Der Kampf gegen China-Plagiate
Der Handel mit gefälschten Luxusuhren, Designer-Kleidung und Medikamenten verzeichnet Rekordzuwächse. Ein Großteil der Plagiate stammt aus China und immer mehr falsche Markenprodukte werden online angeboten. Doch Unternehmen sind solchen Machenschaften nicht schutzlos ausgeliefert, wenn sie einige grundlegende Faktoren berücksichtigen.
Je gefragter eine Ware ist, desto schneller ruft sie Produktpiraten auf den Plan. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist die Apple Watch. Im September 2014 kündigte Apple seine Smart Watch an und veröffentlichte Details zu deren Design und Funktionen. Bereits auf der Konsumelektronik-Messe CES, die im Januar 2015 in Las Vegas stattfand, boten Unternehmen aus China Fachbesuchern Smart Watches an (1), die der Apple Watch täuschend ähnlich sahen. Und dies, obwohl die Apple Watch erst seit Ende April offiziell verfügbar ist.
Allerdings kopieren Hersteller aus China und Hongkong nicht nur Smartphones oder Tablet-Rechner. Laut einer Statistik des deutschen Zolls (2) entfielen 2013 rund 38 Prozent der beschlagnahmten gefälschten Markenprodukte auf Schuhe. Auf dem zweiten Platz rangierte persönliches Zubehör, von Handtaschen über Schmuck bis hin zu Parfums. Mehr als 70 Prozent der beschlagnahmten Waren stammten aus China, weitere 19 Prozent aus Hongkong.
Was kann also ein Markenunternehmen dagegen tun? Frank Schulz von MarkMonitor, einer Thomson Reuters-Tochtergesellschaft, empfiehlt eine ganzheitliche Strategie in zwei Schritten umzusetzen:
Erster Schritt: Warenzeichen registrieren
Um Online-Kriminellen das Handwerk zu legen, empfiehlt es sich im ersten Schritt, in jedem Land und jeder Region bereits vor der Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen Warenzeichen anzumelden. Speziell in China ist dies wegen des dort geltenden, komplexen Markenschutzrechts ein aufwändiger Vorgang. Daher sollten Unternehmen einen lokalen Rechtsbeistand prüfen lassen, ob ihre Markenrechte durchsetzungsfähig sind.
Zudem wissen Fachleute vor Ort, welche speziellen Anforderungen zu erfüllen sind. China verwendet beispielweise ein hoch komplexes Klassifizierungssystem für die Einordnung von Warenzeichen, das von weltweit geltenden Standards abweicht.
Zweiter Schritt: Die Geschäfte der Fälscher stören
Anschließend gilt es, eine Durchsetzungsstrategie zu entwickeln, um den Handel mit gefälschten Produkten zu unterbinden und damit das Vertrauen der Verbraucher in die eigenen Marken sicherzustellen. Dazu muss man zunächst die Online-Marktplätze verstehen, über die in China ein Großteil des Handels mit Produkten läuft – auch mit Plagiaten. Denn führende Plattformen wie Alibaba oder Taobao wurden selbst von der chinesischen Handelsaufsichtsbehörde SAIC dafür gerügt, dass sie nicht konsequent genug gegen Markenpiraten vorgehen (3).
Solche Online-Handelsplattformen kontinuierlich nach Produktfälschungen zu durchsuchen, ist allerdings ohne technische Hilfsmittel kaum zu bewältigen. Deshalb empfiehlt es sich auf die fachkundige Unterstützung von Markenschutzpartnern zurückzugreifen. Mit Hilfe von speziellen Online-Monitoringsystemen lassen sich alle relevanten Marktplätze überprüfen – und dies mit einem überschaubaren Aufwand. Solche Lösungen identifizieren selbst Marken- und Produktplagiate, bei denen die Fälscher nur geringfügige Änderungen vorgenommen haben, etwa durch eine leicht veränderte Schreibweise der Markenbezeichnung.
Die Ahndung von Verstößen gegen markenschutzrechtliche Regelungen, beispielsweise Löschungsanträge, erfolgt im Idealfall in Abstimmung mit Partnern, die über ein gutes Beziehungsnetzwerken verfügen, darunter auch Experten vor Ort. Diese verfügen nicht nur über die nötigen Fachkenntnisse und über gewachsene Beziehungen zu Behörden, Herstellern und Handelshäusern. Ebenso wichtig ist, dass sie mit den kulturellen Eigenheiten vertraut sind. All diese Faktoren sind für einen effizienten Markenschutz in China unerlässlich.
In dem Whitepaper "Best Practices für den Markenschutz und eine effiziente Durchsetzung in China" hat MarkMonitor die zentralen Punkte zusammengefasst, die bei der Erarbeitung und Umsetzung einer Markenschutzstrategie zu beachten sind. Der Artikel steht hier kostenlos zum Herunterladen bereit.
Ein prominentes Opfer von Produktpiraten: Unternehmen aus China stellten gefälschte Versionen der Apple Watch bereits Anfang Januar 2015 vor, mehr als drei Monate vor dem Verkaufsbeginn des Originals.
Ein beliebtes Vorgehen von Marken- und Produktpiraten in China: Sie bieten täuschend ähnliche Versionen von bekannten Markenprodukten an. Diese unterscheiden sich oft nur in Details vom Original, etwa durch einen leicht veränderten Namenszug.
