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Verkaufen im Web: Erfolgsfaktoren und Stolpersteine

E-Commerce an der Swiss Online Marketing 2013.
boerding messe AG | 25.04.2013
An der Fachmesse Swiss Online Marketing (SOM) am 10. und 11. April in der Messe Zürich standen Tipps für Onlineshop-Betreiber hoch im Kurs. Dabei drehten sich die Gespräche an den Messeständen im E-Commerce-Park und in den Vorträgen des angrenzenden Praxisforums darum, wie Webshop-Besucher zu Kunden werden, welche Bezahlarten Betreiber anbieten sollten, um Kauffabbrüche zu reduzieren und welche Massnahmen zu mehr Vertrauen in ihren Shop führen.

„Was passiert, wenn ein Nutzer, nachdem er auf eine Adwords-Anzeige oder einen Ihrer Newsletter geklickt hat, auf eine Landingpage kommt, die nichts taugt?“, fragte Michael Amman, CEO der Boxalino AG, zu Beginn seines Vortrags an der Swiss Online Marketing. Dass ein Besucher oder eine Besucherin diesen Shop gleich wieder verlässt, wenn es auf der ersten angezeigten Seite keine relevanten Angebote gibt, war allen anwesenden Zuhörern im Praxisforum bald klar. Eine Landingpage müsse die Versprechen der Adwords-Anzeige einlösen und genau das Produkt anzeigen, das der Kunde gerade gesucht habe. Die Technologie dafür, in Echtzeit personalisierte Landingpages anzeigen zu können, müssten Shopbetreiber jetzt nutzen, um gegenüber der Konkurrenz zu punkten, so Amman.

Mehr Vertrauen schafft mehr Umsatz


Um einen weiteren wichtigen Aspekt bei der Entscheidung der Kunden für einen Onlineshop drehte sich der Vortrag von Stefan Dietrich, Country Manager Schweiz von der Trusted Shops GmbH. Nach 14 Jahren am Markt und 15.000 zertifizierten Shops könne er sagen: „Mehr Vertrauen schafft mehr Umsatz“. Anstrengungen, die Kaufabbruchquote zu senken, lohnen sich, ermutigte Dietrich die Zuhörer. Umfragen unter Nutzern belegten, dass Sicherheit und Seriosität eines Shops als wichtige Kriterien weit vorne lägen. Neben der Zertifizierung durch ein Gütesiegel könnten Webshop-Betreiber für mehr Vertrauen sorgen, indem sie etwa Impressum, AGB und Kontaktmöglichkeiten gut auffindbar platzierten, Datensicherheit gewährleisteten und einen guten Social Media Auftritt betrieben.

Fehlende Bezahlmöglichkeiten als Ausschlusskriterium

Um Kauffabbrüche zu vermeiden sei es für Shop-Betreiber zudem sehr wichtig, die von den Kunden nachgefragten Bezahlmethoden anzubieten, erklärte Dr. Nelson Holzner, Geschäftsführer von Billpay. Etwa die Hälfte der Nutzer brächen einen Kauf ab oder wichen nur ungern auf andere Bezahlmöglichkeiten aus, wenn die gewünschte nicht angeboten werde. Sein Unternehmen verstehe sich als Brücke, die es Onlineshops ermögliche, attraktive Bezahlmöglichkeiten anzubieten und gleichzeitig den Kauf absichere. Auf diese Weise könnten Betreiber mit der Einführung von Kauf auf Rechnung oder flexibler Ratenkaufoptionen erhebliche Umsatzsteigerungen erzielen.

Gutes Niveau an Zahlungsmoral und Prüfungsmechanismen


Über die Frage, welche Gefahren Webshop-Betreibern durch Betrüger oder zahlungsunwillige Kunden drohen können, diskutierte Patrick Kessler, Geschäftsführer des VSV Verband des Schweizer Versandhandels mit seinen Gästen. Martin Lorenz, CFO der Competec-Gruppe, Helen Münch Geschäftsführerin Discountlens.ch, und Jochen Thomann, Geschäftsführer der Angela Bruderer AG, bescheinigten dem Kauf auf Rechnung eine hohe Attraktivität in der Schweiz. In anderen Ländern wie etwa Deutschland oder England sei die Bezahlung mit Kreditkarte oder PayPal stärker verbreitet. Alle drei Unternehmen betrieben Bonitäts- und Adressprüfungen, um Betrug vorzubeugen. Dennoch komme der Missbrauch von Adressen oder Kreditkarten durch Betrüger oder der Diebstahl von Päckchen immer wieder vor, so die Webshopbetreiber. Solche Betrugsversuche anzuzeigen bringe leider in der Regel mehr Aufwand als Nutzen, beklagten sie weiter. Dennoch sei die Schweiz insgesamt auf einem guten Niveau, was Zahlungsmoral und Prüfungsmechanismen anbelange, lautete das Fazit der Runde.

Verknüpfung von stationärem Einkauf und mobilen Apps


Wie sowohl stationäre als auch Online-Shops die schnellen technischen Entwicklungen rund um Social Media oder mobile Apps für sich nutzen können, skizzierte Milan Antonijevic, Director Sales & New Business der Cellular GmbH. Der Social Commerce etwa sei weniger preisgetrieben; hier gehe es vielmehr darum, welche Geschichte hinter einem Produkt stehe, wie der Freundeskreis es bewerte und ob der Nutzer sich selbst damit identifizieren könne, so Antonijevic.

Spannende Möglichkeiten entstünden, wenn man die „Onlinedenke“ auf den stationären Handel übertrage. So habe etwa ein Einkaufszentrum eine App entwickelt, um Besucherströme wie Webseitentraffic in bestimmte Shops zu leiten. Shopbetreiber können darin zeitlich begrenzte Angebote einstellen. Zudem sammelten Besucher mit der App Punkte und verdienten Gutscheine, die sie vor Ort einlösen könnten. Verschiedene andere Shopping-Apps seien in der Entwicklung. So könnten etwa Kunden, indem sie in einem Geschäft Barcodes von Produkten scannen, über eine App dem Shopbetreiber Informationen zu ihren Interessen übermitteln oder mittels eines Produktfotos ihre Freunde fragen, ob sie ein bestimmtes Produkt kaufen sollen. Kleine Händler müssten die Chance nutzen, sich mithilfe mobiler Apps, attraktiven Angeboten, neuen Konzepten und Einkaufserlebnissen gegenüber Amazon und Co. abzusetzen, so der Experte.

Die nächste Swiss Online Marketing findet am 9. und 10. April 2014 in der Messe Zürich statt und belegt die Hallen 1 und 2. Der E-Commerce-Park ist wieder als wichtiger Bereich der Messe eingeplant. Weitere Informationen sowie Bildmaterial sind unter www.swiss-online-marketing.ch zu finden.