Noch große Outsourcing-Potenziale in Deutschland
Frankfurt am Main/Berlin, 18. September 2006
"Deutschland liegt beim Outsourcing von Geschäftsprozessen etwa fünf Jahre hinter den USA oder Großbritannien zurück. Damit verschenkt unser Land wirtschaftliches Gestaltungspotenzial." Dies sagte BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms am Montag auf dem "4. Anwenderforum Outsourcing". Schirmherren der Veranstaltung sind BITKOM, BDI, DIHK und die IHK Frankfurt/Main. "Die Wertschöpfungskette zusammen mit externen Dienstleistern zu optimieren, ist schlichtweg ein Schlüssel dafür, beweglich und hochinnovativ zu bleiben", sagte Arndt G. Kirchhoff, Mitglied des BDI-Präsidiums. "Als Anwender bin ich fest davon überzeugt, dass wir uns in der Unternehmensführung zunehmend mit der Frage des richtigen Sourcings beschäftigen müssen."
Nach wissenschaftlichen Schätzungen wäre das Wirtschaftswachstum in den USA von 1995 bis 2002 ohne "IT-Offshoring" - nur einer der vielen Varianten des Sourcings - um 0,3 Prozentpunkte pro Jahr geringer ausgefallen. Allein durch das Auslagern von IT-Dienstleistungen ins Ausland seien in den USA im Jahr 2005 netto gut 250.000 Arbeitsplätze entstanden, berechneten die Marktforscher von Global Insight: Denn mittelfristig führen niedrigere Kosten bei höherer Produktivität zu einem niedrigen Preisniveau. Dieses stärkt die Unternehmen und fördert den heimischen Konsum. "Outsourcing setzt also auch Impulse für den Arbeitsmarkt, indem es Arbeitsplätze mittelfristig sichert und neue Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Dienstleistungssektor schafft. Diese Chance für den Standort Deutschland wird bei weitem noch nicht optimal genutzt", bedauerte Harms.
Derzeit wächst vor allem die Auslagerung IST-gestützter Arbeitsverfahren besonders stark, also das IT-Outsourcing der zweiten Generation, auch Business Process Outsourcing (BPO) genannt. In Deutschland werden sämtliche ausgelagerten Dienstleistungen der Wirtschaft bis 2008 ein Volumen von etwa 35 Milliarden Euro erreichen, ein Markt so groß wie der gesamte deutsche Automobil-Zuliefermarkt. Heute umfasst allein das IT- und Business-Process-Outsourcing hierzulande bereits ein Volumen von etwa 14 Milliarden Euro jährlich. "Der überwiegende Teil der Unternehmen, die IT-Outsourcing betreiben, lagert nicht ins Ausland aus", sagte Harms. Deutsche Ix-Unternehmen profitieren von dieser Entwicklung und gestalten diese mit neuen Lösungen und Dienstleistungen: Der deutsche Markt für IT-Dienstleistungen wird nach BITKOM-Schätzungen in diesem Jahr um 4,5 Prozent auf 29 Milliarden steigen. Das aktuelle eBusiness-Barometer des BDI nennt zwei Hauptgründe für eine Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern: Zum einen konzentrieren sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft, zum anderen wollen sie flexibler werden - auch durch eine Reduktion der eigenen Personalstärke. Im Vergleich zu größeren Unternehmen, für die sich der Aufbau einer umfassenden eigenen IT-Kompetenz eher rechnet, sind die Vorteile des IT-Outsourcing gerade für kleine und mittlere Unternehmen besonders groß, so Kirchhoff.
"Outsourcing ist und bleibt ein Megatrend für alle Wirtschaftszweige und die öffentliche Verwaltung", sagte Harms. Immer mehr Unternehmen werden in Zukunft nur noch die Aufgaben selbst erledigen, die sie nicht günstiger einkaufen können. Alles andere wird durch Partnerschaften co-entwickelt, co-gefertigt und co-vertrieben. Flexible Organisationsformen und entsprechende Mitarbeiterfähigkeiten sind dabei gefragt. Harms: "Je bewusster und schneller wir den Anpassungsprozess gestalten, umso größer sind die Chancen für unseren Wirtschaftsstandort."
Großen Nachholbedarf sieht der BITKOM vor allem im öffentlichen Bereich. Nur acht Prozent aller mit IT-Outsourcing erzielten Umsätze in Deutschland kamen aus Aufträgen der öffentlichen Verwaltung. Die größten Hemmnisse aus BITKOM-Sicht sind: eine nicht am Leistungsprinzip orientierte Verwaltungsführung, nicht zeitgemäße rechtliche Vorgaben und überkritische Personalvertretungen. Dabei könnten die Behörden zum Beispiel mit zeitgemäßen IT-Infrastrukturen und Arbeitsverfahren bis zu 30 Prozent der Kosten sparen.
Der neue Leitfaden des BITKOM zu den Chancen von Outsourcing und Public Private Partnerships für die Öffentliche Verwaltung kann unter http://www.bitkom.org/ppp herunter geladen werden, der über Business Process Outsourcing unter http://www.bitkom.org/de/publikationen/38337_41249.aspx.
Ansprechpartner
Marc Thylmann
Pressesprecher Technologien & Dienste
+49. 30. 27576-111
Fax +49. 30. 27576-51-111
m.thylmann@bitkom.org
Dr. Mathias Weber
Bereichsleiter IT-Services
+49. 30. 27576-121
Fax +49. 30. 27576-400
m.weber@bitkom.org
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.000 Unternehmen, davon 800 Direktmitglieder mit etwa 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Gerätehersteller, Anbieter von Software, IT-Services, Telekommunikationsdiensten und Content. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.
