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Serviceplan entwickelt erstes Braille-Puzzle im 3D-Druckverfahren

Entwicklung einer innovativen Lernhilfe für Sehbehinderte und Blinde.
Serviceplan entwickelt erstes Braille-Puzzle im 3D-Druckverfahren © Serviceplan Group SE & Co. KG House of Communication
 
Gemeinsam mit Indiens führendem Institut für Augenheilkunde LVPEI und dem Spielzeughersteller Ravensburger sowie der Designerin Tania Jain hat Serviceplan Health & Life eine innovative Lernhilfe für Sehbehinderte und Blinde entwickelt. „Fittle“ ist das erste auf 3D-Druck basierende Braille Puzzle der Welt.

In Indien leben rund 22 Millionen Blinde und Sehbehinderte. Die meisten von ihnen sind arm und finden keine Arbeit – weil sie nicht lesen können. Braille Lernhilfen sind entweder sehr teuer oder nicht involvierend und damit wenig effektiv. Um hier gegenzusteuern, hat Serviceplan Health & Life gemeinsam mit der Designerin Tania Jain, Indiens führendem Institut für Augenheilkunde LVPEI und dem Spielzeughersteller Ravensburger „Fittle“ entwickelt, das erste mit 3D druckbare Braille Puzzle.

Christoph Bohlender, Creative Director bei Serviceplan Health & Life, erklärt die Funktionsweise: „‘Fittle‘ bietet insbesondere blinden und sehbehinderten Kindern eine innovative und kostengünstige neue Möglichkeit, zu lernen und zu entdecken; die Fittle-Modelle lassen sich von der Fittle-Webseite herunterladen und nahezu kostenlos per 3D-Druck ausdrucken, sodass mehr Menschen als je zuvor Braille lernen können.“ Jedes Puzzle lässt sich aus Einzelteilen so zusammensetzen, dass es am Ende ein dreidimensionales Objekt ergibt, z.B. einen Fisch. Dabei wird jeder Buchstabe des Wortes „Fisch“ durch ein einzelnes Puzzleteil repräsentiert. So lernen Blinde und Sehbehinderte gleichzeitig die Form eines Objekts und das dazugehörige Wort. Die unterschiedlich geformten Verbindungsstücke ermöglichen es, immer die richtige Kombination zu finden. Die Puzzle wurden von erfahrenen Puzzle-Designern entwickelt.

Das Vertrauen auf den 3D-Druck für die Produktion beinhaltet zahlreiche Vorteile für das Projekt: Dies ist in der aktuellen Größenordnung nicht nur kostengünstiger als eine Massenproduktion, sondern auch deutlich flexibler, da ein fortlaufendes Entwickeln, Testen und Verbessern neuer Modelle sowie ein unverzügliches Reproduzieren einzelner fehlender Teile möglich sind – ein Aspekt, der besonders bei der Arbeit mit blinden Kindern von Bedeutung ist.

Dr. Beula Christy, Leiterin des Institute for Vision Rehabilitation L V Prasad Eye Institute, erläutert: „‘Fittle‘ eröffnet Kindern mit einer Sehbeeinträchtigung einen neuen Weg, die Welt um sie herum mit der größtmöglichen Realität zu erforschen. Abgesehen von der Motivation zum Erlenen der Braille-Schrift beeinflusst dieses unterhaltsame Spielzeug die Gesamtentwicklung durch konstruktives Spielen.“

Bei Ravensburger war Christian Bulla, Head of Marketing Communications bei Ravensburger, von Anfang an von ‚Fittle’ begeistert: „Als internationales Unternehmen, das sich der spielerischen Entwicklung von Kindern auf der ganzen Welt widmet, passt die Unterstützung von ‚Fittle’ hervorragend zu uns. Ravensburgers Kernwerte sind Freude, Bildung und Gemeinsamkeit, also ist es wunderbar, an einem Projekt beteiligt zu sein, das diese Werte deutlich verkörpert, um Kinder weltweit zu unterstützen.”

Im Gegensatz zu anderen Braille Lernhilfen kann das LVPEI einer größeren Zahl von Menschen mit dem gleichen Budget helfen. Von den 3D Druckern in den regionalen LVPEI Zentren aus werden die Puzzles über das LVPEI Netzwerk aus mehr als 160 lokalen Zentren in ganz Indien an bis zu 2,5 Millionen Menschen verteilt. Auf www.fittle-project.com kann jeder das Projekt unterstützen und die Modelle downloaden.

Aufmerksamkeit für ‚Fittle’ wird in Indien unter anderem durch das Zeigen eines Kurzfilms in Kinos generiert. Dieser wird als öffentilche Botschaft der Instituts-Eigentümerfamilie Prasad gezeigt. Die deutsche Version des Films sehen Sie hier.
Die Idee

Die Idee hinter Fittle wurde erstmalig von Tania Jain, einer Designerin vom National Institute of Design in Gandhinagar, Indien (taniajain.com) unter Praxisanleitung von Dr. Anthony Vipin Das, Associate Director des L V Prasad Eye Institute (LVPEI) im Rahmen eines ‘Workshops mit Anleitung zum Selbermachen’ in Hyderabad entwickelt. Dieser wurde vom LVPEI und der Camera Culture Group von Ramesh Raskar des MIT Media Lab organisiert.

Ravensburger steht seit der Gründung 1883 mit seinen Produkten für die spielerische Entwicklung und Förderung von Kindern. Das Unternehmen arbeitete für „Fittle“ mit LVPEI, Serviceplan Health & Life und dem Serviceplan Innovation Team im Zuge seiner CSR-Strategie zusammen und setzte sein Know-how im Bereich der Entwicklung von Puzzles und des 3D-Drucks ein, um eine wachsende Kollektion von Braille-Puzzles im 3D-Druckverfahren zu entwickeln, die das gesamte Alphabet abdecken und speziell für den 3D-Druck und mit nur 0,5 $ Materialkosten pro Puzzle entwickelt wurden.

Um den Menschen mit Sehbehinderung diese innovativen Lernhilfsmittel an die Hand zu geben, bringt Ravensburger zusammen mit dem Kundenstamm von Puzzlefans auf der ganzen Welt die finanziellen Mittel für die 3D-Drucker auf, die in den regionalen LVPEI-Zentren aufgestellt werden; sie ermöglichen es, die Fittle-Puzzle kostenlos über das LVPEI-Netzwerk von mehr als 160 lokalen Augenheilkundezentren in ganz Indien bereitzustellen, womit sich 2,5 Mio. Patienten erreichen lassen.

Im Vergleich zu anderen Braille-Lernhilfsmitteln kann LVPEI durch die Nutzung von „Fittle“ mehr Menschen mit dem gleichen Budget ein Lernen ermöglichen: 10.000 $ können z.B. vier digitale Braille-Lesegeräte, 200 Braille-Bücher – oder einen 3D-Drucker und 16.000 Fittle-Puzzles bereitstellen, wobei 12 Puzzles das Alphabet abdecken.

Die Rückmeldungen der Augenheilkundezentren, in denen Fittle bislang genutzt wurde, sind hervorragend. Das Konzept des „spielerischen Lernens” unterstützt effektiv die Kreativität des Kindes und motiviert die Kinder zum weiteren Lernen. Bislang wurden nach einem ersten Start des Projektes im Kleinen eine ausreichende Anzahl von 3D-Druckern für die strategisch relevantesten Standorte bereitgestellt, um bis zu 50 Modelle pro Tag herzustellen. Je mehr Aufmerksamkeit das Projekt gewinnt, desto mehr Spenden werden gesammelt und 3D-Drucker geliefert.