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Recruiting Trends 2014: Home Office im Realitätscheck

Home Office ist bei den Arbeitnehmern beliebt, in der Umsetzung jedoch nicht unkritisch.
Flexible Arbeitszeitregelungen sind mehr denn je ein aktuelles Thema in der Öffentlichkeit. Ein guter Grund, Arbeitgeber und Arbeitnehmer nach ihrer Einschätzung zu fragen. Die Studien "Recruiting Trends 2014"(1) und "Bewerbungspraxis 2014"(2), die das Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main nun zum zwölften beziehungsweise elften Mal zusammen mit dem Karriereportal Monster veröffentlicht, kommen zu dem Ergebnis: Home-Office ist beliebt, aber nicht unproblematisch.

"Unternehmen müssen heute neue Impulse geben, um Arbeitszeiten und Arbeitsumfelder attraktiver zu machen", erläutert Studienleiter Prof. Dr. Tim Weitzel vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insb. Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen der Universität Bamberg. "Wie die Recruiting Trends 2014 und die Bewerbungspraxis 2014 zeigen, wird eine flexible Arbeitszeitgestaltung von vielen Bewerbern gefordert und von den befragten Unternehmen aktuell als eine der Schlüsselherausforderungen eingestuft. Die überwiegende Mehrheit der im Rahmen der Bewerbungspraxis befragten Stellensuchenden und Karriereinteressierten schätzt es, wenn Unternehmen die Möglichkeit bieten, Arbeit teilweise von zu Hause aus zu erledigen. Unser Realitätscheck zeigt indes auch, wo die Probleme liegen."

Home Office: Der Realitätscheck

Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmen ermöglicht bereits die Arbeit im Heimbüro, 41,4 Prozent wollen zukünftig vermehrt entsprechende Regelungen anbieten. Von Arbeitgeberseite wird das Home-Office-Konzept also bereits umgesetzt. Wie aber sieht die Situation auf Seiten der Arbeitnehmer aus?

Die Zahlen aus der Bewerbungspraxis 2014 belegen, dass es der Großteil der Studienteilnehmer (85,5 Prozent) gut findet, wenn Unternehmen Home-Office-Regelungen vorsehen. Doch weniger als die Hälfte (44,1 Prozent) nimmt bisher solche Möglichkeiten in Anspruch. Das sind die Vorbehalte gegenüber der Arbeit von zu Hause aus: Mit 16,5 Prozent der Studienteilnehmer denkt jeder Sechste, dass sich das eigene Arbeitspensum durch die Home-Office-Tätigkeit anderer erhöht. Jeder Vierte (24,9 Prozent) glaubt, in den eigenen vier Wänden mehr zu arbeiten als sonst. Darüber hinaus verbinden die Studienteilnehmer mit der Heimarbeit Nachteile wie schlechteren Informationsaustausch (für 55,6 Prozent), sinkende Produktivität im jeweiligen Team (28,6 Prozent) oder sinkende Zufriedenheit der Beteiligten insgesamt (24,2 Prozent).

Weiterhin sehen auch mehr als sechs von zehn der befragten Unternehmen die Inanspruchnahme von Home Office als eine große Herausforderung für die interne Zusammenarbeit. In etwa jedem zehnten Unternehmen kommt es häufig zu Beschwerden von Mitarbeitern, die befürchten, mehr Aufgaben erledigen zu müssen, als die Kollegen im Home Office.

"Das Angebot einer Home-Office-Regelung von Unternehmen allein reicht nicht aus", so Bernd Kraft, Vice President General Manager CE bei Monster. "Arbeitgeber sind gefordert, aktiv Kommunikation zu betreiben, um das Konzept Home Office im Betriebsalltag effizient zu integrieren und die allgemeine Akzeptanz zu erhöhen. Nach unserer Erfahrung schafft das dann auch einen Mehrwert im Rahmen einer Employer-Branding-Strategie."

Die weiteren Kernergebnisse der "Recruiting Trends 2014" im Überblick

- Personalbedarf: Die Hälfte der deutschen Unternehmen geht in diesem Jahr von steigenden Mitarbeiterzahlen aus.

- Besetzbarkeit: Bei der Suche nach qualifizierten Bewerbern rechnen die Unternehmen jedoch weiterhin mit Schwierigkeiten. Gemäß ihrer Prognose werden 35,8 Prozent ihrer vakanten Stellen im Jahr 2014 nur schwer besetzbar sein und rund sechs Prozent aufgrund eines Mangels an geeigneten Kandidaten unbesetzt bleiben.

- Internet-Stellenbörse beliebtester externer Rekrutierungskanal: Mehr als sieben von zehn Stellenanzeigen werden hier veröffentlicht. Zusätzlich schreiben die Unternehmen 91,2 Prozent ihrer Vakanzen auf den eigenen Webseiten aus.

- In der Effizienz sind Internet-Stellenbörsen ungeschlagen: Über ein Drittel (36,2 Prozent) der neuen Mitarbeiter wurde über Anzeigen in Online-Stellenbörsen eingestellt. Die Firmenwebseiten folgen hier mit 34,1 Prozent auf dem zweiten Platz.

Mit Mobile und Social auf die Bedürfnisse der Bewerber reagieren

Smartphones und Tablet-PCs sind für Stellensuchende inzwischen ein gängiges Kommunikations- und Informationsmedium. Die Unternehmen rechnen mit einem steigenden Einfluss mobiler Medien auf den Rekrutierungsprozess in den nächsten Jahren.

- Mobil: Bereits rund sechs von zehn Unternehmen erachten die Ansprache von Kandidaten über Smartphone und Tablet-PC als sinnvoll, 24,3 Prozent haben ihre Karriere-Webseite mobil optimiert und bereits etwa jedes zehnte Unternehmen bietet Apps für die Stellensuche an.

- Social: Die Mehrzahl der befragten Unternehmen (64,8 Prozent; und damit 14,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr) beurteilt den Einsatz von Social Media als positiv. Inzwischen hat schon ein Viertel eine explizite Strategie für ihre Personalbeschaffung über soziale Plattformen. 48,1 Prozent der Befragten beschäftigen sogar spezielle Mitarbeiter für die Social-Media-Recruiting-Kanäle.

Die Top3-Themen 2014 aus Unternehmenssicht.

unternehmensübergreifend
1) Demografischer Wandel
2) Fachkräftemangel ("War for Talent")
3) Social Media

intern
1) Binden (Mitarbeiterbindung)
2) Employer Branding
3) Flexible Formen der Arbeit

Eine Kurzzusammenfassung der Studie kann unter http://info.monster.de/Studien_MEI/info2.aspx abgerufen werden.

(1) Für die aktuelle Ausgabe der jährlichen Studienreihe "Recruiting Trends" wurden die 1.000 größten Unternehmen in Deutschland sowie die jeweils 300 größten deutschen Unternehmen aus den Branchen Health Care, IT und Maschinenbau befragt.
(2) Die aktuelle Studie "Bewerbungspraxis 2014" mit mehr als 10.050 Stellensuchenden und Karriereinteressierten ist in zehn Schwerpunktthemen strukturiert und ermöglicht segmentspezifische Einsichten in die Besonderheiten ausgewählter Bewerbergruppen.