Appell an die Verantwortung der Veranstaltungsbranche und Visionen für
Die greenmeetings und events Konferenz, zu der das GCB German Convention Bureau e.V. und der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) am 26. und 27. Februar 2013 ins Wissenschafts- und Kongresszentrum darmstadtium eingeladen haben, hat wichtige Impulse gesetzt. In Keynote-Reden und Vorträgen haben hochkarätige Vertreter von Politik, Unternehmen und Institutionen über das Thema Nachhaltigkeit in der Veranstaltungsbranche referiert. Die Präsentationen und Livemitschnitte der Vorträge sind unter www.greenmeetings-und-events.de verfügbar.
Zur Eröffnung der Konferenz mit mehr als 340 Teilnehmern war Schirmherr Peter Altmaier, Bundesumweltminister, per Liveübertragung aus Berlin zugeschaltet. Er beschrieb nachhaltige Veranstaltungen als Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Veranstaltungsbranche. Wer hier vorangehe, werde seinen Spitzenplatz im europäischen und weltweiten Vergleich behaupten. Zudem appellierte Altmaier an die Verantwortung der Branche für Umwelt und Gesellschaft: Nachhaltigkeit sei ein gesamtgesellschaftliches Projekt und umfasse auch Logistik, Gebäudeeffizienz, Touristik und Veranstaltungswesen. Man habe keine andere Wahl, als die Ressourcenprobleme anzugehen. Altmaier möchte die Branche als Unterstützer der Energiewende gewinnen – sie muss bezahlbar und unumkehrbar sein und dazu führen, dass Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird.
Einen ernsthaften Umgang mit dem Thema forderte auch Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a.D., in seiner Keynote: „Ich warne dringend davor, dass wir ‚green painting‘ machen, wo keine Substanz dahinter ist. Beweise sind erforderlich – immer mehr Veranstalter sehen dies als wichtigen Punkt“, so der Experte für Klimawandel, erneuerbare Energien und Umweltschutz. Das bestätigt auch das Meeting- & Eventbarometer 2012: Demnach sind 86 Prozent der Veranstaltungsplaner davon überzeugt, dass die Bedeutung von „Green Meetings“ künftig gleich bleiben oder sogar weiter steigen wird.
Töpfer befasste sich auch mit dem Spannungsfeld zwischen realen Meetings und virtuellen Kontaktmöglichkeiten. Er verneinte dabei, dass elektronische Medien Face-to-Face-Meetings ersetzen könnten und ordnet sie vielmehr als wertvolle Ergänzung ein, die im Einzelfall Ressourcen schonen könnten.
„Die Begrüßung der Teilnehmer durch Bundesumweltminister Altmaier und die Keynote von Prof. Töpfer waren ganz klar Highlights im Programm der diesjährigen greenmeetings und events Konferenz“, so Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB. „Bereits die zweite Ausgabe der Veranstaltung wird in hohem Maß von der Politik wahrgenommen – das zeigt, welche Bedeutung der Veranstaltungsbranche und dem Thema Nachhaltigkeit beigemessen wird.“
Joachim König, Präsident des EVVC: „Gerade die verschiedenen Perspektiven, die sich in den Vorträgen der Konferenz widerspiegelten, haben wertvolle und inspirierende Ideen vermittelt, von denen die gesamte Branche bei der Entwicklung nachhaltiger Veranstaltungsplanung profitieren wird“.
Veranstaltungsbranche muss Vorbild sein
Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), stellte in ihrer Präsentation zunächst die wirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche dar. Vor allem das Segment der Geschäftsreisen konnte im vergangenen Jahr ein starkes Plus verzeichnen: Laut vorläufigen Angaben von IPK International und dem World Travel Monitor (WTM) stiegen die Geschäftsreisen von Europäern nach Deutschland im Jahr 2012 auf fast 13 Millionen Reisen an und erzielten so einen Zuwachs von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast die Hälfte des Geschäftsreisevolumens entfällt dabei auf Geschäftsreisen im Veranstaltungsbereich. „Kongresse, Tagungen und Events sind ein ganz wesentlicher Wirtschaftsmotor für das Deutschland-Incoming. Die Zahl der Geschäftsreisen in diesem Segment aus Europa nach Deutschland ist im Jahr 2012 um 16,5 Prozent auf über sechs Millionen Reisen gewachsen“, so Hedorfer. „Insgesamt 2,72 Millionen Veranstaltungen in Deutschland mit 338 Millionen Teilnehmern im Jahr 2012 verpflichten die deutsche Tagungs- und Kongressbranche, ökonomisch, ökologisch und sozial Verantwortung zu übernehmen“, so die DZT-Chefin. „Es ist unsere Aufgabe, die Kunden abzuholen und mit Argumenten zu versorgen, Nachhaltigkeit zu praktizieren“, unterstrich Hedorfer die Vorbildfunktion der Branche.
