Nie wieder Native Apps? Die neusten Entwicklungen der PWAs
Wann haben Sie zuletzt eine App installiert?
Die Hälfte aller Smartphonenutzer laden monatlich durchschnittlich 0 Apps herunter. Das ist schon eine erstaunliche Aussage, wenn man bedenkt, dass im letzten Jahr über den Apple Store und den PlayStore zusammen über 90 Milliarden Apps heruntergeladen wurden.
Was stimmt denn nun?
Tatsache ist, dass der App-Markt von hohen Konzentrationen geprägt ist. Obwohl alle Trends positiv sind, so ist der App-Kuchen leider nicht besonders gleichmäßig verteilt. Nur wenige Nutzer sind für den Großteil aller Downloads verantwortlich. Nur wenige Apps machen den Großteil aller Downloads aus. Und die gleichen wenigen Apps beanspruchen auch den Großteil der Nutzungsdauer.
Anzahl der Downloads
Laut der App Analytics Platform App Annie wurden letztes Jahr mehr als 90 Milliarden Apps heruntergeladen. Gleichzeitig wird eine neu heruntergeladene App innerhalb von 3 Monaten von 95% der Nutzer wieder deinstalliert. Nur 5% der Nutzer gehen wirklich in den langfristigen Gebrauch der App über.
Nutzungsdauer
“Time in App”, also die Kennzahl welche besagt, wie lange Nutzer wirklich mit Apps interagieren, ist 2016 um ca 20% gestiegen, auf fast 900 Millionen Stunden pro Jahr. Allerdings gehören die fünf meistgenutzten Apps des Jahres 2016 alle entweder Facebook oder Google. Selbst unter den Top 10 Apps belegen die beiden Internetgiganten die ersten 8 Plätze, mit Apple (Music) und Amazon auf Platz 9 und 10.
Ausblick
App Annie betiteln ihren Jahresrückblick sehr überschwänglich “Momentum des Mobilmarkts hält an”. Das stimmt wohl auch - von abnehmender App-Nutzung kann theoretisch keine Rede sein. Trotzdem gibt der Bericht selbst zu, dass “hauptsächlich drei Mega-Apps - Chrome Browser, Facebook und YouTube - für das absolute Wachstum ihrer jeweiligen Kategorie verantwortlich” sind.
Man muss den Trend also differenziert betrachten. Ist man selbst nicht Facebook oder Google, bleibt von den In-App-Minuten nicht mehr so viel übrig.
Woran liegt das?
Es gibt zwei Hauptgründe für die ungleiche Zeitverteilung der App-Nutzung:
1. Facebook will es so
2. App Install Friction
Dinge passieren natürlich nicht einfach, weil Facebook (bzw. Mark Zuckerberg) es so will. Doch wenn Facebook etwas will, wird sehr viel Zeit und sehr viel Geld in die Erreichung des Ziels gesteckt. In Punkto R&D kann wohl kaum jemand von sich behaupten, mit Facebook mithalten zu können. Und das Unternehmen arbeitet sehr hart daran, die Time In App seiner Angebote, also Facebook, Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram, zu erhöhen. Durch neue Funktionalitäten dieser Apps werden andere Apps vom Markt verdrängt.
Hinzu kommt das Phänomen namens App Install Friction. Dies besagt, dass aufgrund des Installationsaufwandes einer App bis zu 97% der potenziellen Nutzer vor der Installation abspringen. Dies kommt etablierten Apps sehr recht, ist jedoch für neue Spieler am Markt eine große Hürde für den Einstieg.
Wie kann man die Nutzer trotzdem engagieren?
JavaScript Entwickler und Unternehmer Eric Elliott sieht die Lösung des Problems in den sogenannten Progressive Web Apps (HTML5 Apps, PWAs). In seinem Artikel “Native Apps are Doomed” befindet er den technischen Stand von PWAs für so gut, dass sie nun mit Native Apps mithalten können.
PWAs müssen nicht installiert, sondern können im Browser geöffnet werden. So integrieren sie sich in das normale Browsing-Verhalten eines Nutzers und leiden nicht unter App Install Friction, so Eric Elliott.
Sind PWAs wirklich so gut wie Native Apps?
Viele Entwickler behaupten, dass HTML5 Apps mit Native Apps nicht mithalten können. Tatsächlich gibt es einige Funktionen des Endgeräts, auf das PWAs nicht zugreifen können, beispielsweise auf das Adressbuch.
