Tipps und Fakten für E-Commerce-Apps
Der Amazon Prime Day kann sich durchaus mit den sogenannten “Cyber 5” (Thanksgiving, Black Friday, Cyber Saturday, Cyber Sunday, Cyber Monday) messen. Das Event hat sich zu einem zweitägigen digitalen Shopping-Spektakel entwickelt, bei dem Produkte aller Art zu reduzierten Preisen angeboten werden. Letztes Jahr konnte Amazon an diesen Tagen weltweit Waren im Wert von rund 10,4 Milliarden US-Dollar verkaufen. Für dieses Jahr erwarten Mobile-Experten einen Umsatz-Boom für Einkäufe über mobile Geräte (“M-Commerce”): Neben Amazon haben längst auch andere große Online-Händler und Einzelhandelsmarken wieder eigene Aktionen angeboten, um an den von Amazon ausgelösten Online-Shopping-Rausch anzuknüpfen. Aber im M-Commerce gilt: Erst die Installation, dann der Umsatz.
In 2020 meldeten Nike und Target in den USA dank des Prime Day 75 % bzw. 20 % mehr Downloads im Vergleich zur Vorwoche, so der Branchendienst Martech. 2020 war darüber hinaus ein Boom-Jahr für die gesamte App-Branche und Shopping-Apps haben davon natürlich ebenfalls profitiert.
Obwohl Shopping-Apps während der Pandemie erhebliche Zuwächse verzeichneten, war dies nicht unbedingt auf einen massiven Anstieg der Installationen zurückzuführen. Tatsächlich zeigte der Mobile App Trends Report 2021, dass Installationen in der Kategorie E-Commerce in 2020 nur um 6 % zunahmen. Im Gegensatz dazu stieg die in den Apps verbrachte Zeit deutlich an: Sessions nahmen um 44 % zu und lassen darauf schließen, dass die Nutzer mehr Zeit mit den E-Commerce-Anbietern verbringen, die sie bereits gerne nutzen. Marken, die darauf hoffen, am Prime Day neue Nutzer zu gewinnen und zu halten, müssen daher strategisch denken.
Es gibt im Netz unzählige Ratgeber, wie man sich auf den diesjährigen Prime Day 2021 vom 21. bis 22. Juni vorbereiten konnte. Sie reichen von der perfekten Social-Media-Strategie bis hin zu Spartipps für die besten Angebote. Die Tipps sind auch für weitere Feiertage und Shopping-Ereignisse wie Sommer-Schlussverkauf, Cyber-Monday oder die Weihnachtssaison anwendbar. M-Commerce-Marken haben an diesen Feiertagen einzigartige Möglichkeiten, um den wichtigsten Online-Shopping-Ereignissen des Jahres zu einem Erfolg auf ganzer Linie zu machen. Hier sind unsere Tipps und Fakten für die Erfolgsstrategie.
1. Nicht knausern
An den Shopping-Ereignissen tummeln sich jede Menge Nutzer online, die Sie für Ihre Marke begeistern können. Gleichzeitig findet aber auch ein harter Wettbewerb um zahlungsbereite Kunden statt. Wenn es darum geht neue Kunden zu gewinnen, darf man nicht davor zurückschrecken, für die Akquisition von Nutzern zu bezahlen. Bestehende Daten zeigen, dass das Verhältnis von bezahlten zu organischen App-Installationen in der Kategorie E-Commerce mit 0,85 deutlich über dem Gesamtdurchschnitt von 0,45 liegt. Darüber hinaus haben neue Nutzer in dieser Kategorie in der Regel einen guten Lifetime Value (LTV), hinzu kommt eine solide Kundenbindung (13 % nutzen die Apps an Tag 7 nach der Installation weiterhin und 8 % sogar an Tag 30.)
Marketers dürfen sich also nicht davor scheuen, Budget in die Nutzerakquise zu stecken, denn diese Investition wird sich langfristig, über das Ereignis hinaus auszahlen. Denn diese Nutzer werden auch langfristig rentabel sein. Das gilt für die sogenannten “Cyber 5” ebenso wie für die gesamte Weihnachtssaison und darüber hinaus.
2. Neue Partner finden
Selbst die beste App ist auf die Hilfe von Partnern angewiesen, um neue Zielgruppen zu erschließen und Installationszahlen zu steigern. Wir haben herausgefunden, dass die durchschnittliche Anzahl der Partner pro App in allen Kategorien bei etwa fünf Partnern liegt. Dieser Schnitt stieg im vierten Quartal 2020 auf sechs Partner an. E-Commerce-Apps liegen hier jedoch mit einem Schnitt von vier Partnern hinter den meisten anderen Kategorien zurück. Nur Fintech-Apps nutzen im Schnitt noch weniger Partner. Das stellt eine enorme Chance für E-Commerce-Apps dar: Sie können die Anzahl ihrer Partner erhöhen und diversifizieren, um dadurch potenziell neue Nutzergruppen zu erschließen. Neue Nutzer über Netzwerke anzusprechen, die Sie bisher nicht nutzen, ist zu jeder Jahreszeit eine smarte Strategie, aber es gibt dafür keinen besseren Zeitpunkt als Shopping-Ereignisse.
Nutzen Sie also diese Gelegenheit, um neue Partner auszuprobieren. Vielleicht erreichen Sie so neue Zielgruppen, die Sie bisher gar nicht auf dem Schirm hatten.
3. Retargeting sinnvoll einsetzen
Die Akquise neuer Nutzer (UA) ist zwar wichtig, aber Marketer wissen mittlerweile, dass Kundenbindung und Engagement eine ebenso wichtige Rolle spielen, wenn man das Beste aus seinem UA-Budget und jedem neu gewonnenen Nutzer herausholen möchte. Ein Tipp am Rande: Ignorieren Sie Ihre aktuellen Nutzer nicht! Stellen Sie sicher, dass Sie am Prime Day genauso viel Zeit auf die Aktivierung Ihrer Bestandskunden wie auf die Akquise neuer Nutzer verwenden.
Ein bisschen Schwund ist natürlich immer. Glücklicherweise schneidet E-Commerce auch bei der Reattribution sehr gut ab. Die Reattribution-Rate (die Anzahl der Reattributionen pro Installation) in Q4 2020 bei 0,072, im E-Commerce sogar bei 1,22 (Q3). Auch hier verbirgt sich eine weitere Chance für E-Commerce-Apps.
Nicht nur für den Prime Day planen
Den Prime Day einfach auszusitzen ist keine Option. "Zwei Drittel der US-Kunden kennen den Prime Day und 81 % derjenigen, die planen, an diesem Tag einzukaufen, geben an, dass das Event ihnen Lust auf Shopping macht", berichtet Forbes. Schlaue Marketer tun allerdings gut daran, über diesen Tag hinaus zu planen, um die neu gewonnenen Nutzer langfristig zu binden. Mit einer durchdachten Strategie für Kundenbindung und Engagement können Sie aus Schnäppchenjägern treue Kunden machen.