IT neu denken
Ein Gedankenspiel: Sie suchen einen Sparringspartner für das Entwickeln zukunftsträchtiger Ideen und innovativer Angebote: Wen rufen Sie an? Eigentlich sollte die Antwort lauten: die eigene IT-Abteilung. Aber die haben noch viel zu wenige Verantwortliche auf dem Schirm. Ein Fehler. Denn angesichts des Erfolges digitaler Geschäftsmodelle müssen Unternehmen ihr Verständnis von IT auf den Prüfstand stellen.
Lange Zeit war die Rolle der IT-Organisation darauf beschränkt, den Laden am Laufen zu halten. Die Fachabteilungen bestimmten die unternehmerische Ausrichtung und degradierten die IT-Experten zu Erfüllungsgehilfen. Wer IT so sieht, lässt heute Potenziale liegen und riskiert den Erfolg von morgen. Denn IT ist längst die Quelle für Innovationen, der Gestalter neuer Geschäftsmodelle und Garant für Umsatzströme. Wie Verantwortliche den Umzug der IT vom Keller ins Managementboard gestalten können, welche Kompetenzen und Organisationsformen relevant sind und wie die zukünftige Rolle aussieht, beschreibt adesso in seinem Konzept der New School of IT.
IT-Abteilungen im Zwiespalt
Von der einstigen Kostenstelle zur Schlüsselposition – in diese veränderte Rolle muss die traditionelle IT-Abteilung aber erst einmal hineinwachsen. Der Wandel reicht weit in das gesamte Unternehmen hinein, von der Organisation der Zusammenarbeit bis zur Art und Weise, wie die Verantwortlichen Daten verstehen und Lösungen entwickeln. Damit die IT ihre volle Schlagkraft entfalten kann, sollten Unternehmen ihre Aufmerksamkeit auf drei Handlungsfelder richten: Ambidextrous Attitude, Cloud Native Thinking und Data Mindedness. IT-Abteilungen bewegen sich heute in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite sind sie für ein stabiles, kostenoptimiertes Tagesgeschäft verantwortlich, auf der anderen sollen sie neue Geschäftsanwendungen ermöglichen, die ohne den Einsatz moderner Technologien undenkbar sind.
IT benötigt Kulturwandel
Der Begriff „Ambidextrous Attitude“ beschreibt einen organisatorischen Ansatz, der beiden Anforderungen gerecht wird. Grundlegende Voraussetzung, um das volle Potenzial der IT als Keimzelle aller Aktivitäten auszuschöpfen, sind eine andere Kultur und ein neuer Typus Verantwortlicher. Denn eine ambidextrische Einstellung entwickelt die IT nur, wenn Menschen die Themen vorantreiben. Zwei Rollen sind dabei von besonderer Bedeutung: der Chief Information Officer (CIO) und der Chief Digital Officer (CDO). Der CIO gehört für die meisten Unternehmen quasi zur Grundausstattung dazu, der CDO ist neu auf dem Spielfeld.
Unternehmen profitieren von einer Cloud-Strategie
Das zweite Handlungsfeld ist „Cloud Native Thinking“. Eine No-Cloud-Strategie ist heute wie eine No-Business-Strategie. Kosten-, Geschwindigkeits-, Skalierungs- und Stabilitätsvorteile – all das ermöglicht der Einsatz von Cloud-Technologien. Das Definieren einer entsprechenden Strategie hilft Unternehmen, von diesen Pluspunkten zu profitieren, ohne dabei Nachteile wie Vendor-Lock-in, Unsicherheiten bei Datenschutz oder Kontrollverlust in Kauf zu nehmen. Allerdings reicht es nicht, Anwendungen per „Lift & Shift“ einfach nur ins Netz zu stellen. Das ganze Potenzial spielt die Cloud erst aus, wenn die Verantwortlichen Entwicklung und Infrastruktur von Beginn an Cloud-native-basiert planen und umsetzen.
Richtiger Umgang mit Daten ermöglicht Wettbewerbsvorteile
Zu guter Letzt die „Data Mindedness“: Viele Unternehmen sitzen auf Datenbergen, nutzen aber deren Potenzial nicht. Aus Daten entstehen Wettbewerbsvorteile, die ganze Branchen aus den Angeln heben. Deshalb sollte der optimale Datenfluss den Aufbau der Organisation und das Design der internen Prozesse bestimmen. Der CIO und sein Team verantworten dabei den richtigen Umgang mit den Daten – vom Sammeln über das Auswerten bis zum Verwerten. So haben sie alle Möglichkeiten in der Hand, um gemeinsam mit den Fachabteilungen neue Geschäftsideen oder bessere Prozesse zu erarbeiten.
Ich bin davon überzeugt – eine IT, die diese Handlungsfelder und ihre Wechselwirkungen beherrscht, ist fit für ihre neue Rolle. Die New School of IT liefert Unternehmen einen Gestaltungsrahmen und gibt Handlungsempfehlungen. Das Ziel: IT an den Tisch der Entscheiderinnen und Entscheider zu bringen. Nur IT kann Technologien bewerten, Folgen abschätzen, Lösungen entwickeln. Sie muss dabei sein, wenn Verantwortliche die Weichen für die unternehmerische Zukunft stellen.