Gleichzeitig können die Kamera, viele Sensoren und Push Notifications mittlerweile von PWAs angesteuert werden. Viele PWA-Skeptiker berufen sich auf genau diese Features, um aufzuzeigen, dass PWAs den Native Apps technisch hinterherhinken. Doch hier hat sich in den letzten Monaten unglaublich viel getan.
Im Google Developer Blog befinden sich viele spannende Case Studies zum Thema PWA mit großen Namen wie Alibaba, The Weather Channel und The Guardian.
PWAs vs Native Apps - eine Entscheidungshilfe
Welche App-Form für ein Unternehmen wirklich besser geeignet ist, hängt an vielen Faktoren. Wichtig sind nicht nur der beabsichtigte Nutzen der App, sondern auch die vorhandenen Entwicklerressourcen und die geplante Instandhaltung der App.
Für manche Unternehmen macht es durchaus Sinn, eine Native App zu entwickeln. Es gibt tatsächlich einige Funktionalitäten, die PWAs einfach noch nicht beherrschen. Auch App Install Friction muss nicht immer ein Grund sein, von einer Native App abzusehen - manchen Unternehmen kommt es auf die Qualität, nicht die Quantität, der Interaktionen an. Und Native App-Nutzer weisen deutlich höhere Engagementraten auf als Webnutzer.
Fazit
Browsertechnologien und Schnittstellen haben sich kürzlich rasant weiterentwickelt. Die meisten Artikel zum Thema sind mittlerweile bereits veraltet, auch wenn sie erst einige Monate alt sind. Es ist wichtig, vor dem Beginn eines App-Projekts sicherzustellen, dass man über die neusten technischen Entwicklungen Bescheid weiß, um die beste Entscheidung für sein Unternehmen treffen zu können.
- App Install Friction kann für ein App-Projekt bedrohlich sein
- Es gab große Sprünge in wichtigen PWA-Technologien wie HTML5, jQuery Mobile und Cordova
- Dominante App-Entwickler wie Facebook und Google versuchen die Time-in-App ihrer Nutzer zu erhöhen und verkleinern den Marktanteil für andere Apps
Weiteren Content zur Entscheidungshilfe finden Sie unter anderem in unserer Checkliste "App vs. Mobile Site". Den Beitrag finden Sie mitsamt weiteren interessanten Grafiken auch in unserem Blog. Gerne stehen wir Ihnen auch beratend zur Seite.
Die Hälfte aller Smartphonenutzer laden monatlich durchschnittlich 0 Apps herunter. Das ist schon eine erstaunliche Aussage, wenn man bedenkt, dass im letzten Jahr über den Apple Store und den PlayStore zusammen über 90 Milliarden Apps heruntergeladen wurden.
Was stimmt denn nun?
Tatsache ist, dass der App-Markt von hohen Konzentrationen geprägt ist. Obwohl alle Trends positiv sind, so ist der App-Kuchen leider nicht besonders gleichmäßig verteilt. Nur wenige Nutzer sind für den Großteil aller Downloads verantwortlich. Nur wenige Apps machen den Großteil aller Downloads aus. Und die gleichen wenigen Apps beanspruchen auch den Großteil der Nutzungsdauer.
Anzahl der Downloads
Laut der App Analytics Platform App Annie wurden letztes Jahr mehr als 90 Milliarden Apps heruntergeladen. Gleichzeitig wird eine neu heruntergeladene App innerhalb von 3 Monaten von 95% der Nutzer wieder deinstalliert. Nur 5% der Nutzer gehen wirklich in den langfristigen Gebrauch der App über.
Nutzungsdauer
“Time in App”, also die Kennzahl welche besagt, wie lange Nutzer wirklich mit Apps interagieren, ist 2016 um ca 20% gestiegen, auf fast 900 Millionen Stunden pro Jahr. Allerdings gehören die fünf meistgenutzten Apps des Jahres 2016 alle entweder Facebook oder Google. Selbst unter den Top 10 Apps belegen die beiden Internetgiganten die ersten 8 Plätze, mit Apple (Music) und Amazon auf Platz 9 und 10.
Ausblick
App Annie betiteln ihren Jahresrückblick sehr überschwänglich “Momentum des Mobilmarkts hält an”. Das stimmt wohl auch - von abnehmender App-Nutzung kann theoretisch keine Rede sein. Trotzdem gibt der Bericht selbst zu, dass “hauptsächlich drei Mega-Apps - Chrome Browser, Facebook und YouTube - für das absolute Wachstum ihrer jeweiligen Kategorie verantwortlich” sind.
