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Jeder Siebte sucht im Netz Rat bei Leidensgenossen

Foren und Blogs zu Gesundheitsthemen sind beliebt. Jeder zweite Nutzer fühlt sich dank des Austauschs besser verstanden.
bitkom | 26.09.2016
„Was tun gegen Hustenreiz?“, „Sind meine Werte im Normalbereich?“ oder „Helfen Kapseln mit dem Extrakt von grünen Kaffeebohnen?“: In Internetforen oder Blogs findet man so gut wie jede Frage zur Gesundheit, die man sich vorstellen kann – samt zahlreicher Antworten aus der Community. Und diese Form des Austauschs über Gesundheitsthemen ist bei Internetnutzern durchaus beliebt, wie eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zeigt. Demnach haben sich 14 Prozent aller Internetnutzer schon mal in Foren oder Blogs mit anderen Nutzern über Krankheiten ausgetauscht, 6 Prozent sogar mehrfach oder häufig. Der Anteil reiner Leser dürfte noch weitaus höher liegen. Inzwischen gibt es zu beinahe jeder Krankheit einschlägige Foren oder Blogs im Internet, auf denen Betroffene meist anonym ihre Erfahrungen miteinander teilen und sich Empfehlungen geben – offenbar mit einigem Nutzen. So sagt jeder zweite Nutzer von Gesundheits-Foren bzw. –Blogs (54 Prozent): „Durch den Austausch mit anderen Nutzern fühle ich mich weniger allein mit meinen gesundheitlichen Problemen.“ Fast jeder Dritte (31 Prozent) hat durch den Austausch mit anderen schon wertvolle Gesundheitstipps bekommen. „Für kranke Menschen kann der Kontakt zu anderen Betroffenen sehr wertvoll sein“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Gerade bei seltenen Erkrankungen oder ausbleibendem Behandlungserfolg ist das Internet eine ideale Möglichkeit, um Leidensgenossen zu finden. Den Arztbesuch können Ratschläge von Laien in aller Regel aber nicht ersetzen.“

Insbesondere ältere Menschen suchen Rat auf entsprechenden Websites: Von den Internetnutzern ab 65 Jahren haben sich schon 26 Prozent in Foren oder Blogs mit anderen ausgetauscht, bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 14 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen 13 Prozent und bei den 14- bis 29-Jährigen 14 Prozent. Zudem konsultieren Frauen mit 17 Prozent tendenziell häufiger entsprechende Websites als Männer mit 11 Prozent.

Wer Gesundheits-Foren und Blogs im Internet nutzt, sollte einige Grundsätze beherzigen. So sollten Patienten beispielsweise nicht aufgrund von Empfehlungen in einem Forum eigenmächtig Therapieänderungen vornehmen, also etwa vom Arzt verordnete Medikamente absetzen. Skepsis ist auch angebracht, wenn User offensiv ein bestimmtes Arzneimittel bewerben. Teils stecken Unternehmen dahinter, die eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen. Vor allem sollten sich Nutzer nicht gegenseitig in Panik versetzen, etwa aufgrund einzelner Krankheits-Symptome. Laut der Bitkom-Befragung erklärt jeder fünfte Nutzer von Gesundheits-Foren und -Blogs (20 Prozent): „Der Austausch mit anderen Nutzern führt dazu, dass ich mir mehr Sorgen über meinen gesundheitlichen Zustand mache als zuvor.“ Weitere Tipps rund um die Online-Gesundheitsrecherche gibt es hier: https://www.bitkom.org/Themen/Branchen/Gesundheitswesen/10-Hinweise-zur-Gesundheitsrecherche.html

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 783 Internetnutzer gefragt: „Haben Sie sich bereits in Foren oder Blogs mit anderen Nutzern über Krankheiten (z.B. Symptome, Behandlungsmöglichkeiten) ausgetauscht?“ „Und welche Erfahrungen haben Sie beim Austausch über Gesundheitsthemen mit anderen Nutzern in Foren oder Blogs gemacht?“.