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Champions-League-Clubs erschließen Asien und Lateinamerika

Die Elite der europäischen Fußballclubs weitet ihre Marketingaktivitäten auf Fernost, Lateinamerika und die arabische Welt aus.
One Hour Translation | 28.03.2018
Manchester City investiert am meisten in die Lokalisierung © Pixabay / RonnyK
 
Laut einer Studie der Online-Übersetzungsagentur One Hour Translation weiten die führenden europäischen Fußballclubs ihre Marketingbemühungen aus – auf die Zielmärkte in Fernost, Lateinamerika und der arabischen Welt. Sechs der acht Clubs, die sich in diesem Jahr für das Viertelfinale der Champions League qualifiziert haben, zählen zu den Top Ten auf dem Gebiet der Sprachlokalisierung.

One Hour Translation hat die Webseiten der 32 Teams untersucht, die in diesem Jahr an der UEFA Champions League teilnehmen. Das Ziel war, herauszufinden, wie die Clubs außerhalb ihrer jeweiligen Landessprache um mehr Aufmerksamkeit werben: 14 der am Wettbewerb teilnehmenden Clubs haben eine Lokalisierung ins Chinesische durchgeführt, 12 Clubs ins Spanische, 11 ins Arabische, 9 ins Japanische und Französische, 8 ins Indonesische. Insgesamt 26 Teams aus nicht-englischsprachigen Ländern (100 % dieser Teams) haben eine Webseite in englischer Sprache.

Der Studie zufolge ist Manchester City der Verein, der am meisten in die Lokalisierung investiert und sich auf diese Weise verschiedenen Märkten und Zielgruppen öffnet. Die Webseite der „Citizens” gibt es neben der englischen Version noch in 12 weiteren Sprachen: Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Indonesisch, Chinesisch (traditionelles und vereinfachtes Mandarin), Arabisch, Russisch, Japanisch, Koreanisch, Malaiisch und Thai.

Den zweiten Platz belegt der FC Barcelona, der Webseiten in 9 weiteren Sprachen außer Spanisch betreibt: Englisch, Französisch, Portugiesisch, Indonesisch, Chinesisch (traditionelles Mandarin), Arabisch, Türkisch, Japanisch und Katalanisch. Den dritten Platz teilen sich der FC Bayern München und der griechische Club Olympiakos Piräus mit jeweils 8 Sprachen neben Deutsch und Griechisch. Fünfter ist der amtierende Champions-League-Sieger Real Madrid, dessen Webseite neben Spanisch in 7 weiteren Sprachen lokalisiert ist. Auf Platz sechs liegen der französische Club Paris Saint-Germain, Juventus aus Italien sowie die englischen Vereine Manchester United, Liverpool und Chelsea.

Die Studie zeigt: Vier Clubs haben im letzten Jahr ihre Webseite um neue Sprachen erweitert, um neue Zielgruppen zu gewinnen. Die größte Veränderung gab es beim spanischen Verein FC Sevilla, der seine Club-Webseite neben der englischsprachigen um vier neue, lokalisierte Versionen erweitert hat: Französisch, Arabisch, Japanisch und Chinesisch. Liverpool hat Französisch und Spanisch hinzugefügt; bei Juventus und Borussia Dortmund gibt es jeweils eine neue Sprache: Japanisch und Chinesisch.

Die spektakulärste Entwicklung gab es bei der arabischen Sprache: Die Zahl der Clubs, die eine Lokalisierung ins Arabische vorgenommen haben, wuchs von 6 auf 11. Platz zwei teilen sich Französisch und Japanisch; die Zahl der Clubs mit entsprechender Lokalisierung stieg von 5 auf 9. Gemeinsam auf Platz drei liegen Indonesisch, wo die Zahl der Clubs mit lokalisierter Webseite von 5 auf 8 stieg, und Koreanisch, das einen Anstieg von 2 auf 5 Clubs verzeichnete. Beim Chinesischen wuchs die Zahl der Clubs, die eine Lokalisierung vornahmen, von 12 auf 14, beim Russischen von 4 auf 6 und beim Thailändischen von 1 auf 3. Nur ein Club hat seine Webseite ins Spanische übertragen und damit die Gesamtzahl von 11 auf 12 erhöht. Ähnlich sieht es beim Portugiesischen aus, wo sich die Gesamtzahl von 5 auf 6 erhöhte.

