Handelsblatt, Kolumne "Mensch, Marke!" vom 02.10.2008: Vivil-Juniorchef Alexander Müller-Vivil
Die Freitagskolumne "Mensch, Marke!" im Handelsblatt, geschrieben von Jon Christoph Berndt, ist vom 02.10.2009 handelt von Vivil-Juniorchef Alexander Müller-Vivil.
Alexander Müller-Vivil bringt alles mit und hat alles, um erfolgreiches Pfefferminz noch erfolgreicher zu machen. Er bringt den Doktor in Betriebswirtschaften und den Magister in Philosophie, die Erfahrung in Harvard und bei BMW im Risk Management. Er hat das ganze Unternehmen mit dem Markenklang wie Donnerhall, in der vierten Generation. Wenn die Ohren „Vivil“ hören, schmeckt die Zunge bereits das Pfefferminzöl aus Oregon, und die Bronchien stellen auf Durchzug, bereit zur Entfaltung der ätherischen Wirkung bis in die Kapillaren.
Jedoch: Ohren, Zunge und Bronchien sind zusehends verunsichert. Nicht überall, wo Vivil drauf steht, ist auch „Frische für den Alltag“ drin, der „kühle Dauerbrenner Nr. 1“. Der ist nun mal das Pfefferminz. Dr. Alexander Müller-Vivil fährt eine mutige Doppelstrategie – hier das alterhergebrachte Lutschbonbon, am liebsten rund und wie seit Opas Zeiten in der grünen Rolle; dort neumodisches Zeugs wie „Latte Macchiato Sahnebonbons“, „Viva Kaubonbons mit dem vollen Tropfen Frucht“ und „Soft & Juicy Cola Mix“.
Während der Junior, persönlich haftender Gesellschafter der VIVIL A. Müller GmbH & Co. KG, mit „neuer Denke und neuen Ideen“ diese süßen Innovationen ausheckt, sorgt der Senior Axel Michael Müller-Vivil für ein Mindestmaß an Kontinuität: Wer ihm nachfolgt, muss seinen Schreibtisch am Firmensitz und Produktionsstandort in Offenburg haben. Er ist weiterhin Geschäftsführer und kann sich vielleicht auch nicht so recht vorstellen, dass Vivil immer weiter abrückt von der Kernkompetenz Pfefferminz. Natürlich, die Marke muss jung bleiben und neue Käuferschichten ansprechen. Aber deshalb diese gewagte Markendehnung mit den ganzen neuen Produktlinien, unter der Oberaufsicht des Vivil-Krokodils, des Inbegriffs für Pfefferminz seit 50 Jahren? „Ich profitiere von der Erfahrung meines Vaters“, sagt Alexander Müller-Vivil, „er gibt mir den Rahmen“. Nur: Den Rahmen wofür? Vivil will große Marke spielen und heimisch verwurzelt bleiben. Der Junior-Chef ist in Offenburg vor Ort, extrem erdverbunden mit der Belegschaft, und geht raus auf die großen Bühnen der weltmännischen Gesellschaft, mit Célia Gräfin von Bismarck und Kim-Eva Wempe, der Erbin dieser vielen Juweliergeschäfte.
Was denn nun? Pfefferminz oder Kaffeebonbons mit Taurin und Guarana? Offenburg oder die große weite Welt? Was sollen die Ohren hören, die Zunge schmecken, die Bronchien davon haben? Wir wissen nicht mehr, wofür Vivil steht. Und wir wissen nicht, wo Alexander Müller-Vivil hin strebt. Bitte machen Sie es stringenter: Ihre Mitmenschen sollten jederzeit spüren, wofür Sie brennen und welche Ihre Kernkompetenzen sind. Bleiben Sie bei diesen Leisten, und streben Sie nicht heute hierhin, morgen dorthin. Das gilt für Ihre Produkte und Ihre Dienstleistungen genauso wie für Ihren Lebenswandel. Wir alle wollen Sie hören, schmecken, riechen, sehen und fühlen. Vor allem: Unsere Organe wollen sich auf das verlassen, was sie da erleben. Wenn Sie einmal das Gefühl beschleicht, dass Sie sich auch verzetteln, denken Sie bitte rechtzeitig an Alexander Müller-Vivil.
