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Sympathische Werbemails zur Kundenbindung texten

Um Leser zu begeistern, müssen Sie kundenorientiert schreiben, aber auch von Mensch zu Mensch kommunizieren. Die richtige Balance ist gefragt.
Tanja Josche | 13.11.2017
Ein Werbetext soll den Empfänger begeistern und aktivieren. Damit dies gelingt, sollten Sie nicht nur verständlich und kundenorientiert schreiben. Mindestens genauso wichtig ist es, dass Sie von Mensch zu Mensch kommunizieren.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für gute Werbetexte kennen Sie sicher schon aus dem Effeff: in kurzen, einfachen Sätzen schreiben, Fachbegriffe vermeiden, Verben statt Substantive nutzen, nur eine Aussage pro Satz. Wenn Sie diese Tipps in Ihren Mailings umsetzen, stellen Sie sicher, dass Ihre Texte verständlich sind. Und Verständlichkeit sollte immer ihr erstes Ziel sein. Sie ist die Grundlage dafür, dass die Empfänger sich überhaupt näher mit Ihrem Text beschäftigen. Denn wer schon im ersten Satz auf Fachbegriffe stößt oder einen Schachtelsatz erst einmal entwirren muss, wird kaum Lust haben, tiefer einzusteigen. Ein solches Mailing wird schnell im Papierkorb landen.

Ein ähnliches Schicksal wird Ihre Werbemailings ereilen, wenn der Leser das Gefühl hat, er wird nicht ernst genommen. Das ist dann der Fall, wenn es darin nicht um ihn, sondern nur um das Unternehmen und seine Produkte geht:

"Wir bieten das größte Sortiment an XY-Produkten."
"Wir gehören weltweit zu den besten Online-Hotelreservierungsdiensten."

Viele Unternehmen schreiben ihre Mailings in dieser Wir-Perspektive. Sie loben sich und ihre Produkte, berücksichtigen dabei aber nicht, was der Kunde eigentlich will.

Setzen Sie die Kundenbrille auf!


Versuchen Sie, sich in Ihren potenziellen Kunden hineinzuversetzen und ein Verständnis dafür zu entwickeln, was ihn interessiert und bewegt:

• Vor welcher Aufgabe oder welchen Problemen steht er?
• Was wünscht er sich?
• Was denkt und fühlt er?
• Welche Ängste hat er?

Beziehen Sie diese Aspekte in Ihren Text mit ein. Statt Produktfeatures zu beschreiben, betonen Sie lieber persönliche Vorteile. Sagen Sie konkret, was der Leser davon hat, wenn er das Produkt einsetzt oder bei diesem Unternehmen kauft.

Bei einem anderen Buchungsportal - die Zielgruppe sind ebenfalls Geschäftskunden – heißt es beispielsweise schon im Betreff des Mailings: „Wir schenken Ihnen Zeit.“ Und der Text beginnt so:

"Guten Tag Frau Mustermann,
wussten Sie, dass Sie Zeit sparen, wenn Sie sich vor Ihrer Buchung bei XY einloggen?
- Die Felder für Ihre persönlichen Daten sind vorausgefüllt.
- Sie sparen 15 Minuten mit Express Check-in & Check-out.
…"

Die Kommunikation setzt hier klar bei den Bedürfnissen und Problemen der Zielgruppe an, die möglichst wenig Zeit mit lästigen Reservierungen verbringen will.

Sprechen Sie mit Ihrem Leser!


Ein guter Text ist also kundenorientiert und stellt den Empfänger in den Mittelpunkt. Das gilt auch für die Art der Ansprache. In Ihren Mailings sollten Sie aus Kundenperspektive formulieren. Bevorzugen Sie den sympathischen Sie-Stil und schreiben Sie möglichst aktiv und auffordernd, zum Beispiel:

„Sie erhalten hier ...“ statt „Wir senden Ihnen.“
„Sie haben die Wahl!“ statt: „Wir bieten Ihnen ein großes Sortiment …“

Nutzen Sie hin und wieder auch Fragen, um einen Dialog aufzubauen:

„Sie haben Fragen? Gerne sind wir für Sie da.“
„Alles korrekt? Bitte prüfen Sie Ihre Daten.“

Kommunizieren Sie von Mensch zu Mensch!