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH setzte unter der Überschrift „Green Meeting und Postwachstum“ Impulse für ein nachhaltiges Veranstaltungsmanagement der Zukunft und appellierte dazu, das tranformative Potenzial von Events zu nutzen. „Diejenigen, die Events veranstalten, sind wichtige Motoren der Gesellschaft.“ Für Schneidewind können Events als Plattform für „die 4 E“ dienen: Entrümpelung, Entschleunigung, Entkommerzialisierung und Entflechtung.
Handlungsbedarf der Tagungs-, Kongress und Eventbranche
Bernhard Fischer-Appelt, Vorstand der Agenturgruppe fischerAppelt AG, stellte in seinem Vortrag zum Thema „Zwischen Ethik und Ästhetik“ Thesen zur Neupositionierung von Green Events auf. Der Veranstaltungsbranche attestierte Fischer-Appelt bei ihren Bemühungen um Nachhaltigkeit ein „hohes Entwicklungstempo mit respektablen Ergebnissen“. Er forderte jedoch, den Fokus zu verschieben: Von effektiver und formal-korrekter Organisation von Nachhaltigkeit hin zur Organisation von sozial-kulturellem Impact. „Kleinteiliges Verlieren in Plastikbechern, Printmaterialien, Holzkulis und Anreise-CO2 darf nicht der Weg der Branche sein. Das erfordert Mut“, so der Marketing-Experte. Aus seiner Sicht ist es nötig, eine offensive Themenagenda zu liefern, die Geschichten für die Medien und für die ganze Branche erzählen könne.
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), skizzierte in seinem Vortrag „Nachhaltige Veranstaltungen – Von einzelnen Beispielen zum Branchenstandard“ den Bedeutungszuwachs, den das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren in der Veranstaltungsbranche erlebt hat. Angesichts dieses Zuwachses steige auch die Relevanz nachhaltigen Wirtschaftens für den Markt: „Es gibt einen Markt für nachhaltige Veranstaltungen. Übrigens nicht nur bei der DBU, sondern auch bei vielen weiteren Akteuren.“ Brickwedde stellte zudem zahlreiche konkrete Umsetzungsbereiche dar und nannte Beispiele für den Handlungsbedarf in der deutschen Veranstaltungsbranche: „Städtische Kongresszentren, die vor 30 Jahren erbaut wurden, sind unter Energieaspekten meist in schlechtem Zustand. Aber oft sind es die meistbesuchten Gebäude der Stadt – ihre energetische Sanierung wäre beispielhaft.“
Die nächste greenmeetings und events Konferenz ist schon in Planung: Sie wird vom 9. bis zum 10. Februar 2015 erneut in einer beispielhaft nachhaltigen Veranstaltungs-Location stattfinden: dem Kongresshaus Kap Europa der Messe Frankfurt, dessen Eröffnung für den Sommer 2014 geplant ist.
Über 100 Fotos der Referenten sowie der Konferenz insgesamt stehen zum download bereit unter www.flickr.com/photos/germanconventionbureau/sets/72157632872377138
Zur Eröffnung der Konferenz mit mehr als 340 Teilnehmern war Schirmherr Peter Altmaier, Bundesumweltminister, per Liveübertragung aus Berlin zugeschaltet. Er beschrieb nachhaltige Veranstaltungen als Schlüssel für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen der Veranstaltungsbranche. Wer hier vorangehe, werde seinen Spitzenplatz im europäischen und weltweiten Vergleich behaupten. Zudem appellierte Altmaier an die Verantwortung der Branche für Umwelt und Gesellschaft: Nachhaltigkeit sei ein gesamtgesellschaftliches Projekt und umfasse auch Logistik, Gebäudeeffizienz, Touristik und Veranstaltungswesen. Man habe keine andere Wahl, als die Ressourcenprobleme anzugehen. Altmaier möchte die Branche als Unterstützer der Energiewende gewinnen – sie muss bezahlbar und unumkehrbar sein und dazu führen, dass Energie ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird.
Einen ernsthaften Umgang mit dem Thema forderte auch Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer, Bundesumweltminister a.D., in seiner Keynote: „Ich warne dringend davor, dass wir ‚green painting‘ machen, wo keine Substanz dahinter ist. Beweise sind erforderlich – immer mehr Veranstalter sehen dies als wichtigen Punkt“, so der Experte für Klimawandel, erneuerbare Energien und Umweltschutz. Das bestätigt auch das Meeting- & Eventbarometer 2012: Demnach sind 86 Prozent der Veranstaltungsplaner davon überzeugt, dass die Bedeutung von „Green Meetings“ künftig gleich bleiben oder sogar weiter steigen wird.
Töpfer befasste sich auch mit dem Spannungsfeld zwischen realen Meetings und virtuellen Kontaktmöglichkeiten. Er verneinte dabei, dass elektronische Medien Face-to-Face-Meetings ersetzen könnten und ordnet sie vielmehr als wertvolle Ergänzung ein, die im Einzelfall Ressourcen schonen könnten.
