print logo

Brennpunkt Personal: Norddeutsche Fachmesse erzielt Besucherrekord

Knapp 4.000 Führungskräfte und Personaler kamen am 26. und 27. April in die Hamburger Messehallen zur PERSONAL2016 Nord.
Die Mitarbeiter von Unternehmen und Organisationen standen am 26. und 27. Mai im Mittelpunkt der PERSONAL2016 Nord. Die zentrale Frage der Messe: Wie werden Arbeitgeber fit für den digitalen Wandel – in Sachen Unternehmenskultur, Aus- und Weiterbildung oder Personalgewinnung. Das Thema „Digitale Exzellenz“ traf den Nerv der Besucher: 3.996 Führungskräfte und Personaler kamen an den beiden Messetagen nach Hamburg. 241 Aussteller und ein umfassendes Programm informierten sie über neue Herausforderungen und passende Lösungen.

„Mit der sechsten Ausgabe der PERSONAL Nord haben wir einen neuen Besucherrekord erreicht“, freut sich Ralf Hocke, Geschäftsführer vom Veranstalter spring Messe Management. Das Investment in ein hochwertiges Erscheinungsbild und interaktive Formate zum Mitmachen für Besucher habe sich gelohnt. Die neue Start-up-Area, auf der Gründer im Personalmanagement ihre Produkte du Dienstleistungen präsentieren konnten, war laut Hocke einer der Besuchermagneten. „Viele Aussteller sind sehr zufrieden: Manche hatten schon kurz nach der Messe bis zu 25 Prozent mehr Kontakte als im Vorjahr und lobten die Fach- und Entscheidungskompetenz der Besucher.“

Sascha Lobo: Innovationskultur braucht Fehlerkultur

„Ich bin total technikverliebt und auf allen Social-Media-Kanälen unterwegs“, begeisterte sich Nicole Heinrich, Leiterin Ausbildung und Personalmarketing von Online-Händler Otto in der Eröffnungsdiskussion der Messe – und berichtete von neuen Methoden in ihrer Berufspraxis, wie etwa Big Data zur Personalauswahl. Diese Freude an der Technik wolle man bei allen Mitarbeitern wecken und die nötigen Angebote dafür schaffen. Für viele Unternehmen wird es immer wichtiger eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der schneller und häufiger Innovationen entstehen – zum Beispiel kollaborative Strukturen und Communities mit Kollegen und externen Experten. „Wer sich dieser neuen Entwicklung verschließt, hat verloren“, so Alexander Peter, Gründer der Crowdworking-Plattform Phantominds. Arbeitgeber pochen außerdem zunehmend auf ein ausgeprägtes Technologiewissen der Bewerber und Mitarbeiter. So zum Beispiel die Softwareberatung Sopra Steria. Dies betrifft laut CEO Urs M. Krämer insbesondere die Führungsetagen: „Die Digitalisierung setzt voraus, dass sich alle Führungskräfte signifikant anders verhalten.“

Als Keynote Speaker hatte der Autor und Blogger Sascha Lobo aufrüttelnde Botschaften für die Besucher. Ohne Lifelong Learning der Mitarbeiter, gefährdeten Organisationen ihre Existenz. Für eine stärkere Innovationskultur müssten Betriebe insbesondere an ihrer Fehlerkultur arbeiten. „Ich erlebe so oft, dass der größte Mist in Unternehmen noch als Erfolg verkauft wird.“ Fehler und Scheitern seien aber eine Grundlage für neue Ideen und Innovation. „Personaler sollten deshalb ihre Organisationen regelrecht ‚voranscheitern‘.“

Neues Führungsverständnis auf Augenhöhe

In verschiedenen Panels berichteten Unternehmensvertreter von ihrer Praxiserfahrung mit neuen Formen von Führung und Zusammenarbeit. Achim Hensen von Traum Ferienwohnung erklärte, wie sein Unternehmen dazu kam, ohne akute wirtschaftliche Not, Hierarchien und Fachabteilungen aufzulösen – und damit alle Personalprozesse vom Recruiting bis zur Gehaltsfindung zu ändern. Nils Fuhrmann, Mitglied der Geschäftsführung von whatever mobile, einem Mobile Solutions Provider, hat in seinem Betrieb Methoden der agilen Softwareentwicklung auf die Organisationsstruktur übertragen. Führungsrollen sind über verschiedene Mitarbeiter verteilt und Instrumente wie das in vielen Betrieben übliche jährliche Mitarbeitergespräch gibt es nicht mehr. Stattdessen holen sich die Beschäftigten von Kollegen ihrer Wahl Feedback. „Die Idee: Da ist kein Chef mehr, der beobachtet, was man in einem Projekt leistet, sondern eine Gruppe Gleichgesinnter, die sich gegenseitig in die Verantwortung nehmen“, so Fuhrmann.