Der Kundennutzen steht bei Ihnen im Vordergrund und Sie sprechen Ihre Kunden direkt an? Dann ist das schon mal eine ausgezeichnete Grundlage. Doch vergessen Sie bei all der Kundenorientierung nicht den Absender! Ein Mailing ist eine direkte Kommunikation von Ihnen zum Kunden. Zeigen Sie daher, dass Ihr Schreiben von Menschen kommt – und nicht von einem anonymen Unternehmen. Beenden Sie Ihr Mailing also z. B. nicht mit „Viel Spaß beim Stöbern wünscht Ihnen die XY GmbH.“ Schreiben Sie lieber „… wünscht Ihnen das Team von XY“ oder noch besser „… Ihre Sofia Meier von XY.“

Viele Unternehmen setzen das bereits um, doch längst nicht alle. In manchen Mailings ist überhaupt kein Absender erkennbar – abgesehen vom Logo im Header natürlich. Hierzu ein Beispiel eines Online-Shops für Delikatessen:

"Hallo Frau Mustermann, runden Sie Ihr Dinner mit dem perfekten Rotweincuvée von XY ab und erhalten Sie diesen heute zum Dry Aged T-Bone Steak im Set gratis dazu.
Entdecken Sie außerdem neben unseren Angeboten der Woche unsere persönlichen Empfehlungen für Sie."

Ohne Gruß und Absender folgen direkt anschließend die Teaser zu den Angeboten der Woche. Der Empfänger wird hier zwar persönlich mit Namen angesprochen, und es wimmelt im Text nur so von direkter Sie-Ansprache. Auch von „persönlichen“ Empfehlungen ist die Rede. Dennoch springt der Funk nicht über. „Entdecken Sie, profitieren Sie jetzt, klicken Sie hier.“ Dies und das soll der Leser tun, doch für wen eigentlich? Wer sitzt am anderen Ende der Leitung?

Wenn Sie Ihre Empfänger aktivieren wollen, zeigen Sie ihnen, dass hier Menschen kommunizieren. Denn Menschen bauen Bindungen am leichtesten zu anderen Menschen auf. Nennen Sie den Absender beim Namen und lassen Sie ihn von sich berichten. Der Delikatessen-Shop könnte zum Beispiel schreiben:

"Hallo Frau Mustermann,
als ich kürzlich in der Pfalz war, habe ich einen wunderbaren Rotweincuvée entdeckt. Er hat mich so begeistert, dass ich ihn gleich in unser Sortiment aufgenommen habe. Sie mögen Rotweine doch auch – wie wäre es mit einem Test? Diese Woche gibt es ihn zum Angebotspreis. Lassen Sie ihn sich schmecken!
Ihr Robert Weinmann, Geschäftsführer von …"

Wirkt das nicht viel persönlicher? Der Empfänger wird auf einer menschlichen Ebene angesprochen und fühlt sich dem Absender plötzlich ganz anders verbunden.

Eine Frage der Balance


Vielleicht fragen Sie sich an dieser Stelle, ob es nicht übertrieben sei, sich selbst so in den Vordergrund zu rücken. Schließlich hieß es doch eben noch: „der Kunden im Mittelpunkt.“ Das stimmt auch. Daher sollten Sie natürlich nicht nur von sich schreiben. Das würde den Empfänger ebenso nerven, wie ständig zu etwas aufgefordert zu werden. Es kommt auf das richtige Maß an. Überlegen Sie, was Ihre Empfänger interessieren könnte, was Sie mit Ihren Kunden verbindet. Im Beispiel des Delikatessen-Shops ist es die gemeinsame Leidenschaft für gute Rotweine.

Fazit


Ein Mailing hat die Aufgabe, den Empfänger zu begeistern und zu aktivieren. Aus einem Lead soll ein Kunde werden. Damit dies gelingt, sind vor allem zwei Dinge wichtig: Der Text muss auf die Bedürfnisse und Erwartungen des Lesers eingehen, damit sich dieser verstanden fühlt. Und er muss eine Verbindung schaffen. Das funktioniert nur, wenn Sie sich und Ihr Team als menschliche Wesen zu erkennen geben.