Je vertrauter die Mitarbeiter, desto erfolgreicher die Zusammenarbeit
Zusammenfassung der Studie:
„Da war doch von vornerein der Wurm drin, nichts als Zeitverschwendung.“ So oder ähnlich lautet vielerorts das ernüchternde Fazit, wenn es um unternehmensinterne Kooperationen geht. Das Problem: Es wird einfach losgelegt, ohne dass es festgelegte Prozesse mit klaren Verantwortlichkeiten, Zielen und Erfolgserwartungen gibt. „Dafür war aber Herr Schulze zuständig!“ – Statt Aufgaben klar zu verteilen, herrscht große Verwirrung, und Mitarbeiter schieben sich wechselseitig den schwarzen Peter zu. Kein Wunder, denn in vielen Firmen mangelt es am Kooperationsmanagement – und somit an einem systematischen Prozess zur Entwicklung und Optimierung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen oder auch mit anderen Organisationen und Unternehmen.
Nur 21% der Mitarbeiter in Unternehmen haben bisher Weiterbildungen in internem und externem Kooperationsmanagement erhalten: Zu diesem Ergebnis kommt die Kooperationsmanagement-Studie, die von Prof. Dr. Rolf-Dieter Reineke, Hochschuldozent und Experte für Unternehmensführung an der Fachhochschule Nordwestschweiz, in Zusammenarbeit mit cinco.systems erstellt wurde. Internes Kooperationsmanagement, z. B. zwischen Abteilungen oder verschiedenen Standorten eines Unternehmens, ist oft nur oberflächlich in den Unternehmensalltag eingebunden, zur Unterstützung des externen Kooperationsmanagement in strategischen Allianzen und Partnerschaften werden dagegen Kooperationsfunktionen im Unternehmen geschaffen und incentiviert. Prof. Reineke und sein Team haben untersucht, wie wichtig Kooperationsmanagement für den Unternehmenserfolg ist und aus welchen Gründen interne wie externe Kooperationen scheitern.
Die Studie Kooperationsmanagement in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat bisher 53 Teilnehmer, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben. Die Teilnehmenden kommen aus einem breiten Pool an Wirtschaftssektoren, wobei die Mehrheit in der Dienstleistung tätig ist. Ein Großteil der Teilnehmer ist in Unternehmen mit mehr als 100 Millionen EUR Umsatz im Jahr beschäftigt; etwa die Hälfte bekleiden Führungspositionen. Die Organisationen der Studienteilnehmer sind größtenteils international tätig, nur ca. 21% arbeiten in regional tätigen Unternehmen oder Instituten.
Kernbereiche der Erhebung:
1. Bedeutung von Kooperationen
2. Bereitschaft zu Kooperationen
3. Erfolgreiche Kooperationen
4. Arten von Kooperationen
1. Bedeutung von Kooperationen: Absichtserklärungen statt Umsetzung?
Die Teilnehmer der Studie bewerten interne wie externe Kooperationen als sehr wichtig. 64% der befragten Organisationen haben sogar vor, die Anzahl der Kooperationen in ihrem Unternehmen auszubauen. Diese Ergebnisse stehen in scharfem Kontrast zur relativ geringen formalen Bildung im Kooperationsbereich. Die Studienteilnehmer geben an, dass nur etwa 20 % der Mitarbeiter ihrer Firmen bisher Kurse im internen wie externen Kooperationsmanagement erhalten haben. Hauptgründe für interne Kooperationen, beispielsweise zwischen verschiedenen Abteilungen, sind der Austausch von Wissen, die Abstimmung von Auftreten im Kundenkontakt sowie die Optimierung von Prozessen. Vielschichtige Einsatzmöglichkeiten – doch es mangelt an konkreter Verankerung. Trotz der hohen Bedeutung interner Zusammenarbeit versäumen die Unternehmen es, ihre Mitarbeiter in Punkto effektive Umsetzung der Kooperation zu schulen. Anders sieht es dagegen mit externen Kooperationen aus: Sie werden aktiv angeschoben und durch designierte Rollen überwacht und gemanagt, dann aber in erster Linie dazu genutzt, kurzfristige Gewinne zu erzielen.
2. Bereitschaft zu Kooperationen: Am liebsten intern und innerhalb der eigenen Abteilung
Die bisherigen Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass sich die Bereitschaft der Mitarbeiterschaft, Kooperationen einzugehen, grob nach der „Nähe“ oder „Vertrautheit“ der jeweiligen Partner richtet. Die höchste Bereitschaft zur Zusammenarbeit besteht mit Mitgliedern des eigenen Projektteams, die geringste mit Mitarbeitern anderer Standorte, Ressorts, Ämter, Direktionen und vor allem über Hierarchieebenen hinweg.
