Handynutzung im Ausland wird erneut billiger
Berlin, 16. Juni 2010
Viele Deutsche nehmen ihr Handy in den Urlaub mit. Die meisten Mobilfunk-Karten sind automatisch frei geschaltet für Gespräche im Ausland. Die Preise für das „Roaming“ – die Weiterleitung von Anrufen ins Ausland oder Gespräche aus dem Ausland nach Deutschland - sind in den letzten Jahren weiter stark gesunken. Dazu haben spezielle Reiseangebote vieler Netzbetreiber und eine EU-Regelung beigetragen. Zurzeit dürfen abgehende Anrufe im Ausland höchstens 51 Cent pro Minute kosten, ankommende Gespräche maximal 23 Cent (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer). Ab dem 1. Juli 2010 gelten weiter abgesenkte Preisgrenzen: Dann dürfen abgehende Anrufe maximal 46 Cent kosten, ankommende Gespräche bis zu 18 Cent inklusive Mehrwertsteuer. Eine weitere Preissenkung ist für den Sommer 2011 vorgesehen.
Eine Obergrenze gilt auch für SMS: Der Versand von Kurzmitteilungen aus dem Ausland kostet maximal 13 Cent inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer. Das ist weniger als der typische Inlandspreis von 19 Cent. Diese Regelung kritisiert der BITKOM. „Langfristig geht die Regulierungspolitik der EU auch am Interesse der Verbraucher vorbei“, gibt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer zu bedenken. „Wenn die EU die Preise künstlich niedrig hält, fehlt den Unternehmen Geld für Investitionen in Netzausbau und -qualität.“ Die Preisdiktate seien kontraproduktiv.
Die EU greift inzwischen auch beim Daten-Roaming ein, also der mobilen Internet-Nutzung mit dem Handy im Ausland. Hier gibt es keine festen Preis-Limits für Endverbraucher. Reguliert werden die Entgelte, die sich die Netzbetreiber verschiedener Länder gegenseitig in Rechnung stellen. Bereits heute dürfen Anbieter untereinander nicht mehr als einen Euro pro Megabyte für den Datentransfer berechnen. Diese Obergrenze wird schrittweise auf 80 Cent pro Megabyte im Jahr 2010 und 50 Cent pro Megabyte im Jahr 2011 abgesenkt.
Der BITKOM gibt Tipps, wie Handynutzer international preiswert telefonieren können und was sie auf Reisen beachten sollten:
1. Tarife und Handy-Einstellungen prüfen
Bei den meisten Mobilfunk-Anbietern sind die Roaming-Konditionen recht übersichtlich. Üblich sind einheitliche Tarifmodelle für ganze Ländergruppen. Die Kunden müssen sich also nicht bei jedem Grenzübertritt auf andere Minutenpreise einstellen. Dabei kooperieren viele Anbieter mit ausländischen Partnernetzen, in denen die Tarife vergleichsweise niedrig sind. In diesem Fall lohnt es sich, die automatische Netzwahl im Handy abzuschalten und das Partnernetz per manueller Voreinstellung zu bestimmen. Innerhalb der EU gelten ohnehin die oben genannten Preisgrenzen für abgehende und ankommende Gespräche. Weitere Details können die Nutzer auf der Internet-Seite ihres Anbieters oder bei der Service-Hotline erfahren. Der Kundendienst kann auch prüfen, ob die Mobilfunkkarte für Gespräche im Ausland frei geschaltet ist. Bei Prepaid-Karten von Discountern kann es Einschränkungen geben.
2. Spezielle Auslands-Angebote nutzen
Immer mehr Anbieter haben spezielle Angebote oder Optionen für das Telefonieren im Ausland. Je nach Tarifmodell sind diese für Geschäfts- und/oder Urlaubsreisende geeignet. Sie sind teils mit einer zusätzlichen Grundgebühr verbunden, bieten dafür aber besonders niedrige Minutenpreise. Das lohnt sich spätestens dann, wenn man häufiger zu Hause anruft oder geschäftlich erreichbar bleiben muss.
3. Über Datentarife informieren
Ein großer Teil der Nutzer surft in Deutschland bereits mit Flatrates oder Volumentarifen mobil im Internet. Diese Pauschalen gelten aber in der Regel nur im Inland. Damit das Abrufen von E-Mails oder das Surfen im Web nicht die Urlaubskasse sprengt, sollten sich Mobilfunk-Kunden vor Reisebeginn informieren. Auch für das Daten-Roaming haben immer mehr Netzbetreiber und Provider günstige Angebote, zum Beispiel in Form von Tages-Flatrates. Wer auf das mobile Surfen im Ausland verzichten will, sollte prüfen, ob er das Daten-Roaming am Handy abstellen kann. So lassen sich unliebsame Überraschungen, etwa durch eine automatischen Abruf von E-Mails, vermeiden.
4. Alternativen abwägen
Eine Alternative für Langzeit-Urlauber können ausländische Prepaid-Karten sein – oder Mobilfunkkarten spezieller Reise-Discount-Anbieter. Nachteil: Bei diesen Karten bekommt man eine neue Nummer, die man Freunden und Bekannten erst mitteilen muss. Auch sind manche deutsche Prepaid-Handys für Karten anderer Anbieter gesperrt. Weniger komfortabel als das eigene Handy, aber günstig sind auch so genannte Calling Cards. Dabei kaufen Reisende ein Guthaben, das sie etwa von öffentlichen Telefonzellen aus nutzen können. Wer im Hotel einen drahtlosen Internet-Zugang hat, kann damit eventuell günstig oder gratis im Web surfen oder E-Mails abrufen und über einen Laptop oder ein WLAN-fähiges Handy telefonieren, wenn das Gerät Gespräche per Internet unterstützt. Die nötigen Programme sind für die meisten Laptops und immer mehr Smartphones verfügbar.