Von den acht Vereinen, die es in diesem Jahr ins Viertelfinale der Champions League schafften, waren sechs unter den von One Hour Translation ermittelten Top Ten im Bereich der Sprachlokalisierung: Manchester City auf dem ersten Platz, Barcelona auf dem zweiten, Bayern München auf dem dritten, Real Madrid auf dem fünften, Liverpool und Juventus auf dem sechsten bzw. siebten Platz. Der FC Sevilla erreichte mit Platz 11 das Viertelfinale, indem er die Zahl seiner Sprachen (neben Spanisch) auf 5 erhöhte. Der AS Rom lokalisierte seine Webseite laut der Studie von One Hour Translation in drei Sprachen, belegte Platz 14 und erreichte ebenfalls das Viertelfinale.

Die Ergebnisse der Studie zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Zahl der lokalisierten Webseiten und den Leistungen der Teams, die sowohl in der Champions League als auch in der Spitzenliga ihres Landes antreten. In den letzten fünf Jahren (2013 bis 2017) haben jene Teams, die Champions-League-Sieger wurden, ihre Webseiten im Durchschnitt in 7,6 Sprachen übersetzt. Daten aus dem gleichen Zeitraum (2013 bis 2017), die sich auf die fünf wichtigsten europäischen Ligen beziehen, zeigen, dass die Sieger der vergangenen Jahre im Durchschnitt 6,56 Webseiten in andere Sprachen als ihre Landessprache übersetzt haben. Im Jahr 2016 betrieb der englische Meister Leicester City nur eine einzige Webseite ausschließlich auf Englisch.

Außerhalb der fünf europäischen Spitzenligen ist Champions-League-Teilnehmer Olympiakos Piräus aus Griechenland der Club, der am meisten in die Lokalisierung investiert: Seine griechische Webseite wurde in acht Sprachen übersetzt: Englisch, Französisch, Spanisch, Chinesisch, Arabisch, Koreanisch, Portugiesisch und Russisch.

Nur ein Team – Celtic Glasgow – hat seine Champions-League-Teilnahme nicht genutzt, um mithilfe von Lokalisierung neue Märkte zu erschließen.

Yaron Kaufman, Marketingchef und Mitbegründer von One Hour Translation, kommentiert: „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die europäischen Spitzenclubs eines wissen: Die Lokalisierung in andere Sprachen führt zu praktischen Erfolgen. Sie stärkt die Position des Vereins bei seinen Fans – in finanzieller ebenso wie in sportlicher Hinsicht. Sie hat das Potenzial, eine Verbindung zu Millionen von Fußballfans herzustellen – in Europa, in Asien, in Afrika, in Nord- und Südamerika. Diese Vereine beweisen, dass eine relativ geringe Investition in die Übersetzung einer Webseite eine Kettenreaktion auslösen kann. Das fängt an beim Verkauf von Werbeartikeln, z. B. T-Shirts, und setzt sich mit höheren Lizenzeinnahmen durch die Vergabe ausländischer Senderechte fort. Am Ende stehen höhere Gewinne, die es den Vereinen ermöglichen, Spitzenspieler zu kaufen und so ihre Chancen auf künftige Siege zu erhöhen. Es ist wichtig, dass die Vereine, die am prestigeträchtigen internationalen Fußballsport teilnehmen, Lokalisierungsprozesse durchführen, die sie wirtschaftlich und sportlich stärker machen.”