Nielsen: Weiteres Wachstum im Bruttowerbemarkt
Die positive Tendenz der Bruttowerbeaufwendungen
in den klassischen Medien im ersten Halbjahr 2006 setzt sich
ebenfalls in den Medien Direct Mail, Online und Kino fort. Somit
beträgt der erweiterte Gesamtmarkt - klassische Medien inkl. Direct
Mail, Online und Kino - nun insgesamt 11,5 Milliarden Euro für die
ersten sechs Monate des Jahres 2006. "Im Gegensatz zu den klassischen
Medien entwickeln sich Direct Mail und Kino im ersten Quartal
prozentual stärker als im zweiten Quartal 2006, während sich
Online-Werbung - prozentual gesehen - in beiden Quartalen sehr
positiv steigerte. Im Juni verzeichnen Direct Mail und Kino parallel
zu den klassischen Medien ein Minus, während die Online-Werbung hier
auch ein starkes Wachstum verbucht," resümiert Ludger Wibbelt,
Geschäftsführer der Nielsen Media Research GmbH, die Entwicklung.
In der Mediengattung Direct Mail wurde für das 1. Halbjahr 2006
Bruttowerbeinvestitionen von 1,48 Milliarden Euro (plus 2,1 Prozent
bzw. plus 30,6 Millionen Euro im Vorjahresvergleich) ermittelt. Mit
einem Marktanteil von 12,9 Prozent positionierte sich Direct Mail im
Ranking der stärksten Werbemedien hinter den Medien Fernsehen,
Tageszeitungen und Publikumszeitschriften erneut auf dem vierten
Rang. Ludger Wibbelt: "Für Unternehmen bleibt das Medium Direct Mail
weiterhin sehr interessant. Das liegt vor allem daran, dass
Werbesendungen immer stärker auf den individuellen Konsumenten
abgestimmt und die Werbe- und Produktbotschaften immer informativer
und attraktiver zielgenau platziert werden können."
Die Top-3-Branchen, die mit Werbesendungen im ersten Halbjahr 2006
warben, waren die Spezial-Versender mit 430 Millionen Euro (plus 16,5
Millionen Euro), die Handels-Organisationen mit 257 Millionen Euro
(plus 20,9 Millionen Euro) sowie die Groß-Versender mit 200 Millionen
Euro (minus 55,7 Millionen Euro). Bereiche, die in den ersten sechs
Monaten ihre Werbeinvestitionen in Direct Mail überdurchschnittlich
ausbauten, waren neben den Handels-Organisationen und
Spezial-Versendern u. a. die Branchen Finanzdienstleistungen (plus
12,4 Millionen Euro), Versicherungen (plus 10,9 Millionen Euro),
Telekommunikation (plus 5,0 Millionen Euro) und PKW (plus 3,5
Millionen Euro). Die Anzahl der Unternehmen, die per Direct Mail
warben, stieg im ersten Halbjahr 2006 im Vorjahresvergleich um knapp
33 Prozent auf 9.781 Unternehmen.
Bei den Werbesendungstypen entfielen die höchsten Zuwächse im
ersten Halbjahr 2006 auf die Prospekte mit einem Plus von 32,3
Millionen Euro, gefolgt von Werbebriefen mit einem Zuwachs von 30,3
Millionen Euro, Wurfzetteln/Flyern mit plus 6,8 Millionen Euro,
werblichen Postkarten mit plus 3,8 Millionen Euro und Warenproben mit
plus 0,23 Millionen Euro. Rückgänge gab es lediglich bei den
Katalogen, deren Spendings um 42,8 Millionen Euro zurückgingen.
Positiv entwickelten sich die Werbeinvestitionen in den Bereichen
der teiladressierten Werbesendungen mit einem deutlichen Zuwachs von
61,8 Prozent auf 53,9 Millionen Euro und der unadressierten
Werbesendungen mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 504 Millionen Euro,
während die Werbeinvestitionen im Bereich der adressierten
Werbesendungen ein leichtes Minus von 0,7 Prozent auf 925 Millionen
Euro verbuchten.
Die Daten im Bereich Direct Mail werden anhand einer
repräsentativen Stichprobe von privaten Haushalten ermittelt und auf
alle 39,1 Millionen Haushalte in Deutschland hochgerechnet.
