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Selbstständige benoten Politik: Versetzungsgefahr für die Bundesregierung

Stuttgart. Wie die Schüler zum Ferienbeginn erhalten seit einigen Jahren die Politiker in Bund und Land einmal im Halbjahr ein Zeugnis – ausgestellt von den Selbstständigen im Land. Der BDS Baden-Württemberg wollte von seinen Mitgliedern wissen, wie sie die Arbeit der Regierungen in Bund und Land beurteilen. Ergebnis: Während das erste Zeugnis des neuen Ministerpräsidenten Stefan Mappus und seiner Landesregierung mit der Note 3,5 leicht besser ausfällt als das Abschlusszeugnis seines Vorgängers, droht der schwarz-gelben Bundesregierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel auch bei den Selbstständigen mit einem Schnitt von 4,3 die Versetzungsgefahr.

Die Bewertung der Bundesregierung ist dabei über alle Branchen und Unternehmensgrößen ziemlich einheitlich schlecht. „Die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung ist auch bei den Selbstständigen deutlich zu spüren. Viele Mittelständler hatten sich von dem Regierungswechsel deutlich mehr erhofft. Kanzlerin Angela Merkel und ihre Kollegen müssen sich nach der Sommerpause deutlich steigern, wenn sie in dieser Konstellation das Jahresende erreichen wollen“, kommentiert BDS-Präsident Günther Hieber die Ergebnisse.

Schlechtere Bewertung auch fürs Krisenmanagement
Dazu passt auch eine weitere Frage, die der Selbständigenverband von seinen Mitgliedern wissen wollte. Dem Krisenmanagement der Bundesregierung in der Finanzkrise gaben die Selbständigen die Note „4,1“, vor einem Jahr erhielt die Vorgängerregierung noch die Note „3,9“.

Guter Start für Ministerpräsident Stefan Mappus
Deutlich besser sehen die Inhaber kleiner und mittlerer Betriebe hingegen die Arbeit des neuen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus. Sie unterscheiden hier deutlich zwischen Bundespolitik und Landespolitik und geben ihm mit der Note drei bis vier ein ordentliches Startzeugnis. Besonders gut schneidet seine Regierung bei den Chefs der etwas größeren Unternehmen ab 50 Mitarbeiter ab (3,25). Eher schlechtere Zensuren verteilen die Hoteliers und Gastronomen (3,8) an die Landesregierung.

Hintergrund
An der Umfrage haben sich 1.026 Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage des BDS Baden-Württemberg zwischen dem 28. Juni und 18. Juli 2010 beteiligt. Die Teilnehmer konnten Schulnoten zwischen 1 und 6 verteilen, die hier als Durchschnittsnoten angegeben sind.