Alexander Müller-Vivil bringt alles mit und hat alles, um erfolgreiches Pfefferminz noch erfolgreicher zu machen. Er bringt den Doktor in Betriebswirtschaften und den Magister in Philosophie, die Erfahrung in Harvard und bei BMW im Risk Management. Er hat das ganze Unternehmen mit dem Markenklang wie Donnerhall, in der vierten Generation. Wenn die Ohren „Vivil“ hören, schmeckt die Zunge bereits das Pfefferminzöl aus Oregon, und die Bronchien stellen auf Durchzug, bereit zur Entfaltung der ätherischen Wirkung bis in die Kapillaren.
Jedoch: Ohren, Zunge und Bronchien sind zusehends verunsichert. Nicht überall, wo Vivil drauf steht, ist auch „Frische für den Alltag“ drin, der „kühle Dauerbrenner Nr. 1“. Der ist nun mal das Pfefferminz. Dr. Alexander Müller-Vivil fährt eine mutige Doppelstrategie – hier das alterhergebrachte Lutschbonbon, am liebsten rund und wie seit Opas Zeiten in der grünen Rolle; dort neumodisches Zeugs wie „Latte Macchiato Sahnebonbons“, „Viva Kaubonbons mit dem vollen Tropfen Frucht“ und „Soft & Juicy Cola Mix“.
Während der Junior, persönlich haftender Gesellschafter der VIVIL A. Müller GmbH & Co. KG, mit „neuer Denke und neuen Ideen“ diese süßen Innovationen ausheckt, sorgt der Senior Axel Michael Müller-Vivil für ein Mindestmaß an Kontinuität: Wer ihm nachfolgt, muss seinen Schreibtisch am Firmensitz und Produktionsstandort in Offenburg haben. Er ist weiterhin Geschäftsführer und kann sich vielleicht auch nicht so recht vorstellen, dass Vivil immer weiter abrückt von der Kernkompetenz Pfefferminz. Natürlich, die Marke muss jung bleiben und neue Käuferschichten ansprechen. Aber deshalb diese gewagte Markendehnung mit den ganzen neuen Produktlinien, unter der Oberaufsicht des Vivil-Krokodils, des Inbegriffs für Pfefferminz seit 50 Jahren? „Ich profitiere von der Erfahrung meines Vaters“, sagt Alexander Müller-Vivil, „er gibt mir den Rahmen“. Nur: Den Rahmen wofür? Vivil will große Marke spielen und heimisch verwurzelt bleiben. Der Junior-Chef ist in Offenburg vor Ort, extrem erdverbunden mit der Belegschaft, und geht raus auf die großen Bühnen der weltmännischen Gesellschaft, mit Célia Gräfin von Bismarck und Kim-Eva Wempe, der Erbin dieser vielen Juweliergeschäfte.
Was denn nun? Pfefferminz oder Kaffeebonbons mit Taurin und Guarana? Offenburg oder die große weite Welt? Was sollen die Ohren hören, die Zunge schmecken, die Bronchien davon haben? Wir wissen nicht mehr, wofür Vivil steht. Und wir wissen nicht, wo Alexander Müller-Vivil hin strebt. Bitte machen Sie es stringenter: Ihre Mitmenschen sollten jederzeit spüren, wofür Sie brennen und welche Ihre Kernkompetenzen sind. Bleiben Sie bei diesen Leisten, und streben Sie nicht heute hierhin, morgen dorthin. Das gilt für Ihre Produkte und Ihre Dienstleistungen genauso wie für Ihren Lebenswandel. Wir alle wollen Sie hören, schmecken, riechen, sehen und fühlen. Vor allem: Unsere Organe wollen sich auf das verlassen, was sie da erleben. Wenn Sie einmal das Gefühl beschleicht, dass Sie sich auch verzetteln, denken Sie bitte rechtzeitig an Alexander Müller-Vivil.