"Deutschland liegt beim Outsourcing von Geschäftsprozessen etwa fünf Jahre hinter den USA oder Großbritannien zurück. Damit verschenkt unser Land wirtschaftliches Gestaltungspotenzial." Dies sagte BITKOM-Vizepräsident Jörg Menno Harms am Montag auf dem "4. Anwenderforum Outsourcing". Schirmherren der Veranstaltung sind BITKOM, BDI, DIHK und die IHK Frankfurt/Main. "Die Wertschöpfungskette zusammen mit externen Dienstleistern zu optimieren, ist schlichtweg ein Schlüssel dafür, beweglich und hochinnovativ zu bleiben", sagte Arndt G. Kirchhoff, Mitglied des BDI-Präsidiums. "Als Anwender bin ich fest davon überzeugt, dass wir uns in der Unternehmensführung zunehmend mit der Frage des richtigen Sourcings beschäftigen müssen."
Nach wissenschaftlichen Schätzungen wäre das Wirtschaftswachstum in den USA von 1995 bis 2002 ohne "IT-Offshoring" - nur einer der vielen Varianten des Sourcings - um 0,3 Prozentpunkte pro Jahr geringer ausgefallen. Allein durch das Auslagern von IT-Dienstleistungen ins Ausland seien in den USA im Jahr 2005 netto gut 250.000 Arbeitsplätze entstanden, berechneten die Marktforscher von Global Insight: Denn mittelfristig führen niedrigere Kosten bei höherer Produktivität zu einem niedrigen Preisniveau. Dieses stärkt die Unternehmen und fördert den heimischen Konsum. "Outsourcing setzt also auch Impulse für den Arbeitsmarkt, indem es Arbeitsplätze mittelfristig sichert und neue Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem Dienstleistungssektor schafft. Diese Chance für den Standort Deutschland wird bei weitem noch nicht optimal genutzt", bedauerte Harms.
Derzeit wächst vor allem die Auslagerung IST-gestützter Arbeitsverfahren besonders stark, also das IT-Outsourcing der zweiten Generation, auch Business Process Outsourcing (BPO) genannt. In Deutschland werden sämtliche ausgelagerten Dienstleistungen der Wirtschaft bis 2008 ein Volumen von etwa 35 Milliarden Euro erreichen, ein Markt so groß wie der gesamte deutsche Automobil-Zuliefermarkt. Heute umfasst allein das IT- und Business-Process-Outsourcing hierzulande bereits ein Volumen von etwa 14 Milliarden Euro jährlich. "Der überwiegende Teil der Unternehmen, die IT-Outsourcing betreiben, lagert nicht ins Ausland aus", sagte Harms. Deutsche Ix-Unternehmen profitieren von dieser Entwicklung und gestalten diese mit neuen Lösungen und Dienstleistungen: Der deutsche Markt für IT-Dienstleistungen wird nach BITKOM-Schätzungen in diesem Jahr um 4,5 Prozent auf 29 Milliarden steigen. Das aktuelle eBusiness-Barometer des BDI nennt zwei Hauptgründe für eine Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern: Zum einen konzentrieren sich die Unternehmen auf ihr Kerngeschäft, zum anderen wollen sie flexibler werden - auch durch eine Reduktion der eigenen Personalstärke. Im Vergleich zu größeren Unternehmen, für die sich der Aufbau einer umfassenden eigenen IT-Kompetenz eher rechnet, sind die Vorteile des IT-Outsourcing gerade für kleine und mittlere Unternehmen besonders groß, so Kirchhoff.
"Outsourcing ist und bleibt ein Megatrend für alle Wirtschaftszweige und die öffentliche Verwaltung", sagte Harms. Immer mehr Unternehmen werden in Zukunft nur noch die Aufgaben selbst erledigen, die sie nicht günstiger einkaufen können. Alles andere wird durch Partnerschaften co-entwickelt, co-gefertigt und co-vertrieben. Flexible Organisationsformen und entsprechende Mitarbeiterfähigkeiten sind dabei gefragt. Harms: "Je bewusster und schneller wir den Anpassungsprozess gestalten, umso größer sind die Chancen für unseren Wirtschaftsstandort."
Großen Nachholbedarf sieht der BITKOM vor allem im öffentlichen Bereich. Nur acht Prozent aller mit IT-Outsourcing erzielten Umsätze in Deutschland kamen aus Aufträgen der öffentlichen Verwaltung. Die größten Hemmnisse aus BITKOM-Sicht sind: eine nicht am Leistungsprinzip orientierte Verwaltungsführung, nicht zeitgemäße rechtliche Vorgaben und überkritische Personalvertretungen. Dabei könnten die Behörden zum Beispiel mit zeitgemäßen IT-Infrastrukturen und Arbeitsverfahren bis zu 30 Prozent der Kosten sparen.
Der neue Leitfaden des BITKOM zu den Chancen von Outsourcing und Public Private Partnerships für die Öffentliche Verwaltung kann unter http://www.bitkom.org/ppp herunter geladen werden, der über Business Process Outsourcing unter http://www.bitkom.org/de/publikationen/38337_41249.aspx.
Ansprechpartner
Marc Thylmann
Pressesprecher Technologien & Dienste
+49. 30. 27576-111
Fax +49. 30. 27576-51-111
m.thylmann@bitkom.org
Dr. Mathias Weber
Bereichsleiter IT-Services
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Fax +49. 30. 27576-400
m.weber@bitkom.org
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.000 Unternehmen, davon 800 Direktmitglieder mit etwa 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Gerätehersteller, Anbieter von Software, IT-Services, Telekommunikationsdiensten und Content. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.