Zalando: Den richtigen Moment verpasst?

Gerade für junge, stark wachsende Unternehmen scheint es jedoch wichtiger, überhaupt eine eigene Unternehmenskultur zu entwickeln. „Wir haben den richtigen Moment dafür verpasst“, zeigte sich Frauke von Polier, Head of HR bei Zalando, als Keynote-Sprecherin selbstkritisch. Notwendige Veränderungen bewirkten deshalb schlechte Stimmung und hohe Fluktuation. Nun versucht die Personalchefin seit eineinhalb Jahren gegenzusteuern – mit ersten Erfolgen. Der Online-Modehändler setzt trotz Home Office auf persönliche Begegnung und hat eigens einen „Campus“ dafür geschaffen. „Nur direkte Interaktion ermöglicht Innovation“, konstatiert von Polier. Hinzu komme eine „extreme Feedbackkultur“. Feedback ist jederzeit in real time, persönlich oder aber per App möglich. Statt einer jährlichen Mitarbeiterumfrage fängt das Unternehmen alle sechs Wochen ein Stimmungsbild ein – und informiert alle Mitarbeiter zeitnah über die Ergebnisse, ohne Informationsvorsprung für Führungskräfte. Um die persönliche Identifikation der Mitarbeiter zu erhöhen, lässt Zalando eine hohe Individualität zu. „Die Fashion-Leute wollen etwas anderes als die Techies. Deswegen fördern wir in den einzelnen Teams Subkulturen.“

Online-Jobbörsen – in Zukunft verzichtbar?

Auch Angebote und Lösungen der Dienstleister für das Personalmanagement standen auf dem Prüfstand: In Podiumsdiskussionen und „HR-Battles“ überprüften die Akteure der Messe, wie viel Innovation in Personalfragen nötig ist. „Sind Jobbörsen ein Auslaufmodell?“, betitelte Raoul Fischer vom Stellenmarkt werben & verkaufen zum Beispiel ein Podium. Die Diskutanten, darunter Vertreter von Jobbörsen, Jobsuchmaschinen, Suchmaschinen-Spezialisten und Marktbeobachtern beschäftigten sich damit, inwiefern Arbeitgeber direkt über die eigene Karriereseite und entsprechendes Suchmaschinenmarketing bei passenden Bewerbern mehr Aufmerksamkeit für offene Stellen erreichen. Sie kamen allerdings zu dem Schluss, dass Online-Stellenmärkte wichtige Dienstleister bleiben und Suchmaschinen zumindest bislang nur den Recruiting-Mix ergänzen.

Die nächste PERSONAL Nord findet wieder in den Hamburger Messehallen statt: vom 25. bis 26. April 2017. „Auf dem diesjährigen Erfolg möchten wir weiter aufbauen“, erklärt Sebastian Theis, Projektleiter der PERSONAL2016 Nord. „Wir planen auf der Messe noch mehr Räume der Begegnung und des Austauschs. Unser Ziel ist es, Personalfachleute mit einem modernen Messekonzept auf Höhe des digitalen Zeitalters in die Zukunft zu begleiten.“


Über die PERSONAL2016 Nord
Die Messe PERSONAL Nord ist die führende Veranstaltung für Personalmanagement in Norddeutschland. Im Mittelpunkt der Messe stehen zukunftsweisende Trends der Arbeitswelt. Die Plattform zeigt Produktinnovationen und Entwicklungen für alle relevanten Personalfragen – von Organisationsentwicklung und Führung über Personalsoftware, Recruiting und Weiterbildung bis hin zu Arbeitsrecht und neuen Personaldienstleistungen im digitalen Zeitalter. Die einzigartige Verzahnung von Messe und Kongress und ein eventorientiertes Setting mit interaktiven Elementen bietet Entscheidern zahlreiche Möglichkeiten für effektiven Wissenstransfer und direkte Geschäftsabschlüsse.

Weitere Informationen und Anmeldung: http://www.personal-nord.com