D64 warnt vor Adtech-Plattform Utiq
- Utiq könnte Nutzer überwachen
- D64 warnt vor detaillierte Persönlichkeitsprofilen
- Kritik wegen potenzieller Überwachung und Datenmissbrauch
Die führenden europäischen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Orange, Telefónica und Vodafone haben mit Utiq eine mobile Werbetechnologie entwickelt, die eine datenschutzkonforme Alternative zu den US-Werbenetzwerken von Google und Meta bieten soll. Der Digitalverein D64, der der SPD nahesteht, äußert jedoch schwere Bedenken hinsichtlich der Plattform. D64 kritisiert, dass Utiq die Daten von potenziell mehreren Hundert Millionen Kunden sammelt und verarbeitet, was zu einer massiven Überwachung im Big-Brother-Stil führen könnte, berichtet Heise.
Bisherige Tracking-Methoden wie Drittanbieter-Cookies werden zunehmend blockiert, weshalb Utiq Tracking über Smartphones und automatisierte Werbebanner-Auktionen ermöglicht. Dabei werden IP-Adressen und Mobilfunknummern verwendet, um pseudonyme Kennungen zu erstellen. Nutzer, die einer Nachverfolgung zustimmen, werden bei späteren Besuchen wiedererkannt.
Zu den Medienpartnern von Utiq gehören renommierte deutsche Zeitungen wie die FAZ und die Süddeutsche Zeitung. Trotz der vertraglich festgelegten Standards für Einwilligungsbanner und der Option, zentral allen Verarbeitungen zu widersprechen, kritisiert D64, dass ein zweites Zustimmungsbanner störend wirken könnte und dass die Pseudonymisierung leicht umgangen werden kann, wenn Utiq mit anderen Tracking-Technologien kombiniert wird.
Besonders bedenklich ist laut D64 die Gefahr, dass umfassende Persönlichkeitsprofile erstellt werden könnten. Diese Profile könnten nicht nur für Werbetreibende, sondern auch für Cyberkriminelle und Strafverfolgungsbehörden von Interesse sein. Der Verein fordert echte Alternativen wie kontextbasierte Werbung, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Kritiker sehen die AdTech-Branche als eine milliardenschwere Industrie, die technische Standards setzt und jede Bewegung der Bürger in vermarktbare Daten verwandelt.