Für den Online-Markt ermittelt Nielsen Media Research im ersten
Halbjahr 2006 Bruttowerbeaufwendungen in Höhe von 295 Millionen
Euro. Dieses entspricht einem Plus von 63,8 Prozent bzw. mehr als 115
Millionen Euro. Damit weist das Medium Online die stärkste
prozentuale Wachstumsrate aller von Nielsen Media Research erfassten
Medien auf. Ludger Wibbelt: "Die Online-Werbung im ersten Halbjahr
2006 boomt wieder sehr stark. Sie ist als fester und wachsender
Bestandteil im Marketingmix der Werbungtreibenden integriert."
Besonders stark fiel das Wachstum der Online-Werbespendings für
die Online-Dienstleistungen (plus 19,9 Millionen Euro bzw. 56,0
Prozent auf 55,6 Millionen Euro) aus. Weiterhin haben die Bereiche
Telekommunikation (plus 15,0 Millionen Euro bzw. 130,5 Prozent auf
26,5 Millionen Euro) und Finanzdienstleistungen (plus 8,8 Millionen
Euro bzw. 57,4 Prozent auf 24,2 Millionen Euro) im Online-Markt
verstärkt geworben. Weniger Werbaufwendungen wurden hingegen im
Bereich der Unternehmenswerbung registriert, die ihre
Werbeinvestitionen um 3,9 Millionen Euro senkten.
Von den Top-50-Branchen im Internet haben im ersten Halbjahr 2006
43 ihre Werbeinvestitionen gegenüber dem Vorjahreshalbjahr erhöht. 22
dieser Branchen haben ihre Online-Werbeumsätze um mehr als 100
Prozent gesteigert und 19 im zweistelligen Bereich. Die Entwicklung
der Top-50-Werbungtreibenden gestaltet sich sogar noch positiver: Von
den Top-50-Firmen im Internet haben in den ersten sechs Monaten 2006
nur vier Unternehmen ihre Werbeaufwendungen in diesem Bereich
reduziert.
Die Daten des Mediums Online werden aufgrund von Angaben der
Vermarkter von Online-Werbung ermittelt. Insgesamt kooperiert Nielsen
hier mit 24 der führenden Vermarktern von Online-Werbung.
Im Medium Kino wurden für das erste Halbjahr 2006
Bruttowerbeaufwendungen in Höhe von 37,7 Millionen Euro festgestellt.
Dieses entspricht einem Plus von 3,7 Prozent bzw. 1,4 Millionen Euro.
Ludger Wibbelt: "Steigende Werbeinvestitionen im Kino zeigen die
Bedeutung dieses Mediums. Vor allem im Hinblick auf die erwarteten
Blockbuster im zweiten Halbjahr 2006, gehen wir von einem weiteren
Wachstum aus."
Werbeintensivste Branche im Kino war dabei erneut der Bereich
Körperschaften mit einem Plus von 1,8 Millionen Euro bzw. 53,0
Prozent auf 5,2 Millionen Euro. An zweiter Stelle folgen die
Brauereien, die jedoch ihre Werbeaufwendungen im Kino um minus 3,0
Prozent auf 2,9 Millionen Euro reduzierten. Mit einer minimalen
Steigerung von 1,0 Prozent auf 2,7 Millionen Euro nimmt die
Unternehmens-Werbung den dritten Platz im Branchenranking ein. Aber
auch die Unternehmen für Computer und Computer-Zusatzgeräte erhöhten
ihre Werbeinvestitionen um mehr als 1 Million Euro auf 1,1 Million
Euro. Ihre Werbeaufwendungen im Kino um mehr als eine Million Euro
reduziert, haben die Branchen Finanzdienstleistungen (minus 2,0
Millionen Euro), Alkoholfreie Getränke (minus 1,5 Millionen Euro)
sowie die Firmen-/Imagewerbung im Kfz-Markt (minus 1,1 Millionen
Euro).
Die Daten des Mediums Kino werden aufgrund einer Kooperation von
Nielsen Media Research, den führenden Vermarktern der Kinowerbung und
des FDW Werbung im Kino e.V. ermittelt. Berücksichtigt werden nahezu
alle wöchentlich vorgeführten Kinowerbefilme. Werbung für
Tabakerzeugnisse sowie die monatlich geschalteten Regionalkunden
werden jedoch nicht erfasst.