Strategisch netzwerken bei LinkedIn
756 Millionen Nutzer:innen weltweit, über 16 Millionen davon im deutschsprachigen Raum, Tendenz steigend. Im Durchschnitt meldet sich allein im deutschsprachigen Raum alle 18 Sekunden ein neues Mitglied auf der Plattform an. Unternehmen kommen an LinkedIn nur noch schwer vorbei. So belegte das Business-Netzwerk 2020 abermals den ersten Platz in der Social-Media-Studie des „Ersten Arbeitskreises Social Media in der B2B-Kommunikation“. Danach nutzen mittlerweile knapp 80 Prozent der befragten Unternehmen den Kanal, der sich unter anderem durch seinen internationalen Charakter auszeichnet. LinkedIn steht zudem laut einer Studie von Audience Project an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala, wenn es darum geht, im Netz Inhalte von Unternehmen zu abonnieren.
Geschäftsanbahnung läuft zunehmend im Netz
Zweifellos hat die Pandemie den Run auf das Netzwerk noch befeuert. Viele nehmen sich endlich mehr Zeit für das digitale Netzwerken. Doch die Tatsache, dass ein durchdachter Auftritt bei LinkedIn viele Vorteile bringt, hatte sich schon seit längerem herumgesprochen. Schließlich werden auf Basis von Recherchen in den sozialen Netzwerken zunehmend Business-relevante Entscheidungen getroffen oder zumindest vorbereitet. Entscheider:innen schauen sich nach Geschäftspartnern und geeigneten Lösungen für ihre Probleme um. Personaler sind auf der Suche nach fähigen Mitarbeiter:innen.
Vorfahrt für persönliche Profile
Was ist für Unternehmen gut zu wissen, wenn es um einen Auftritt bei LinkedIn geht? Zunächst: Analog zu vielen anderen Netzwerken gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, sich zu präsentieren: Entweder mit einer Unternehmensseite oder mit einem persönlichen Profil. Dabei schenkt LinkedIn den Profilen und Inhalten von Einzelpersonen nach wie vor mehr Beachtung, als denen der Unternehmen. Der Grund liegt auf der Hand: Von Unternehmen lässt sich das Netzwerk die Reichweite für deren Inhalte bezahlen. Eine Entwicklung, die Facebook schon vor Jahren eingeleitet hatte. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihren Auftritt als ein Zusammenspiel zwischen den Profilen der Mitarbeitenden und dem offiziellen Firmenauftritt verstehen.
Erfolg mit einer klaren Kommunikationsstrategie
Eines haben das persönliche Profil und das Unternehmensprofil gemeinsam: Für einen wirksamen Auftritt empfiehlt sich eine klare Kommunikationsstrategie. Bei der Positionierung helfen einige Leitfragen: Wen wollen Sie eigentlich genau bei LinkedIn ansprechen und welches Ziel verfolgen Sie dabei? Welche spannenden Inhalte und Impulse kann das Netzwerk von Ihnen erwarten? Diese grundlegenden Fragen gilt es zunächst zu beantworten. Die Mühe lohnt sich. Denn dadurch ergeben sich die passenden Inhalte für Headline, Infotext, Headerbild aber vor allem für die laufenden Inhalte fast wie von selbst.
Mehrwert bieten statt Spam-Mails verschicken
Leider verstopft Spam zunehmend auch die Timelines bei LinkedIn. Das lenkt beim Netzwerken unnötig ab und macht die Suche nach Inhalten mit Mehrwert immer aufwändiger – trotz aller Filtermöglichkeiten. Mit Blick auf ihren eigenen Content sollten Unternehmen oder ihre Mitarbeitenden deshalb besonders folgende Punkte im Auge behalten, um wirksame Inhalte zu bieten:
Perspektivwechsel: Beim Erstellen von Beiträgen oder beim Gestalten des Profils gilt es, konsequent die Brille der Adressat:innen aufzusetzen, um mit Beiträgen erfolgreich zu sein. Die Basis dafür schafft die Kommunikationsstrategie.
Qualität vor Quantität: Jeden Tag Top Content bieten? Das schaffen noch nicht einmal die großen Influencer mit ihren professionellen Redaktionsteams. Bedeutet: Lieber konsequent Mehrwert bieten, statt sich ständig zu Wort zu melden.
Redaktionsplanung: Es lohnt sich, einmal im Monat eine Stunde zu reservieren, um Content-Ideen für einige Wochen im Voraus zu sammeln. Unternehmen sollten sich noch mehr Zeit für diese wichtige Aufgabe nehmen. Tipp: Eine gute Planung verschafft mehr Luft für spontane Beiträge.
Konsequent das Gespräch suchen
Manche vernachlässigen vor lauter Posten bei LinkedIn leider den Dialog. Dabei ist gerade das Gespräch die große Chance, die sich bei LinkedIn bietet! Man muss sein Netzwerk nicht zwanghaft zur Interaktion aufzufordern. Fragen, Anmerkungen oder Kritik sollten jedoch wahrgenommen und möglichst rasch beantwortet werden.
Das ist nicht nur eine Frage der Wertschätzung. Vielmehr steckt in manchem Austausch eine konkrete Chance: Dieser könnte der Auftakt zu einer vielversprechenden Vernetzung sein. Sie lernen neue Perspektiven kennen. Oder Sie nutzen das Feedback, um Ihren Content zu verbessern. Zudem belohnt der Algorithmus Interaktionen.
Wer wirklich sein Netzwerk gezielt ausbauen möchte und beispielsweise Neugeschäft generieren möchte, sollte daher sich genügend Zeit nehmen, um seine Timeline durchzugehen, die Beiträge anderer zu lesen und zu liken, neue Kontaktanfragen zu checken oder eben selbst interessante Beiträge zu posten.
Fazit: Wer seinen Auftritt bei LinkedIn strategisch angeht, dem bieten sich viele Chancen – ob in der Akquise, bei der Jobsuche oder in der Mitarbeitergewinnung.
LinkedIn Netiquette auf einen Blick
Selbstbeweihräucherung wird nicht gerne gesehen und ist vor allem nicht zielführend. Denn welchen Nutzen hat das eigene Netzwerk von Beiträgen, die reine Nabelschau betreiben? Ein weiteres No-Go sind Kontaktanfragen ohne Angabe von Gründen. Dieses Verhalten ist wenig wertschätzend und wird im Zweifelsfall einfach ignoriert. Auch das zunehmende Spammen mit Messages wie „ich habe gesehen, dass wir beide aus Frankfurt kommen, lass uns vernetzen“ kommt nicht gut an. Damit kann man es sich schnell mit einer wichtigen Person verscherzen, etwa als Vertriebler. Leider gibt es inzwischen professionelle Tools, die darauf ausgelegt sind, massenweise automatisierte Nachrichten an LinkedIn Nutzer:innen zu verschicken.