1) Siehe money.cnn.com/2015/03/10/technology/mobile/china-fake-apple-watch/
2) Aus Jahresbericht des Zolls: "Gewerblicher Rechtsschutz Statistik für das Jahr 2013"
3) Siehe www.wsj.com/articles/chinas-saic-criticizes-alibaba-over-fake-goods-1422425378
Autor: Frank Schulz
Je gefragter eine Ware ist, desto schneller ruft sie Produktpiraten auf den Plan. Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist die Apple Watch. Im September 2014 kündigte Apple seine Smart Watch an und veröffentlichte Details zu deren Design und Funktionen. Bereits auf der Konsumelektronik-Messe CES, die im Januar 2015 in Las Vegas stattfand, boten Unternehmen aus China Fachbesuchern Smart Watches an (1), die der Apple Watch täuschend ähnlich sahen. Und dies, obwohl die Apple Watch erst seit Ende April offiziell verfügbar ist.
Allerdings kopieren Hersteller aus China und Hongkong nicht nur Smartphones oder Tablet-Rechner. Laut einer Statistik des deutschen Zolls (2) entfielen 2013 rund 38 Prozent der beschlagnahmten gefälschten Markenprodukte auf Schuhe. Auf dem zweiten Platz rangierte persönliches Zubehör, von Handtaschen über Schmuck bis hin zu Parfums. Mehr als 70 Prozent der beschlagnahmten Waren stammten aus China, weitere 19 Prozent aus Hongkong.
Was kann also ein Markenunternehmen dagegen tun? Frank Schulz von MarkMonitor, einer Thomson Reuters-Tochtergesellschaft, empfiehlt eine ganzheitliche Strategie in zwei Schritten umzusetzen:
Erster Schritt: Warenzeichen registrieren
Um Online-Kriminellen das Handwerk zu legen, empfiehlt es sich im ersten Schritt, in jedem Land und jeder Region bereits vor der Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen Warenzeichen anzumelden. Speziell in China ist dies wegen des dort geltenden, komplexen Markenschutzrechts ein aufwändiger Vorgang. Daher sollten Unternehmen einen lokalen Rechtsbeistand prüfen lassen, ob ihre Markenrechte durchsetzungsfähig sind.
Zudem wissen Fachleute vor Ort, welche speziellen Anforderungen zu erfüllen sind. China verwendet beispielweise ein hoch komplexes Klassifizierungssystem für die Einordnung von Warenzeichen, das von weltweit geltenden Standards abweicht.
Zweiter Schritt: Die Geschäfte der Fälscher stören
Anschließend gilt es, eine Durchsetzungsstrategie zu entwickeln, um den Handel mit gefälschten Produkten zu unterbinden und damit das Vertrauen der Verbraucher in die eigenen Marken sicherzustellen. Dazu muss man zunächst die Online-Marktplätze verstehen, über die in China ein Großteil des Handels mit Produkten läuft – auch mit Plagiaten. Denn führende Plattformen wie Alibaba oder Taobao wurden selbst von der chinesischen Handelsaufsichtsbehörde SAIC dafür gerügt, dass sie nicht konsequent genug gegen Markenpiraten vorgehen (3).
Solche Online-Handelsplattformen kontinuierlich nach Produktfälschungen zu durchsuchen, ist allerdings ohne technische Hilfsmittel kaum zu bewältigen. Deshalb empfiehlt es sich auf die fachkundige Unterstützung von Markenschutzpartnern zurückzugreifen. Mit Hilfe von speziellen Online-Monitoringsystemen lassen sich alle relevanten Marktplätze überprüfen – und dies mit einem überschaubaren Aufwand. Solche Lösungen identifizieren selbst Marken- und Produktplagiate, bei denen die Fälscher nur geringfügige Änderungen vorgenommen haben, etwa durch eine leicht veränderte Schreibweise der Markenbezeichnung.
Die Ahndung von Verstößen gegen markenschutzrechtliche Regelungen, beispielsweise Löschungsanträge, erfolgt im Idealfall in Abstimmung mit Partnern, die über ein gutes Beziehungsnetzwerken verfügen, darunter auch Experten vor Ort. Diese verfügen nicht nur über die nötigen Fachkenntnisse und über gewachsene Beziehungen zu Behörden, Herstellern und Handelshäusern. Ebenso wichtig ist, dass sie mit den kulturellen Eigenheiten vertraut sind. All diese Faktoren sind für einen effizienten Markenschutz in China unerlässlich.
In dem Whitepaper "Best Practices für den Markenschutz und eine effiziente Durchsetzung in China" hat MarkMonitor die zentralen Punkte zusammengefasst, die bei der Erarbeitung und Umsetzung einer Markenschutzstrategie zu beachten sind. Der Artikel steht hier kostenlos zum Herunterladen bereit.
Ein prominentes Opfer von Produktpiraten: Unternehmen aus China stellten gefälschte Versionen der Apple Watch bereits Anfang Januar 2015 vor, mehr als drei Monate vor dem Verkaufsbeginn des Originals.
Ein beliebtes Vorgehen von Marken- und Produktpiraten in China: Sie bieten täuschend ähnliche Versionen von bekannten Markenprodukten an. Diese unterscheiden sich oft nur in Details vom Original, etwa durch einen leicht veränderten Namenszug.
1) Siehe money.cnn.com/2015/03/10/technology/mobile/china-fake-apple-watch/
2) Aus Jahresbericht des Zolls: "Gewerblicher Rechtsschutz Statistik für das Jahr 2013"
3) Siehe www.wsj.com/articles/chinas-saic-criticizes-alibaba-over-fake-goods-1422425378
Autor: Frank Schulz