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Wie KI Ihren Job (nicht) übernimmt

Da sich die Arbeitswelt mit dem Aufkommen von KI-Technologien schnell weiterentwickelt, müssen wir Arbeitsplätze neu definieren, um uns anzupassen.
Fiverr | 19.06.2024
Mit KI die (eigene) Zukunft aktiv gestalten © Fiverr
 

Wir hatten wahrscheinlich alle schon einmal Bedenken, wenn wir über künstliche Intelligenz sprechen. Vor allem in der Digitalbranche und im Marketing stellen wir uns viele Fragen: Wie kann ich sie einsetzen, nutze ich genug KI-Tools, wie kann ich sie in mein Unternehmen oder meine tägliche Arbeit einbauen und was ist das neuste, für mich relevanteste Tool auf dem Markt? Einige Mitarbeiter:innen haben zudem Angst um ihren Arbeitsplatz: Sie fragen sich, ob KI ihren Job übernehmen wird und sie irgendwann durch künstliche Intelligenz ganz ersetzt werden. 

Wenn wir ehrlich sind, sind diese Bedenken berechtigt. Einige Arbeitsplätze werden in Zukunft verschwinden. Das passiert bei allen großen Revolutionen. In der aktuellen KI-Revolution wird das nicht anders sein – genau wie in der industriellen oder der Dot-Com-Revolution. Die Veränderungen, die wir jetzt erleben, werden unumkehrbar sein. Sie schaffen die Grundlagen dafür, wie Menschen in den nächsten 50 oder sogar 100 Jahren arbeiten werden. Für Vermarkter ist dies eine aufregende Zeit. Sie sollten den Entwicklungen positiv gegenüberstehen und die neue Arbeitswelt aktiv mitgestalten.

Transformation statt Substitution

Auch, wenn einige ihren Arbeitsplatz im Zuge der KI-Revolution verlieren werden, geht es doch in Wirklichkeit um einen Arbeitsplatzwechsel, nicht um einen Ersatz. Es handelt sich um eine Transformation von Arbeitsplätzen, nicht um eine Substitution. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes zeigt, dass es heute auch viele Jobs nicht mehr gibt, in denen vorherige Generationen beschäftigt waren. Das Verschwinden einiger Arbeitsplätze und das Auftauchen Neuer ist ein natürlicher evolutionärer Schritt. 

Könnte generative KI unsere Arbeit auf der grundlegendsten Ebene übernehmen? Ja, das könnte sie wahrscheinlich. Das bedeutet aber nicht, dass wir resigniert die Hände in den Schoß legen sollten. 

Aktion statt Tatenlosigkeit

Damit wir erfolgreich sind und weiter die Nase vorn haben, müssen wir aktiv werden – ständig bereit, proaktiv und anpassungsfähig sein. Der wirkliche Unterschied zwischen Ihnen und einer anderen Person, die KI nutzt, besteht schließlich darin, wie kreativ Sie KI-Tools einsetzen. Um das volle Potenzial der KI auszuschöpfen, müssen Sie sich aktiv mit ihren Fähigkeiten auseinandersetzen. Nutzen Sie die Ergebnisse als Grundlage für Ihre Arbeit und schaffen Sie darüber hinaus neue Möglichkeiten, anstatt sich nur auf eine passive Umsetzung zu verlassen. Das Einbringen von Originalität und Kreativität bleibt entscheidend. 

Schließlich hat der Einsatz von KI die Messlatte in verschiedenen Bereichen um einiges höher gelegt. Dies wird deutlich, wenn man die Ergebnisse von generativen KI-Modellen wie Midjourney betrachtet, die immer wieder verblüffende Resultate liefern. Auch ChatGPT generiert hervorragende Texte oder Codes. Diese Fortschritte haben eine neue “Basiserwartung” geschaffen, die die Grenzen dessen, was wir erreichen und uns vorstellen können, verschiebt. 

Es ist, als ob wir jetzt mit neuen Maßstäben arbeiten, die uns zwingen, unsere Arbeit, Kreativität und Gesamtleistung zu steigern. Die Integration von KI hat nicht nur die Standards angehoben, sondern auch die Effizienz gesteigert, wovon Unternehmen und Mitarbeiter:innen gleichermaßen profitieren können. 

Changemaker statt Bewahrer

Es ist wichtig, dass wir uns nicht mit dem Erstbesten, was die KI hervorbringt, zufriedengeben. Dieser Ansatz stellt sicher, dass wir Künstliche Intelligenz nicht nur für grundlegende Aufgaben nutzen, sondern die Grenzen erweitern, um neue Arbeitsplätze, innovative Produkte und transformative Arbeitsweisen zu schaffen.

Die sogenannten “Changemaker” sind diejenigen, die die Grenzen jetzt verschieben. Sie experimentieren, gestalten und setzen neue Trends. Sie gehen mit einer Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Innovationsmentalität an ihre Arbeit heran, die andere nicht haben. Auch wenn ihre Strategien oder Experimente manchmal scheitern, definieren ihre Aktionen und Erfolge die Landschaft des Marketings im Allgemeinen neu. Sie ebnen den Weg für neue Standards und Praktiken. Die “Changemaker” waren schon immer wichtig, aber jetzt sind sie entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. 

Fazit 

Die Gewinner jeder Revolution in der Vergangenheit waren Menschen, die neugierig waren und sich den neuen Gegebenheiten aktiv angepasst haben. Sie haben die Chancen ergriffen, die neue Technologien ihnen geboten haben. 

Wir stehen heute am Beginn eines revolutionären Wandels. Wir alle haben jetzt die Chance zu Changemakern zu werden. Jede kleine Investition, jeder Test und jede spielerische Auseinandersetzung mit KI kann den eigenen Wert steigern, den Job, das Unternehmen und das eigene Leben auf die nächste Stufe heben.

 

Autor
Matti Yahav ist Chief Marketing Officer bei der Freelancer-Plattform Fiverr. Er verfügt über 20 Jahre Marketing-Erfahrung und hat mit einigen der bekanntesten Marken der Welt zusammengearbeitet, darunter Lego, Disney, Nestle und SodaStream.