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Ist arbeiten im Homeoffice produktiver?

Die Studienlage zu Homeoffice und Produktivität ist widersprüchlich, oft basierend auf subjektiven Einschätzungen statt objektiven Messungen.
05.12.24

- Studien zur Produktivität im Homeoffice basieren oft nur auf subjektiven Wahrnehmungen
- Unternehmen setzen zunehmend auf Hybridmodelle statt nur auf Homeoffice
- Eine klare Messung von Produktivität im Homeoffice bleibt eine Herausforderung

Die Frage, ob das Homeoffice zu einer höheren Produktivität führt, bleibt weiterhin umstritten und wird in verschiedenen Studien unterschiedlich beantwortet, berichtet t3n. Während das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) und das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) unterschiedliche Ergebnisse erzielen, zeigen die Studien eine grundlegende Problematik: Viele Untersuchungen basieren auf subjektiven Wahrnehmungen der Befragten und bieten wenig aussagekräftige, objektive Kennzahlen zur tatsächlichen Produktivität. Experten wie Veit Hartmann vom Institut für angewandte Arbeitswissenschaft kritisieren diese Methodik und fordern differenziertere Analysen, die die Eignung bestimmter Tätigkeiten und Aufgaben im Homeoffice sowie die individuellen Voraussetzungen der Mitarbeitenden berücksichtigen.

Eine weitere Herausforderung in der Forschung ist der Vergleich von Aufgaben und Berufen, die im Büro und Homeoffice erledigt werden. Hartmann sieht in der aktuellen Studienlage oft den Fehler, dass unterschiedliche Tätigkeiten miteinander verglichen werden, ohne die unterschiedlichen Bedingungen in beiden Arbeitsumfeldern zu berücksichtigen. Um eine fundiertere Analyse zu ermöglichen, hat das Ifaa ein Tool entwickelt, das Unternehmen dabei hilft, die Flexibilität von Arbeitsplätzen zu analysieren und zu bewerten, wie viel Zeit Mitarbeitende tatsächlich mobil arbeiten können. Dieses Tool stellt eine wertvolle Unterstützung für Unternehmen dar, die die Arbeitsweise ihrer Mitarbeitenden optimieren möchten.

Die Praxis zeigt, dass immer mehr Unternehmen auf hybride Arbeitsmodelle setzen, die eine Mischung aus Homeoffice und Büroarbeit ermöglichen. Eine Umfrage von Statista ergab, dass etwa ein Viertel der deutschen Beschäftigten 2023 zumindest teilweise im Homeoffice arbeitete, wobei dies je nach Branche stark variiert. Während Unternehmen wie Amazon nach der Coronakrise wieder verstärkt auf Präsenzarbeit setzen, bevorzugen viele andere Firmen, wie SAP und Deutsche Bank, eine flexible Mischung. Der Trend geht also in Richtung eines ausgewogenen Modells, das den Mitarbeitenden sowohl die Vorteile der Heimarbeit als auch die Struktur und den Austausch im Büro bietet.