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Mobiles Internet: Vodafone kündigt LTE-Ausbau an

Bestehende Mobilfunknetze können durch Einsatz von Femtozellen entlastet werden
Klartext Online | 27.07.2010
Düsseldorf/Nürnberg, 27. Juli 2010 - Noch im September 2010 beginnt der Netzbetreiber Vodafone http://www.vodafone.de mit dem Ausbau des Mobilfunknetzes der vierten Generation, LTE (Long Term Evolution). „Wir werden mittelfristig alle Basisstationen in Deutschland auf die nächste Mobilfunkgeneration LTE hochrüsten. Mit diesen Investitionen wird der neueste Standard in den kommenden Jahren flächendeckend für unsere Kunden verfügbar. Wir werden sehr schnell mit der Erschließung der weißen Flecken beginnen“, erklärte Friedrich Joussen, CEO von Vodafone Deutschland. Ziel sei es, von Beginn an Geschwindigkeiten von drei Mbit pro Sekunde anzubieten. In den Städten rechnet Joussen mit signifikant höheren Geschwindigkeiten: „Damit wird das mobile Internet zu einer echten Alternative für das Festnetz."



Der Kommunikationskonzern hatte bereits in den letzten Monaten weiße Flecken in besonderen Testregionen mit HSDPA-Technologie ausgebaut und dort den Internetzugang für die Menschen ermöglicht. In Mecklenburg-Vorpommern, in der Uckermark, in Thüringen und Sachsen wurde so Infrastruktur für Internet-Zugänge geschaffen. „Ein High-Tech-Land wie Deutschland braucht eine High-Tech-Infrastruktur nicht nur in den Städten, sondern auch in den ländlichen Regionen“, unterstrich Joussen. Experten werten die Ankündigung zum schnellen Ausbau von LTE als „ein klares Zeichen an die Bundesnetzagentur“, berichtet beispielsweise das Fachmagazin Chip Online http://www.chip.de. „Sie hatte den Netzbetreibern strenge Auflagen zur 4G-Versorgung gemacht: Bis 2016 müssen 90 Prozent der momentan unterversorgten Orte ans Highspeed-Netz angeschlossen werden. Sonst droht der Verlust der erworbenen Frequenzen“, so das Magazin.



Professor Torsten J. Gerpott, Experte für Telekommunikationswirtschaft an der Mercator School of Management Duisburg http://www.msm.uni-due.de, hatte bereits vor Wochen bei einer Veranstaltung des Personaldienstleisters Harvey Nash http://www.harveynash.de und dessen Nürnberger Tochtergesellschaft Nash Technologies http://www.nashtech.com in Düsseldorf deutlich gemacht, dass er nicht mit einer raschen LTE-Migration rechnet: „Hohe praktische Marktrelevanz wird LTE in Deutschland nicht vor 2015 erlangen, mit einer vollständigen UMTS-Ablösung ist nicht vor 2020 zu rechnen,“ so seine Analyse. Zudem sieht er die von vielen erwarteten neue Applikationen, die eine einträgliche Vermarktung der hohen Netzgeschwindigkeiten versprechen, nicht: „Bei LTE stehen weniger Spitzenbandbreiten von bis zu 100 Mbit pro Sekunde im Downlink

für wenige Kunden im Fokus, sondern flächendeckende mobile Internet-Zugänge mit

Downstream-Raten von drei bis sechs Mbit pro Sekunde und kurzen Latenzzeiten für viele Kunden im Vordergrund.“



Vor dem Hintergrund dieser Zeitschiene und dem gleichzeitig steigenden Datenvolumen durch das weitere Anwachsen mobiler Daten- und Internetdienste in den bestehenden Netzen, setzte Markus Ermer, Director R&D bei Nash Technologies, auf ein ausgefeiltes Network-Monitoring: „Jeder Netzwerkbetreiber weiß, dass die Netzwerke ständige Überwachung in Sachen Performance benötigen.“ Für ihn ist es unabdingbar, in die bestehenden Netze auf UMTS-Basis zu investieren, um die Kapazitäten und Funktionalitäten, Reaktionszeiten und den Datendurchsatz zu verbessern. „Damit schaffen wir erst die Grundlagen für die Entwicklung von innovativen Applikationen, die LTE dann zum Erfolg machen können“, so Ermer in Düsseldorf. Dass mehrere Technologien – UMTS, GSM, LTE – über einen gewissen Zeitraum parallel existieren werden, steht für ihn außer Frage. Umso wichtiger sei es, die Durchlässigkeit und das Nebeneinander zu garantieren. Zur Entlastung von vorhandenen Mobilfunknetzen präsentierte Ermer unter anderem eine Femtozelle. Deren Idee ist es, „dass eine räumlich eng begrenzte Funkzelle ein Handy per UMTS über Standard IP mit dem Festnetz verbindet.“ So könnten normale Mobilfunkendgeräte eine vorhandene Internetverbindung, zum Beispiel über eine DSL-Leitung, nutzen. Die zugehörige Software unterstütze bis zu 32 gleichzeitige Verbindungen und aktuelle Breitbandtechnologien, was ihren Einsatz im Businesssegment besonders attraktiv mache.







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