print logo

5 Tipps, um Social Media zur Steigerung der Reichweite einzusetzen

Reichweite im Netz ist eine der härtesten Währungen. Wer keine Reichweite aufgebaut hat, wird seine Inhalte nur schwer verteilen können.
Andreas Graap | 11.02.2014
Social Media birgt da die besten Möglichkeiten, wenn es richtig gemacht wird. Hier gibt es noch einiges an Potential, da nicht jeder Social Media gut ausnutzt, sondern nur an der Oberfläche kratzt. Doch die folgenden 5 Tipps aus dem 30 Tage Plan zeigen, was sich aus Social Media rausholen lässt.

1. Social Media Profile aufsetzen
Eine reine Konzentration auf die Google Suche ist nicht sinnvoll. Um das Meiste an Traffic abzugreifen, sollte zusätzlich auch Social Media als Kanal genutzt werden. Der erste Schritt besteht dabei erst einmal darin zu analysieren, welche Netzwerke überhaupt Sinn machen. Vier sind dabei besonders wichtig:

Facebook: An diesem Netz kommt man in Deutschland nicht vorbei. Hier sind die meisten Nutzer zu erreichen und jede Art von Thema zu finden. Das Image ist allerdings eher in Richtung privat oder fun, weniger geschäftlich.

Google+: Ist im Kommen, aber wo genau die Reise hingeht, ist noch nicht abzusehen. Ist das seriöse Netzwerk, aber mit weniger aktiven Nutzern als Facebook. Postings ziehen weniger Interaktionen nach sich. Dafür bietet die Unternehmensseite einige Vorteile, wie ein späterer Tipp zeigen wird.

Twitter: Auch hier gibt es wenig Interaktion, aber viele nutzen es als Nachrichtenstream, so dass sich hier gut Traffic durch Follower abgreifen lässt.

YouTube: Die zweitgrößte Suchmaschine der Welt sollte man nicht auslassen. Videos sind ein wahrer Zugmagnet im Netz und es ist möglich Zuschauer direkt aus dem Video auf die eigene Seite zu locken.

Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die sozialen Profile vernünftig angelegt sind. Man muss sich etwas Zeit nehmen und schauen, dass plattformübergreifend die Marke gleich präsentiert wird. Wenn auf allen Plattformen unterschiedliche Profilfotos, Hintergrundbilder und Beschreibungen genutzt werden, kann das sonst für Verwirrung sorgen. Die Bilder sollten mindestens von guter Qualität sein. Eigene Ordner mit alten Bildern zu durchsuchen und schnell irgendwo einen Teil des Bildes auszuschneiden sorgt eher für ein suboptimales Resultat. Bei der Beschreibung eines geschäftlich genutzten Profils ist es wichtig, dass das Impressum integriert wird, entweder direkt eingetragen oder als Link. Allerdings ist die Rechtslage hier noch sehr wankelmütig, wie die Einbindung geschehen soll. Am besten vorher googlen oder bei einem Fachmann nachfragen, wie der aktuelle Stand ist.

Neben dem Traffic haben Social Media Profile einen weiteren wichtigen Faktor: Sie ranken sehr gut bei Namenssuchen. So kann man die Suche zum eigenen Namen positiv beeinflussen. Dabei ranken auch Nischennetzwerke wie beispielsweise Slideshare sehr gut. Ich habe die wichtigsten Punkte in meiner Präsentation hier zusammengefasst. Dies gilt übrigens nicht nur für Namen von Personen, sondern auch für Firmennamen.

2. Exklusivcontent für Social Networks
Die sozialen Profile sind eingerichtet, nun gibt es noch ein paar weitere Tipps, wie diese zu befüllen sind. Dabei ist zu beachten, dass je nach Plattform vielleicht nur einzelne Segmente der Zielgruppe zu finden sind und die Ansprache anders ausfallen muss. Man muss sich also die Zeit nehmen und an einer individuellen Ansprache für jedes Netzwerk arbeiten. Bei Twitter ist dies ja sowieso aufgrund der Zeichenbegrenzung notwendig.

Es ist ein bisschen Mühe notwendig, wenn man Content in die sozialen Netzwerke bringt. Die einfachste Methode wäre es natürlich, einfach jeden neuen Blogpost auf allen Plattformen zu teilen. Besonders interaktionsfördernd ist das aber nicht und auch kein Anreiz, jemandem in sozialen Netzwerken zu folgen. Hier sollte am Besten exklusiver Content zu finden sein, den ich nirgendwo anders auf den Plattformen bekomme. So fällt es auch später leichter, die Follower auf die eigene Seite zu locken, weil es dort Content gibt, der nur zwischendurch in den sozialen Netzwerken auftaucht.

