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Die sichersten Zahlungsmethoden für Online-Händler

Unternehmen bieten ihren Kunden online meist vier bis fünf Zahlungsmethoden an. Manche sind mit Risiko verbunden, manche unattraktiv für die Kunden.
Creditsafe Deutschland | 27.03.2019
© Creditsafe Deutschland
 
Für Unternehmen ist jeder Weg mit mal mehr, mal weniger großem Risiko verbunden, am Ende sein Geld nicht zu bekommen. Ein ausbleibender Zahlungseingang ist dabei vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen ein Albtraum-Szenario. Markus Damer, Head of Finance der Creditsafe Deutschland GmbH, gibt einen Überblick über die wichtigsten Zahlungsmodalitäten und welche für Unternehmen mit dem geringsten Risiko verbunden sind.

Rechnung: Unternehmen sind von der Zahlungsmoral der Kunden abhängig


Aus Käufersicht bringt die Zahlung per Rechnung viele Vorteile mit sich: Der Käufer kann das erworbene Produkt zu Hause in Ruhe begutachten und prüfen, bevor er das Geld an den Verkäufer überweist. Vor allem im B2B-Bereich gehört dies dank der Flexibilität zu den bevorzugten Zahlungsmethoden und wird laut einer Erhebung von Statista von fast allen Online-Shops angeboten.

Risikobewertung: Für den Händler bringt diese Zahlungsoption das größte Risiko mit sich, da sie von der Zahlungsmoral der Kunden abhängig sind.

Tipp: Die Rechnungs-Option kann auf eine bestimmte Warenkorbgröße begrenzt oder nur für eine bestimmte Kundengruppe mit einer erfahrungsgemäß positiven Zahlungsmoral und -fähigkeit freigeschaltet werden. Bei einem Neugeschäft können diese Eigenschaften durch Firmenauskünfte und Zahlungserfahrungsdaten von Auskunfteien überprüft werden.

Lastschriftverfahren: Große Sicherheit bei gedecktem Kundenkonto


Im Vergleich zur klassischen Rechnung ist die Bezahlung über das SEPA-Lastschriftverfahren sehr bequem, da der Kunde hier mit der Angabe seiner Bankverbindung ein ausdrückliches Mandat zur Abbuchung erteilt. Der Aufwand für Zahlungsempfänger ist dagegen etwas höher. Diese müssen sicherstellen, dass die Mandate ordnungsgemäß erteilt sind. Zudem muss das Unternehmen bei der Deutschen Bundesbank eine Gläubiger-Identifikationsnummer beantragen. Der Vorteil für Unternehmen liegt hier darin, dass der Geldeingang zeitlich sehr genau planbar ist.

Risikobewertung: Beim Lastschriftverfahren besteht die Gefahr eines ungedeckten Kundenkontos. So muss der Verkäufer einerseits einen vorübergehenden Zahlungsausfall in Kauf nehmen, andererseits berechnen die Banken dem Zahlungsempfänger oft Gebühren für die Lastschriftrückgabe. Diese können in einem Mahnverfahren zwar vom Kunden zurückverlangt werden, doch bedeutet dies für ein Unternehmen zuallererst ein erhöhtes finanzielles Risiko.

Tipp: Das Lastschriftverfahren nur für Bestandskunden anbieten oder mit Hintergrundchecks vorher absichern.

Vorkasse: Unattraktiv für Kunden, minimales Risiko für Verkäufer


Bei dieser Zahlungsmethode wird erst nach dem Geldeingang auf das Geschäftskonto die Ware an den Kunden versandt. Die meisten Shops bieten eine Zahlung per Vorkasse an -auch wenn es für die Kunden und insbesondere bei Bestellungen im Internet weit weniger attraktiv ist. Grund dafür ist, dass Käufer hierbei in Vorleistung treten und dem Händler einen Vertrauensvorschuss gewähren. Zu der regulären Lieferzeit kommt hier die Überweisungslaufzeit, sodass auch die Zustellung etwas länger dauert, als bei anderen Zahlungsmethoden.

Risikobewertung: Das Risiko für den Verkäufer ist beim Vorkassen-Kauf minimal, da Zahlungsausfälle nicht möglich sind.

Tipp: Mit Rabatten kann diese Zahlungsart für Kunden attraktiver werden. Präsent platzierte Kundenbewertungen und Trust-Siegel demonstrieren außerdem Vertrauenswürdigkeit.

Nachnahme: Fairer Tausch mit wenig Risiko


Die Nachnahme erfolgt getreu dem Motto: Zahlung gegen Ware - und zwar unmittelbar. Das Unternehmen verschickt hierbei das Produkt an den Kunden. Dieser begleicht die Rechnung im Augenblick der Paketübergabe durch den Logistikdienstleister und kann somit sichergehen, dass die Ware wirklich ankommt.