Man muss den Trend also differenziert betrachten. Ist man selbst nicht Facebook oder Google, bleibt von den In-App-Minuten nicht mehr so viel übrig.
Woran liegt das?
Es gibt zwei Hauptgründe für die ungleiche Zeitverteilung der App-Nutzung:
1. Facebook will es so
2. App Install Friction
Dinge passieren natürlich nicht einfach, weil Facebook (bzw. Mark Zuckerberg) es so will. Doch wenn Facebook etwas will, wird sehr viel Zeit und sehr viel Geld in die Erreichung des Ziels gesteckt. In Punkto R&D kann wohl kaum jemand von sich behaupten, mit Facebook mithalten zu können. Und das Unternehmen arbeitet sehr hart daran, die Time In App seiner Angebote, also Facebook, Facebook Messenger, WhatsApp und Instagram, zu erhöhen. Durch neue Funktionalitäten dieser Apps werden andere Apps vom Markt verdrängt.
Hinzu kommt das Phänomen namens App Install Friction. Dies besagt, dass aufgrund des Installationsaufwandes einer App bis zu 97% der potenziellen Nutzer vor der Installation abspringen. Dies kommt etablierten Apps sehr recht, ist jedoch für neue Spieler am Markt eine große Hürde für den Einstieg.
Wie kann man die Nutzer trotzdem engagieren?
JavaScript Entwickler und Unternehmer Eric Elliott sieht die Lösung des Problems in den sogenannten Progressive Web Apps (HTML5 Apps, PWAs). In seinem Artikel “Native Apps are Doomed” befindet er den technischen Stand von PWAs für so gut, dass sie nun mit Native Apps mithalten können.
PWAs müssen nicht installiert, sondern können im Browser geöffnet werden. So integrieren sie sich in das normale Browsing-Verhalten eines Nutzers und leiden nicht unter App Install Friction, so Eric Elliott.
Sind PWAs wirklich so gut wie Native Apps?
Viele Entwickler behaupten, dass HTML5 Apps mit Native Apps nicht mithalten können. Tatsächlich gibt es einige Funktionen des Endgeräts, auf das PWAs nicht zugreifen können, beispielsweise auf das Adressbuch.
Gleichzeitig können die Kamera, viele Sensoren und Push Notifications mittlerweile von PWAs angesteuert werden. Viele PWA-Skeptiker berufen sich auf genau diese Features, um aufzuzeigen, dass PWAs den Native Apps technisch hinterherhinken. Doch hier hat sich in den letzten Monaten unglaublich viel getan.
Im Google Developer Blog befinden sich viele spannende Case Studies zum Thema PWA mit großen Namen wie Alibaba, The Weather Channel und The Guardian.
PWAs vs Native Apps - eine Entscheidungshilfe
Welche App-Form für ein Unternehmen wirklich besser geeignet ist, hängt an vielen Faktoren. Wichtig sind nicht nur der beabsichtigte Nutzen der App, sondern auch die vorhandenen Entwicklerressourcen und die geplante Instandhaltung der App.
Für manche Unternehmen macht es durchaus Sinn, eine Native App zu entwickeln. Es gibt tatsächlich einige Funktionalitäten, die PWAs einfach noch nicht beherrschen. Auch App Install Friction muss nicht immer ein Grund sein, von einer Native App abzusehen - manchen Unternehmen kommt es auf die Qualität, nicht die Quantität, der Interaktionen an. Und Native App-Nutzer weisen deutlich höhere Engagementraten auf als Webnutzer.
Fazit
Browsertechnologien und Schnittstellen haben sich kürzlich rasant weiterentwickelt. Die meisten Artikel zum Thema sind mittlerweile bereits veraltet, auch wenn sie erst einige Monate alt sind. Es ist wichtig, vor dem Beginn eines App-Projekts sicherzustellen, dass man über die neusten technischen Entwicklungen Bescheid weiß, um die beste Entscheidung für sein Unternehmen treffen zu können.
- App Install Friction kann für ein App-Projekt bedrohlich sein
- Es gab große Sprünge in wichtigen PWA-Technologien wie HTML5, jQuery Mobile und Cordova
- Dominante App-Entwickler wie Facebook und Google versuchen die Time-in-App ihrer Nutzer zu erhöhen und verkleinern den Marktanteil für andere Apps
Weiteren Content zur Entscheidungshilfe finden Sie unter anderem in unserer Checkliste "App vs. Mobile Site". Den Beitrag finden Sie mitsamt weiteren interessanten Grafiken auch in unserem Blog. Gerne stehen wir Ihnen auch beratend zur Seite.