Die sozialen Netzwerke sind das erste „Auffangbecken“, um seine Reichweite zu erhöhen. Diese erhöhte Reichweite soll aber hinterher auf jeden Fall der eigenen Seite zugute kommen. Dafür muss man den Kompromiss eingehen, dass in den sozialen Netzen exklusiver Content erscheint, der selbst auf der eigenen Seite nicht vorhanden ist. Das hilft aber dabei, die Fans bei der Stange zu halten. Auch wenn man Content von der Webseite teilt, muss dieser noch mit weiteren Anreizen versehen sein, das Posting im sozialen Netz muss engagierend sein. Copy & Paste ist hier das falsche Konzept. Und ein Konzept ist notwendig, weil die Nutzer in den Netzwerken jeweils andere Informationen haben wollen:

• Auf Facebook sind es vor allem die Entertainment Sachen, die gut laufen, was die Katzen dieser Welt bestätigen können
• Google+ ist eher für seine technischen und seriösen Themen bekannt
• Twitter muss vor allem schnelle und aktuelle Infos bringen

Wichtig ist, dass der exklusive Content auch wirklich exklusiv ist. Björn Tantau hat dazu eine tolle Präsentation im Rahmen meines Webschorle Summit on Air gemacht.

3. Social Media Contentplan erstellen
Die Profile sind erstellt und es wurden sich Gedanken gemacht, warum die Leute einem in den sozialen Netzen folgen sollen. Der nächste Schritt besteht nun darin, einen Contentplan für die sozialen Netze zu erstellen. Denn wer hier einfach mal drauf los postet, hat oft schon verloren.

Zunächst einmal muss das Thema des Contents bestimmt. Schließlich sollte dies zur eigenen Seite passen. Bei der Unitymedia Facebook Seite hat man sich in letzter Zeit von den vorher genutzten Bilderrätseln getrennt, die auch oft gar nichts mit Unitymedia zu tun hatten. Wobei die Kommentare oft zahlreich, aber eher nicht gewollt gewesen sein dürften.

Anfang 2014 wird vor allem die Werbetrommel für Serien oder Filme auf den bei Unitymedia verfügbaren Sendern gerührt. Das ist schon eine leichte Verbesserung, aber fraglich, ob damit das ganze Potential ausgenutzt wird. Likes können diese Postings zwar generieren, aber die Kommentare sind oft nicht besser als vorher. Zudem gibt es noch eine eigene Unitymedia Hilfe Seite bei Facebook, deren Postings aber teilweise in den anderen Stream kopiert werden. Das verwässert natürlich das Thema wieder. Stattdessen sollte man lieber dazu animieren, dass diese Seite auch abonniert wird.

Bei der Facebook Seite von Germanwings gibt es Hinweise auf Aktionen auf der eigentlichen Webseite, aber insgesamt versucht man es mit engagierenden Postings, die auch mit der Thematik zu tun haben. So können Nutzer Bilder rund um Fliegen und Reisen mit dem Hashtag #germanwings hochladen und werden so im Germanwings Account gefeatured. Zudem sind die meisten Postings mit Fragen versehen, die Kommentare provozieren.

Allerdings beteiligt sich Germanwings im Gegensatz zu Unitymedia nicht an den Diskussionen. Feedback gibt es nach dem Absetzen des Postings nicht mehr.

Das ist einer der Punkte, wo man direkt ansetzen kann. Man muss sich selber in die Diskussionen einbringen. Interaktion ist im Social Web durch nichts zu ersetzen. Nur so tauchen Postings in den Streams der Fans öfter auf und durch Kommentare, Likes und Shares auch in Streams von Leuten, die der Seite (noch) nicht folgen. Engagierende Postings zu erstellen, die zu den Fans und dem Themenfeld passen, ist die beste Methode.

Damit man seine sozialen Plattformen auch regelmäßig mit Content bedenkt, sollte hier ein Contentplan angelegt werden. Am besten setzt sich das Team zusammen und geht in einem Brainstorming Ideen für jede Plattform durch, was sich dort an Themen anbietet. Gerade zu Beginn wird man viel experimentieren müssen. Manche Facebook Seiten haben in Tests herausgefunden, dass Postings ohne Bild für mehr Interaktion sorgten. Hier gibt es keine allgemeingültigen Rezepte, wichtig ist, dass man sich auf das Kernthema beschränkt und die Ausrichtung des Kanals nicht verwässert.

Wenn man von anderen Usern erwähnt wird, muss zeitnah auf Kommentare reagiert werden. So wird gezeigt, dass ein Interesse an diesem Austausch besteht und die Fans nicht einfach nur Klickvieh sein sollen. Und abschließend noch ein Tipp: Wenn ein Posting erstellt wird, welches besonders viel Interaktion hervorruft, surfen die nachfolgenden Postings auf dieser Welle mit und landen öfter iun den Streams der Fans. Facebook geht davon aus, dass ein Posting nach einem so beliebten Posting bestimmt wieder diese Interaktion anziehen wird und pusht es deswegen. Vielleicht kann doch ab und zu das Katzenfoto ausgepackt werden, um danach dann das „echte“ Posting auszupacken. „For the greater good“ ;-)

4. G+ Unternehmensseite erstellen
Bei dem Tipp für die Social Media Profile bin ich nicht genauer drauf eingegangen, warum es überhaupt sinnvoll ist, eine Google+ Seite anzulegen. Und vielleicht wurde auch erst einmal nur eine Facebook Seite angelegt, weil da die größte Reichweite besteht. Doch die Aktivitäten bei Google+ steigen stetig. Und auf absehbare Zeit wird man an Google und seiner Monopolstellung bei der Suche nicht vorbeikommen.