„Die Begrüßung der Teilnehmer durch Bundesumweltminister Altmaier und die Keynote von Prof. Töpfer waren ganz klar Highlights im Programm der diesjährigen greenmeetings und events Konferenz“, so Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB. „Bereits die zweite Ausgabe der Veranstaltung wird in hohem Maß von der Politik wahrgenommen – das zeigt, welche Bedeutung der Veranstaltungsbranche und dem Thema Nachhaltigkeit beigemessen wird.“
Joachim König, Präsident des EVVC: „Gerade die verschiedenen Perspektiven, die sich in den Vorträgen der Konferenz widerspiegelten, haben wertvolle und inspirierende Ideen vermittelt, von denen die gesamte Branche bei der Entwicklung nachhaltiger Veranstaltungsplanung profitieren wird“.
Veranstaltungsbranche muss Vorbild sein
Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), stellte in ihrer Präsentation zunächst die wirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltungsbranche dar. Vor allem das Segment der Geschäftsreisen konnte im vergangenen Jahr ein starkes Plus verzeichnen: Laut vorläufigen Angaben von IPK International und dem World Travel Monitor (WTM) stiegen die Geschäftsreisen von Europäern nach Deutschland im Jahr 2012 auf fast 13 Millionen Reisen an und erzielten so einen Zuwachs von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast die Hälfte des Geschäftsreisevolumens entfällt dabei auf Geschäftsreisen im Veranstaltungsbereich. „Kongresse, Tagungen und Events sind ein ganz wesentlicher Wirtschaftsmotor für das Deutschland-Incoming. Die Zahl der Geschäftsreisen in diesem Segment aus Europa nach Deutschland ist im Jahr 2012 um 16,5 Prozent auf über sechs Millionen Reisen gewachsen“, so Hedorfer. „Insgesamt 2,72 Millionen Veranstaltungen in Deutschland mit 338 Millionen Teilnehmern im Jahr 2012 verpflichten die deutsche Tagungs- und Kongressbranche, ökonomisch, ökologisch und sozial Verantwortung zu übernehmen“, so die DZT-Chefin. „Es ist unsere Aufgabe, die Kunden abzuholen und mit Argumenten zu versorgen, Nachhaltigkeit zu praktizieren“, unterstrich Hedorfer die Vorbildfunktion der Branche.
Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH setzte unter der Überschrift „Green Meeting und Postwachstum“ Impulse für ein nachhaltiges Veranstaltungsmanagement der Zukunft und appellierte dazu, das tranformative Potenzial von Events zu nutzen. „Diejenigen, die Events veranstalten, sind wichtige Motoren der Gesellschaft.“ Für Schneidewind können Events als Plattform für „die 4 E“ dienen: Entrümpelung, Entschleunigung, Entkommerzialisierung und Entflechtung.
Handlungsbedarf der Tagungs-, Kongress und Eventbranche
Bernhard Fischer-Appelt, Vorstand der Agenturgruppe fischerAppelt AG, stellte in seinem Vortrag zum Thema „Zwischen Ethik und Ästhetik“ Thesen zur Neupositionierung von Green Events auf. Der Veranstaltungsbranche attestierte Fischer-Appelt bei ihren Bemühungen um Nachhaltigkeit ein „hohes Entwicklungstempo mit respektablen Ergebnissen“. Er forderte jedoch, den Fokus zu verschieben: Von effektiver und formal-korrekter Organisation von Nachhaltigkeit hin zur Organisation von sozial-kulturellem Impact. „Kleinteiliges Verlieren in Plastikbechern, Printmaterialien, Holzkulis und Anreise-CO2 darf nicht der Weg der Branche sein. Das erfordert Mut“, so der Marketing-Experte. Aus seiner Sicht ist es nötig, eine offensive Themenagenda zu liefern, die Geschichten für die Medien und für die ganze Branche erzählen könne.
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), skizzierte in seinem Vortrag „Nachhaltige Veranstaltungen – Von einzelnen Beispielen zum Branchenstandard“ den Bedeutungszuwachs, den das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren in der Veranstaltungsbranche erlebt hat. Angesichts dieses Zuwachses steige auch die Relevanz nachhaltigen Wirtschaftens für den Markt: „Es gibt einen Markt für nachhaltige Veranstaltungen. Übrigens nicht nur bei der DBU, sondern auch bei vielen weiteren Akteuren.“ Brickwedde stellte zudem zahlreiche konkrete Umsetzungsbereiche dar und nannte Beispiele für den Handlungsbedarf in der deutschen Veranstaltungsbranche: „Städtische Kongresszentren, die vor 30 Jahren erbaut wurden, sind unter Energieaspekten meist in schlechtem Zustand. Aber oft sind es die meistbesuchten Gebäude der Stadt – ihre energetische Sanierung wäre beispielhaft.“
Die nächste greenmeetings und events Konferenz ist schon in Planung: Sie wird vom 9. bis zum 10. Februar 2015 erneut in einer beispielhaft nachhaltigen Veranstaltungs-Location stattfinden: dem Kongresshaus Kap Europa der Messe Frankfurt, dessen Eröffnung für den Sommer 2014 geplant ist.
Über 100 Fotos der Referenten sowie der Konferenz insgesamt stehen zum download bereit unter www.flickr.com/photos/germanconventionbureau/sets/72157632872377138