Studie fordert Umdenken hin zu lebenslangem Lernen
Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) begrüßt die Veröffentlichung der PIAAC-Ergebnisse am 8.10.2013 durch die OECD international und GESIS national. Die Ergebnisse zu den Alltagsanforderungen und Kompetenzen von Erwachsenen sind nicht nur von hohem wissenschaftlichen Interesse, sondern sollten vor allem auch als Ausgangspunkt für Verbesserungs- und Reformüberlegungen der Erwachsenenbildung dienen.
PIAAC liefert umfangreiche, repräsentative und erstmalig auch vollständig computerbasierte Daten zu den Untersuchungsdomänen Lesekompetenz, alltagsmathematische Kompetenz und Alltagsfertigkeiten zur Problemlösung in informationstechnischen Umgebungen. Die Erhebungen wurden von Sommer 2011 bis Frühjahr 2012 in 24 OECD-Ländern weltweit durchgeführt. Befragt wurden Erwachsene im Alter von 16 bis 65 Jahren.
Die Befunde zeigen, dass sich die Kompetenzen Erwachsener in Deutschland im internationalen Vergleich im Mittelfeld bewegen. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass die Kompetenzunterschiede je nach Alter, Bildungsstand sowie Lebens- und Arbeitssituation in allen Ländern sehr groß sind. Angesichts der Tatsache, dass die Kompetenzunterschiede innerhalb der Länder zumeist größer sind als zwischen den Ländern, sollte die öffentliche Debatte nicht nur den internationalen Vergleich betonen. Bedeutsam ist z.B. auch, dass sich in allen Teilnahmeländern eine relativ große Zahl Erwachsener identifizieren lässt, denen ganz grundlegende Kompetenzen für eine angemessene Teilnahme am gesellschaftlichen Leben fehlen.
Für die Erwachsenenbildungspraxis sind vor allem die nachweisbar positiven Zusammenhänge zwischen der Beteiligung am lebenslangen Lernen einerseits und den verfügbaren Kompetenzen, der Erwerbssituation, dem Einkommen, aber auch dem gesundheitlichen Wohlbefinden und der sozialen Integration andererseits von Bedeutung. Diese Befunde unterstreichen den Stellenwert der Erwachsenen- und Weiterbildung im System des lebenslangen Lernens. Die Autoren der Studie fordern daher zu Recht ein Umdenken, weg von der Konzentration auf die Erstausbildung hin zu einer Förderung des lebenslangen, kompetenzorientierten Lernens. PIAAC macht deutlich, dass die Qualifikationssysteme der Teilnahmeländer in dieser Hinsicht unterschiedlich erfolgreich sind.
Die Aufgabe der nächsten Wochen und Monate wird aus Sicht des DIE darin bestehen, die Befunde der PIAAC-Studie intensiv mit Politik und Praxis zu diskutieren. Zudem wirft die Studie eine Reihe weiterführender Fragen auf, die die hindernden und fördernden individuellen, institutionellen und politischen Bedingungen für eine erfolgreiche Kompetenzentwicklung im Lebenslauf betreffen. Dazu sollten die PIAAC-Befunde auch im Zusammenhang mit den Befunden weiterer Assessment- und Survey-Studien wie z.B. dem Nationalen Bildungspanel oder dem Adult Education Survey (re-)analysiert und diskutiert werden.
Die Kompetenzen der 66- bis 80-Jähringen werden in einer sich anschließenden Studie CiLL – Competencies in Later Life – vom DIE gemeinsam mit den Universitäten München und Tübingen erfasst. Deren Ergebnisse werden Anfang 2014 vorliegen. (09.10.2013, prh)
Zur Studie
PIAAC liefert umfangreiche, repräsentative und erstmalig auch vollständig computerbasierte Daten zu den Untersuchungsdomänen Lesekompetenz, alltagsmathematische Kompetenz und Alltagsfertigkeiten zur Problemlösung in informationstechnischen Umgebungen. Die Erhebungen wurden von Sommer 2011 bis Frühjahr 2012 in 24 OECD-Ländern weltweit durchgeführt. Befragt wurden Erwachsene im Alter von 16 bis 65 Jahren.
Die Befunde zeigen, dass sich die Kompetenzen Erwachsener in Deutschland im internationalen Vergleich im Mittelfeld bewegen. Gleichzeitig wird aufgezeigt, dass die Kompetenzunterschiede je nach Alter, Bildungsstand sowie Lebens- und Arbeitssituation in allen Ländern sehr groß sind. Angesichts der Tatsache, dass die Kompetenzunterschiede innerhalb der Länder zumeist größer sind als zwischen den Ländern, sollte die öffentliche Debatte nicht nur den internationalen Vergleich betonen. Bedeutsam ist z.B. auch, dass sich in allen Teilnahmeländern eine relativ große Zahl Erwachsener identifizieren lässt, denen ganz grundlegende Kompetenzen für eine angemessene Teilnahme am gesellschaftlichen Leben fehlen.
Für die Erwachsenenbildungspraxis sind vor allem die nachweisbar positiven Zusammenhänge zwischen der Beteiligung am lebenslangen Lernen einerseits und den verfügbaren Kompetenzen, der Erwerbssituation, dem Einkommen, aber auch dem gesundheitlichen Wohlbefinden und der sozialen Integration andererseits von Bedeutung. Diese Befunde unterstreichen den Stellenwert der Erwachsenen- und Weiterbildung im System des lebenslangen Lernens. Die Autoren der Studie fordern daher zu Recht ein Umdenken, weg von der Konzentration auf die Erstausbildung hin zu einer Förderung des lebenslangen, kompetenzorientierten Lernens. PIAAC macht deutlich, dass die Qualifikationssysteme der Teilnahmeländer in dieser Hinsicht unterschiedlich erfolgreich sind.
Die Aufgabe der nächsten Wochen und Monate wird aus Sicht des DIE darin bestehen, die Befunde der PIAAC-Studie intensiv mit Politik und Praxis zu diskutieren. Zudem wirft die Studie eine Reihe weiterführender Fragen auf, die die hindernden und fördernden individuellen, institutionellen und politischen Bedingungen für eine erfolgreiche Kompetenzentwicklung im Lebenslauf betreffen. Dazu sollten die PIAAC-Befunde auch im Zusammenhang mit den Befunden weiterer Assessment- und Survey-Studien wie z.B. dem Nationalen Bildungspanel oder dem Adult Education Survey (re-)analysiert und diskutiert werden.
Die Kompetenzen der 66- bis 80-Jähringen werden in einer sich anschließenden Studie CiLL – Competencies in Later Life – vom DIE gemeinsam mit den Universitäten München und Tübingen erfasst. Deren Ergebnisse werden Anfang 2014 vorliegen. (09.10.2013, prh)
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