Ein großes Argument für die Unternehmensseite bei Google+ ist „Search + Your World“. Es wird schon seit längerem beobachtet, dass Suchergebnisse anders ausfallen, wenn man bei Google eingeloggt ist. Dies wird sich noch weiter verstärken, wenn Google die passenden Ergebnisse für den Suchenden ausspielen möchte und sich dafür auch anschaut, was man so bei Google+ macht. Umgekehrt ist man in der Position, dass Nutzer einen bei Google+ in ihre Kreise aufnehmen können. Sind diese nun bei Google eingeloggt und suchen nach etwas, steigert sich die Wahrscheinlichkeit, dass Ergebnisse von uns präsentiert werden, wie beispielsweise Google+ Postings, die wiederum zur eigenen Seite führen können. Oder Ergebnisse von Seiten, auf denen man als Autor eingetragen ist.

Außerdem lässt sich schon bei vielen Suchen der Knowledge Graph oben rechts beobachten. Dort werden auch zu Unternehmen Infos angezeigt, zum Beispiel wenn jemand die navigationsorientierte Suche einsetzt. Die Informationen zieht sich Google aus frei zugänglichen Quellen wie Wikipedia, aber natürlich auch aus Google+. Und ist eine gepflegte Google+ Unternehmensseite vorzuweisen, werden hier direkt die richtigen Informationen angezeigt und man nimmt einen prominenten Platz auf der ersten Seite ein.

Der Punkt, der Google+ aber noch weiter von Facebook und Konsorten abhebt, sind die Hangouts. Zum einen gibt es die normalen Hangouts, bei denen ein Videochat mit bis zu zehn Personen durchgeführt werden kann, Unternehmen können dies sogar mit 15 Personen einrichten. Für den Workflow ist das eine angenehme und kostenlose Lösung. Zum anderen gibt es aber auch die Hangouts on Air. Hier lassen sich Live Übertragungen starten, die jeder Google-Nutzer sich anschauen kann. Nach der Übertragung werden diese dann zusätzlich bei YouTube gespeichert, so dass automatisch Unique Content erstellt wurde, der weiteren Traffic bringen kann. Zumal alle Möglichkeiten bei Hangouts on Air offen stehen. Es gibt Nutzer, die Konzerte geben, Firmen führen Verkaufsberatung durch oder es lassen sich Vorträge live übertragen, wie ich es beim SEO-Day 2013 praktiziert habe. Die Möglichkeiten sind endlos und ein gutes Argument für Google+.

5. XING Profil pimpen
XING ist im deutschsprachigen Raum die erste Anlaufstelle unter den professionellen Netzwerken. LinkedIn ist international erfolgreicher, aber im DACH-Raum eher zu vernachlässigen. Und als schöner Nebeneffekt rankt das eigene XING Profil für gewöhnlich ziemlich gut in Google.

Und wie soll man die Neugierde der anderen besser wecken, als mit einem aufgebrezelten XING Profil. In 2013 gab es eine große Änderung bei den XING-Profilen, so dass man diese nun noch individueller gestalten konnte. So sieht beispielsweise mein XING Profil aus, wenn jemand auf dieses drauf geht:

included image

Das Ganze sieht um einiges schicker aus als vorher und bietet etwas mehr Raum, um alles optisch ansprechender zu präsentieren. Schließlich möchte man die Besucher des Profils auf diesem halten und gleichzeitig Werbung für sich machen. Deshalb soll der Verweis auf die eigene Seite ruhig prominent eingebunden werden. Dafür ist diese Plattform schließlich gedacht, es soll präsentiert werden, was man so treibt.

Damit man auch wirklich nichts beim neuen XING Profil vergesst, hier einmal eine super Anleitung, die ich nicht besser geben könnte.

Fazit
Social Media ist ein wichtiger Baustein, um seine Traffic Quellen zu erweitern. Es gibt neben den großen Netzwerken zu fast jedem Nischenthema noch kleinere Netzwerke, mit denen sich neue Quellen auftun. Wichtig sind sorgsam ausgefüllte Profile und eigene Beteiligung. Wer noch mehr Tipps haben möchte, kann sich den 30 Tage Plan für mehr Traffic anschauen, aus dem diese 5 Tipps stammen.

Über den Autor
Andreas Graap ist Online-Marketing Berater und Internet-Unternehmer seit 1997. Er hat bereits mehrere Online-Unternehmen gegründet und erfolgreich an meist börsennotierte Gesellschaften verkauft. Andreas bloggt auf angron.de, hält regelmäßig Vorträge auf Konferenzen und veröffentlicht Fachartikel zum Beispiel im Handelsblatt oder bei FOCUS Online.