Rückschläge meistern
Im Privatleben und im Beruf gibt es immer wieder Momente, die nicht schön, erfolgreich oder befriedigend verlaufen. Doch wie geht man am besten mit Rückschlägen um? Denn eines ist klar – das Leben geht weiter.
Warum überhaupt Rückschläge meistern?
Was ist ein Rückschlag genau und was bedeutet er für Betroffene? Grundsätzlich hat die Ansicht, einen Rückschlag erlitten zu haben, etwas mit dem Selbstbild zu tun und damit, wie man auf Außenstehende wirken möchte. Da ist der Unternehmer, dessen neue Produktlinie floppt. Er sieht den wirtschaftlichen Rückschlag, das negative Bild, das bei Partnern und Kunden entsteht, sowie den Nachteil, in den er gegenüber der Konkurrenz gerät. Privat geht es um Scham, das Gefühl, nicht wertvoll oder leistungsstark zu sein oder schlicht und einfach versagt zu haben. Doch gibt es auf dieser Welt niemanden, dessen Weg nur Höhen enthält. Statt von Rückschlägen zu sprechen, sollte ein Ereignis, das nicht als erfolgreich eingestuft werden kann, zunächst als Erfahrungsetappe gesehen werden. Lernen beginnt im Kindesalter mit Ausprobieren. Es gibt ja dieses Kinderspiel, bei dem Kleinkinder eckige und runde Bauklötze in die passende Öffnung schieben sollen. Sie probieren einfach aus. Auch hier ist quasi jeder Versuch, der nicht klappt, ein Rückschlag. Doch Kinder sehen das noch nicht so. Ziel ist hingegen herauszufinden, was funktioniert, und an diesem Moment erfreuen sie sich. Die Denkart, also das Mindset, ist hier anders ausgerichtet.
In den Augen eines Kindes ...
Kinder sind wissbegierig und haben keine Angst, etwas Neues auszuprobieren. Sie leben nach der sogenannten Mindsetform „growth Mindset“, die von der US-amerikanischen Psychologin Carol Dweck definiert wurde. Hier handelt es sich um ein dynamisches Selbstbild. Der Wunsch, Ziele zu erreichen, ist dabei größer als die Angst davor, was passiert, wenn es nicht klappt. Fehler werden als Erfahrung verbucht, nicht als Rückschlag. Menschen mit diesem Mindset unternehmen große Anstrengungen, um ihr anvisiertes Ziel zu erreichen, und scheuen selten Herausforderungen. Hier gilt es praktische und hilfreiche Wege zu finden. Erwachsene leben privat und im Beruf allerdings wesentlich häufiger die ebenfalls von Dweck definierte „fixed Mindsetform“. Dieses Selbstbild ist wesentlich gefestigter und dadurch auch statischer. Hier geht es nicht mehr nur um ein Ziel, sondern das Ziel ist nur erreicht, wenn es von Erfolg getragen ist – und zwar gesellschaftlichem Erfolg: Reichtum, Anerkennung, Auszeichnungen, Image, Popularität und so weiter. Erst durch diese Kategorisierung ergeben sich Definitionen wie Niederlage oder Rückschlag überhaupt und damit Ängste und Negativeinflüsse. Doch die wirken sich automatisch auf Entscheidungen, Handlungen und somit auch auf den Verlauf aus.
... gibt es keine Rückschläge
Verrückterweise lässt sich somit sagen: Wer sich weniger an Erfolgen und Rückschlägen orientiert, wird erfolgreicher sein. Wichtig ist dabei eine detaillierte und objektive Analyse. Sie bringt Erkenntnisse und Erfahrung. Beides sind große Gewinne, denn sie machen klüger und verändern den neuen Weg strategisch. Natürlich darf der Rahmen des Ausprobierens nur so weit gedehnt werden, wie dabei keiner zu Schaden kommt. Heißt für Unternehmer: Haben sie Mitarbeiterverantwortung, sollten Investitionen nicht so getätigt und Entwicklungen nicht so angelegt werden, dass alle Arbeitsplätze in Gefahr sind. Privat, im Sport oder Hobby heißt das in erster Linie, weder sich selbst noch anderen seelischen oder körperlichen Schaden zuzufügen.