Risikobewertung: Für den Verkäufer ist das Risiko vergleichsweise klein, da er seine Ware zurückerhält, sollte der Kunde nicht zahlen können. Allerdings müssen sich die Händler auf eine Wartezeit von bis zu 14 Werktagen einstellen, bis sie das Geld vom Logistikunternehmen erhalten.

Tipp: Die bei der Nachnahme fälligen Servicegebühren können in der Regel auf den Kunden umgeschlagen werden. Sollte er seine Lieferung jedoch nicht annehmen, bleibt der Versender auf den Kosten sitzen.

Payment Provider: Regelungen der Anbieter bedingen die Sicherheit


Zwar bieten mittlerweile mehr als die Hälfte aller B2B-Shops eine Zahlung via PayPal, SOFORT oder anderen onlinebasierten Dienstleistern an, doch erfreuen sich bei Geschäftskunden bislang eher die klassischen Bezahlmethoden wie Rechnung, Lastschrift oder Kreditkarte größerer Beliebtheit. Vor allem im B2C-Bereich sind diese Bezahlservices dagegen nicht mehr wegzudenken. Kunden profitieren hier von einer schnellen und unkomplizierten Zahlungsabwicklung und einer vergleichsweise großen Sicherheit, bei Fehlbuchungen oder Betrugsfällen ihr Geld schnell zurückzuerhalten.

Risikobewertung: Auch wenn das Risiko, als Unternehmen am Ende kein Geld zu erhalten, bei PayPal und Co. gering ist, ist die Abhängigkeit von den undurchsichtigen Prozessen externer Dienstleister ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor.

Tipp: Bei einer Beschwerde von Käufern oder Verkäufern friert der Zahlungsdienstleister das Konto ein - leider in der Vergangenheit zum Teil auch in ungerechtfertigten Fällen. Aus diesem Grund sollten Händler externe Payment Provider nicht als alleinigen Zahlungsweg, sondern als zusätzliche Option anbieten und zudem stets genügend Reserven haben, um nicht durch ein eingefrorenes Konto selbst Zahlungsschwierigkeiten zu bekommen.

Ratenzahlung: Bei Insolvenz des Kunden problematisch


Der Ratenkauf spielt im Handel eine kleinere Rolle, kann jedoch für Unternehmen den Zugang zu einer Zielgruppe ermöglichen, die sich das Produkt sonst nicht leisten könnte. Dabei ist die Zahlungsweise, bei der über einen Zeitraum regelmäßig kleinere Anteile der Gesamtsumme überwiesen oder eingezogen werden, für den Anbieter mit größerem organisatorischen Mehraufwand verbunden.

Risikobewertung: Kommt es bei dem Kunden zu einer Insolvenz, muss das Unternehmen damit rechnen, auf die noch fälligen Raten verzichten zu müssen oder sogar die schon bezahlten Raten noch Jahre später an den Insolvenzverwalter zurückzuzahlen. Daher ist das Risiko für Unternehmen vergleichsweise hoch.

Tipp: Um dieses Risiko zu vermeiden, sollten Firmen die Option einer Ratenzahlung nur bei langen Kundenbeziehungen oder einem Hintergrundcheck der Käuferbonität freischalten.

Kreditkarte: Gebühren pro Transaktion, aber ein Mehr an Sicherheit


International ist die Kreditkarte das mit Abstand beliebteste Zahlungsmittel. Vor allem im Handel über Ländergrenzen hinweg ist sie daher unverzichtbar. Händler müssen dafür einen Kreditkartenakzeptanzvertrag mit einer Acquirer-Bank abschließen. Diese Bank zieht das Geld von dem Kunden ab und überweist es an den Verkäufer. Sie übernimmt dabei zusätzlich die Verantwortung für die sichere Abwicklung der Zahlung, ruft dabei jedoch zusätzlich eine Gebühr für jede Transaktion auf. Ein Onlinehändler wird von der Acquirer-Bank im Vorfeld streng überprüft - für den Kunden ist die Möglichkeit der Kreditkartenzahlung somit zusätzlich als ein Zeichen der Seriosität.

Risikobewertung: Vor allem für Onlinehändler ist Kreditkartenbetrug eine große Gefahr. Betrüger können angeben, die Ware nicht erhalten zu haben und das sogenannte Chargeback-Verfahren einleiten. Händler verlieren auf diesem Weg nicht nur ihr Produkt, sondern auch die Einnahmen und müssen zusätzlich für eine Bearbeitungsgebühr des Rückbuchungsvorgangs aufkommen.

Tipp: Die angegebene Kreditkartennummer und die genauen Kundendaten sollten genau auf Plausibilität geprüft werden. Einige Zeichen sollten Händler zudem aufhorchen lassen: Ein hoher Warenkorbwert, IP-Adresse aus einem Risikoland, abweichendes Herkunftsland der Karte bzw. E-Mail-Adresse und der IP oder eine anonyme IP sind nur einige Warnsignale.


Autor: Markus Damer ist Head of Finance bei Creditsafe Deutschland. Der Finanzexperte blickt auf eine mehr als 20-jährige Berufserfahrung zurück.