3. Erfolgreiche Kooperationen: Je vertrauter, umso besser
Ein Großteil der Befragten sieht externe Kooperationen als generell erfolgreich an. Interne Kooperationen führen aus Sicht der meisten Studienteilnehmer tendenziell eher zum Erfolg, wenn die Kooperationspartner bereits vertraut miteinander sind. Bei hierarchieübergreifenden Kooperationen und solchen zwischen verschiedenen Standorten herrscht starke Unsicherheit. Hier gibt es weit weniger Erfolgsoptimismus.
4. Arten von Kooperationsformen: Kurzfristige Projekte statt gefestigter Strukturen
Zeitlich begrenzte interne Kooperationen (z.B. in Projektteams) sind öfter vertreten als Projekte, die durch Unternehmensstrukturen festgelegt sind (z.B. eine Matrix-Managementstruktur). Dies erschwert es zusätzlich, eine Beziehung zu wenig vertrauten Partnern aufzubauen. Bei externen Kooperationen überwiegen kurz- und mittelfristige Formen der Zusammenarbeit. Häufig dient ein Zusammenschluss der Belieferung eines bestimmten Kunden, um neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Fazit:
* Interne und externe Kooperationen sind im heutigen Unternehmensumfeld wichtig.
* Der Bedeutung von Kooperationen steht ein gravierender Mangel an formeller Bildung
gegenüber.
* Interne Kooperationen sind häufig nicht genügend in operative Prozesse eingebunden
* Mentale und geographische Nähe der Kooperationspartner erleichtern Aufbau und Management einer solchen Interessengemeinschaft.
* Mangelnde Kenntnisse im Kooperationsmanagement und Zeit-Engpässe durch das Fehlen einer designierten Management-Rolle für internes Kooperationsmanagement sind die Hauptgründe für Fehlschläge bei internen Kooperationen
* Kooperationen mit externen Partnern scheitern an unterschiedlichen Werte-Leveln und Zielvorstellungen oder durch ungenügende Kommunikation.
* Unternehmen sind gut beraten, ihr Kommunikationsmanagement in Frage zu stellen und sich auf ein Jahrzehnt vorzubereiten, in dem Kooperationen womöglich zur dominanten
Arbeitsweise avancieren.
„Da war doch von vornerein der Wurm drin, nichts als Zeitverschwendung.“ So oder ähnlich lautet vielerorts das ernüchternde Fazit, wenn es um unternehmensinterne Kooperationen geht. Das Problem: Es wird einfach losgelegt, ohne dass es festgelegte Prozesse mit klaren Verantwortlichkeiten, Zielen und Erfolgserwartungen gibt. „Dafür war aber Herr Schulze zuständig!“ – Statt Aufgaben klar zu verteilen, herrscht große Verwirrung, und Mitarbeiter schieben sich wechselseitig den schwarzen Peter zu. Kein Wunder, denn in vielen Firmen mangelt es am Kooperationsmanagement – und somit an einem systematischen Prozess zur Entwicklung und Optimierung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen oder auch mit anderen Organisationen und Unternehmen.
Nur 21% der Mitarbeiter in Unternehmen haben bisher Weiterbildungen in internem und externem Kooperationsmanagement erhalten: Zu diesem Ergebnis kommt die Kooperationsmanagement-Studie, die von Prof. Dr. Rolf-Dieter Reineke, Hochschuldozent und Experte für Unternehmensführung an der Fachhochschule Nordwestschweiz, in Zusammenarbeit mit cinco.systems erstellt wurde. Internes Kooperationsmanagement, z. B. zwischen Abteilungen oder verschiedenen Standorten eines Unternehmens, ist oft nur oberflächlich in den Unternehmensalltag eingebunden, zur Unterstützung des externen Kooperationsmanagement in strategischen Allianzen und Partnerschaften werden dagegen Kooperationsfunktionen im Unternehmen geschaffen und incentiviert. Prof. Reineke und sein Team haben untersucht, wie wichtig Kooperationsmanagement für den Unternehmenserfolg ist und aus welchen Gründen interne wie externe Kooperationen scheitern.
Die Studie Kooperationsmanagement in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat bisher 53 Teilnehmer, die den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben. Die Teilnehmenden kommen aus einem breiten Pool an Wirtschaftssektoren, wobei die Mehrheit in der Dienstleistung tätig ist. Ein Großteil der Teilnehmer ist in Unternehmen mit mehr als 100 Millionen EUR Umsatz im Jahr beschäftigt; etwa die Hälfte bekleiden Führungspositionen. Die Organisationen der Studienteilnehmer sind größtenteils international tätig, nur ca. 21% arbeiten in regional tätigen Unternehmen oder Instituten.
