Kinderstube, Knigge, Kopfnoten - Sind Arbeits- und Sozialverhalten wichtiger als Zeugnisse?
Bonn/Köln – Eine gute Kinderstube hilft bei der Jobsuche. Personalverantwortliche und Headhunter schauen nicht nur auf formale Qualifikationen wie Noten und Zeugnisse. Höflichkeit, Leistungsbereitschaft, Arbeitseifer, Benehmen, das persönliche Auftreten – all diese Dinge spielen ebenfalls eine große Rolle. „Die gute Kinderstube ist tatsächlich eines der Hauptkriterien“, so der Kölner Personalberater Marc Emde von KCP Executives www.kcp-executives.de im Gespräch mit dem Deutschlandfunk www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/816180/ über die gängige Bewerbungspraxis. „Wir schreiben oder sprechen hier von den so genannten sozialen Kompetenzen, die dabei eine Rolle spielen. Das heißt, die fachlichen Kompetenzen werden im Vorfeld über Dokumentationen, über Zeugnisse, über Telefon-Interviews abgeprüft und in dem Interview mit dem Personalberater geht es um die soziale Kompetenz. Anhand eines Kompetenzmodells, das entsprechend diese Kompetenzen genau beschreibt, die für den Klienten wichtig sind, bekommt der Klient auch eine Dokumentation über unsere Wahrnehmung auf diesem Gespräch.“
Insbesondere die so genannten „Kopfnoten“ sind in diesem Zusammenhang in Nordrhein-Westfalen in die Diskussion geraten. „Das ist Vorselektion für Unternehmen, mehr nicht“, kritisierte beispielsweise der Sprecher der Landesschülervertretung in NRW, Horst Wenzel. Personalexperte Emde sieht das anders: „Ich halte den Begriff Kopfnoten für sehr unglücklich. Man hätte dem Kind einen anderen Namen geben sollen. Ähnliche Erfahrungen haben wir ja mit der Kopfprämie im Gesundheitswesen gemacht. Eine eigentlich gute Sache – denn auch ‚schlechte’ Schüler können pünktlich oder fleißig sein – hat ein nicht so tolles Etikett bekommen und wird daher vielfach abgelehnt.“
Martina Ernst, Geschäftsführerin der IHK-Vereinigung von NRW, schloss sich gegenüber der Tageszeitung Die Welt www.welt.de, dieser Meinung an: „Wir müssen das Gesamtbild beurteilen können, und dazu gehört auch das Arbeits- und Sozialverhalten.“ Ob die jetzige Regelung mit sechs Kopfnoten aber nicht zu aufwendig und bürokratisch ist und es vielleicht auch zwei tun, um das Arbeits- und Sozialverhalten der Schüler zu beurteilen, steht dahin. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in NRW, Helmut Stahl, schloss Änderungen am System nicht aus. Politik müsse korrekturfähig sein, so seine Devise.
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Insbesondere die so genannten „Kopfnoten“ sind in diesem Zusammenhang in Nordrhein-Westfalen in die Diskussion geraten. „Das ist Vorselektion für Unternehmen, mehr nicht“, kritisierte beispielsweise der Sprecher der Landesschülervertretung in NRW, Horst Wenzel. Personalexperte Emde sieht das anders: „Ich halte den Begriff Kopfnoten für sehr unglücklich. Man hätte dem Kind einen anderen Namen geben sollen. Ähnliche Erfahrungen haben wir ja mit der Kopfprämie im Gesundheitswesen gemacht. Eine eigentlich gute Sache – denn auch ‚schlechte’ Schüler können pünktlich oder fleißig sein – hat ein nicht so tolles Etikett bekommen und wird daher vielfach abgelehnt.“
Martina Ernst, Geschäftsführerin der IHK-Vereinigung von NRW, schloss sich gegenüber der Tageszeitung Die Welt www.welt.de, dieser Meinung an: „Wir müssen das Gesamtbild beurteilen können, und dazu gehört auch das Arbeits- und Sozialverhalten.“ Ob die jetzige Regelung mit sechs Kopfnoten aber nicht zu aufwendig und bürokratisch ist und es vielleicht auch zwei tun, um das Arbeits- und Sozialverhalten der Schüler zu beurteilen, steht dahin. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in NRW, Helmut Stahl, schloss Änderungen am System nicht aus. Politik müsse korrekturfähig sein, so seine Devise.
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