauer, Chief Commercial Officer der CCV Deutschland.

„Besonders überrascht an den Umfrageergebnissen hat uns die Vielzahl an genutzten Systemen, häufig Branchenlösungen.“, kommentiert Holger Seidenschwarz, Research Director bei ibi research und für die Studie verantwortlich. „Hier gibt es durchaus Potenzial für Kassensystemanbieter, mit sinnvoll an den Kundenbedürfnissen ausgerichteten Funktionen zu punkten. Im Übrigen lässt das Alter mancher Systeme lässt vermuten, dass einige von ihnen unter Umständen nicht mehr den verschärften rechtlichen Anforderungen an Kassensysteme entsprechen“.