Kernbereiche der Erhebung:
1. Bedeutung von Kooperationen
2. Bereitschaft zu Kooperationen
3. Erfolgreiche Kooperationen
4. Arten von Kooperationen
1. Bedeutung von Kooperationen: Absichtserklärungen statt Umsetzung?
Die Teilnehmer der Studie bewerten interne wie externe Kooperationen als sehr wichtig. 64% der befragten Organisationen haben sogar vor, die Anzahl der Kooperationen in ihrem Unternehmen auszubauen. Diese Ergebnisse stehen in scharfem Kontrast zur relativ geringen formalen Bildung im Kooperationsbereich. Die Studienteilnehmer geben an, dass nur etwa 20 % der Mitarbeiter ihrer Firmen bisher Kurse im internen wie externen Kooperationsmanagement erhalten haben. Hauptgründe für interne Kooperationen, beispielsweise zwischen verschiedenen Abteilungen, sind der Austausch von Wissen, die Abstimmung von Auftreten im Kundenkontakt sowie die Optimierung von Prozessen. Vielschichtige Einsatzmöglichkeiten – doch es mangelt an konkreter Verankerung. Trotz der hohen Bedeutung interner Zusammenarbeit versäumen die Unternehmen es, ihre Mitarbeiter in Punkto effektive Umsetzung der Kooperation zu schulen. Anders sieht es dagegen mit externen Kooperationen aus: Sie werden aktiv angeschoben und durch designierte Rollen überwacht und gemanagt, dann aber in erster Linie dazu genutzt, kurzfristige Gewinne zu erzielen.
2. Bereitschaft zu Kooperationen: Am liebsten intern und innerhalb der eigenen Abteilung
Die bisherigen Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass sich die Bereitschaft der Mitarbeiterschaft, Kooperationen einzugehen, grob nach der „Nähe“ oder „Vertrautheit“ der jeweiligen Partner richtet. Die höchste Bereitschaft zur Zusammenarbeit besteht mit Mitgliedern des eigenen Projektteams, die geringste mit Mitarbeitern anderer Standorte, Ressorts, Ämter, Direktionen und vor allem über Hierarchieebenen hinweg.
3. Erfolgreiche Kooperationen: Je vertrauter, umso besser
Ein Großteil der Befragten sieht externe Kooperationen als generell erfolgreich an. Interne Kooperationen führen aus Sicht der meisten Studienteilnehmer tendenziell eher zum Erfolg, wenn die Kooperationspartner bereits vertraut miteinander sind. Bei hierarchieübergreifenden Kooperationen und solchen zwischen verschiedenen Standorten herrscht starke Unsicherheit. Hier gibt es weit weniger Erfolgsoptimismus.
4. Arten von Kooperationsformen: Kurzfristige Projekte statt gefestigter Strukturen
Zeitlich begrenzte interne Kooperationen (z.B. in Projektteams) sind öfter vertreten als Projekte, die durch Unternehmensstrukturen festgelegt sind (z.B. eine Matrix-Managementstruktur). Dies erschwert es zusätzlich, eine Beziehung zu wenig vertrauten Partnern aufzubauen. Bei externen Kooperationen überwiegen kurz- und mittelfristige Formen der Zusammenarbeit. Häufig dient ein Zusammenschluss der Belieferung eines bestimmten Kunden, um neue Geschäftsfelder zu erschließen.
Fazit:
* Interne und externe Kooperationen sind im heutigen Unternehmensumfeld wichtig.
* Der Bedeutung von Kooperationen steht ein gravierender Mangel an formeller Bildung
gegenüber.
* Interne Kooperationen sind häufig nicht genügend in operative Prozesse eingebunden
* Mentale und geographische Nähe der Kooperationspartner erleichtern Aufbau und Management einer solchen Interessengemeinschaft.
* Mangelnde Kenntnisse im Kooperationsmanagement und Zeit-Engpässe durch das Fehlen einer designierten Management-Rolle für internes Kooperationsmanagement sind die Hauptgründe für Fehlschläge bei internen Kooperationen
* Kooperationen mit externen Partnern scheitern an unterschiedlichen Werte-Leveln und Zielvorstellungen oder durch ungenügende Kommunikation.
* Unternehmen sind gut beraten, ihr Kommunikationsmanagement in Frage zu stellen und sich auf ein Jahrzehnt vorzubereiten, in dem Kooperationen womöglich zur dominanten
Arbeitsweise avancieren.