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Reduziert emotionale Bindung Arbeitsunfälle?

In einer Umfrage unter Arbeitnehmern nach einer veröffentlichen Studie bejahen nur 16 % eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber
Timo Schutt | 03.08.2016
In einer Umfrage unter Arbeitnehmern nach einer im Handelsblatt veröffentlichen Studie des Instituts Gallup bejahen nur 16 % eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Arbeitgeber (in den USA immerhin 32 %), 16 % verneinen überhaupt eine Bindung, und 68 % haben nur eine geringe Bindung.

Die Folgen sind dann mehr oder wenig erstaunlich: In Unternehmen bzw. Abteilungen mit hoher Bindung hat es u.a. 28 % weniger Materialschwund, 40 % weniger Qualitätsmangel und 70 % weniger Arbeitsunfälle gegeben; die Produktivität stieg um 20 %.

Erstaunlich ist es schon, dass der Arbeitnehmer durch die fehlende emotionale Bindung zum Arbeitgeber offenbar dazu animiert wird, mehr zu klauen… Heißt das im Umkehrschluss, dass man als Arbeitgeber nicht nur Gehalt zahlen muss, sondern seine Mitarbeiter auch motivieren muss, um nicht (bzw. weniger) bestohlen zu werden?

Bei den 70 % weniger Arbeitsunfällen stellt sich mir die Frage, ob das ggf. nicht nur darauf beruht, dass der Arbeitnehmer sich weniger krankschreiben lässt – oder ob es tatsächlich weniger Unfälle gibt.

So manche Unternehmen werden gefeiert, weil ihre Mitarbeiter kommen und gehen dürfen, wann sie wollen und arbeiten dürfen, wo sie wollen. Es heißt dann: Nur das Arbeitsergebnis müsse stimmen. Eben: Sind die Anforderungen und Erwartungen (zu) hoch, hilft die schönste vermeintliche Freiheit nicht.

Wie so oft, gibt es auch einen juristischen Aspekt: Moderne Unternehmensberater empfehlen, die Mitarbeiter ganz alleine arbeiten zu lassen, jeder wie er will, es soll keine Kontrollen mehr geben, denn diese würden den beobachteten Arbeitnehmer belasten. Nur: Kontrolliert ein Vorgesetzter nicht, haftet er in vielerlei Konstellationen für den Schaden seiner Untergegebenen mit (jedenfalls im Strafrecht). Kontrolle mag den Arbeitnehmer belasten, aber sie entlastet den Arbeitgeber. Und arbeitet ein Arbeitnehmer entspannter, wenn er seinen Vorgesetzten im Schadensfall mit ins Verderben reißt?

Thomas Waetke
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht
Herausgeber & Autor des Themenportals www.eventfaq.de