5. Technische Voraussetzungen klären
In 220 Ländern gibt es Mobilfunknetze nach dem europäischen GSM-Standard. Die hier verbreiteten Dualband-Handys funktionieren daher vielerorts in Asien, Afrika, Australien und auf den pazifischen Inseln. Einschränkungen gibt es in Japan, Südkorea, Nord- und Südamerika sowie auf einigen Karibik-Inseln. Dort gibt es teils andere Frequenzen oder Mobilfunk-Standards. Am besten die Hotline fragen, ob sich das eigene Handy am Reiseziel ins Netz einbucht. Falls nicht: Manche Anbieter vermieten geeignete Telefone für Urlaub oder Geschäftsreise. Falls ohnehin ein Handy-Kauf ansteht, ist für Amerika-Reisende ein Tri- oder Quadband-Gerät erste Wahl. Das funktioniert in den USA und Kanada – zumindest dort, wo ein GSM-Netz vorhanden ist. Mit modernen UMTS-Handys lässt sich zusätzlich auch in Japan und Korea telefonieren. Informationen zur Netzabdeckung und ausländischen Anbietern gibt es unter: www.gsmworld.com/roaming/gsminfo (englisch).
6. Nummern im internationalen Format speichern
Im Handy-Adressbuch werden Telefonnummern am besten im internationalen Format gespeichert. Das „+“ ersetzt dabei die aus dem Festnetz gewohnte 00 für Auslandsgespräche. Es lässt sich bei allen Mobiltelefonen durch längeres Drücken der ‚0‘ eingeben. Dann folgt der Länder-Code. Deutsche Anschlüsse beginnen zum Beispiel mit +49. Anschließend werden die Ortsvorwahl ohne 0 und die Rufnummer eingegeben. So lassen sich die Nummern auch vom Ausland aus problemlos anrufen. Im Übrigen: Der Notruf 112 funktioniert mit allen Handys innerhalb der EU und in der Schweiz.
Ansprechpartner
Christian Spahr
Pressesprecher
Telekommunikation & Recht
Tel. +49. 30. 27576-112
Fax +49. 30. 27576-400
c.spahr@bitkom.org
Dr. Tobias Stadler
Bereichsleiter
Telekommunikationspolitik
Tel. +49. 30. 27576-224
Fax +49. 30. 27576-409
t.stadler@bitkom.org
Manfred Breul
Bereichsleiter
Telekommunikation
Tel. +49. 30. 27576-260
Fax +49. 30. 27576-51260
m.breul@bitkom.org
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.300 Unternehmen, davon 950 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.
Viele Deutsche nehmen ihr Handy in den Urlaub mit. Die meisten Mobilfunk-Karten sind automatisch frei geschaltet für Gespräche im Ausland. Die Preise für das „Roaming“ – die Weiterleitung von Anrufen ins Ausland oder Gespräche aus dem Ausland nach Deutschland - sind in den letzten Jahren weiter stark gesunken. Dazu haben spezielle Reiseangebote vieler Netzbetreiber und eine EU-Regelung beigetragen. Zurzeit dürfen abgehende Anrufe im Ausland höchstens 51 Cent pro Minute kosten, ankommende Gespräche maximal 23 Cent (inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer). Ab dem 1. Juli 2010 gelten weiter abgesenkte Preisgrenzen: Dann dürfen abgehende Anrufe maximal 46 Cent kosten, ankommende Gespräche bis zu 18 Cent inklusive Mehrwertsteuer. Eine weitere Preissenkung ist für den Sommer 2011 vorgesehen.
Eine Obergrenze gilt auch für SMS: Der Versand von Kurzmitteilungen aus dem Ausland kostet maximal 13 Cent inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer. Das ist weniger als der typische Inlandspreis von 19 Cent. Diese Regelung kritisiert der BITKOM. „Langfristig geht die Regulierungspolitik der EU auch am Interesse der Verbraucher vorbei“, gibt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer zu bedenken. „Wenn die EU die Preise künstlich niedrig hält, fehlt den Unternehmen Geld für Investitionen in Netzausbau und -qualität.“ Die Preisdiktate seien kontraproduktiv.
Die EU greift inzwischen auch beim Daten-Roaming ein, also der mobilen Internet-Nutzung mit dem Handy im Ausland. Hier gibt es keine festen Preis-Limits für Endverbraucher. Reguliert werden die Entgelte, die sich die Netzbetreiber verschiedener Länder gegenseitig in Rechnung stellen. Bereits heute dürfen Anbieter untereinander nicht mehr als einen Euro pro Megabyte für den Datentransfer berechnen. Diese Obergrenze wird schrittweise auf 80 Cent pro Megabyte im Jahr 2010 und 50 Cent pro Megabyte im Jahr 2011 abgesenkt.
Der BITKOM gibt Tipps, wie Handynutzer international preiswert telefonieren können und was sie auf Reisen beachten sollten:
1. Tarife und Handy-Einstellungen prüfen
Bei den meisten Mobilfunk-Anbietern sind die Roaming-Konditionen recht übersichtlich. Üblich sind einheitliche Tarifmodelle für ganze Ländergruppen. Die Kunden müssen sich also nicht bei jedem Grenzübertritt auf andere Minutenpreise einstellen. Dabei kooperieren viele Anbieter mit ausländischen Partnernetzen, in denen die Tarife vergleichsweise niedrig sind. In diesem Fall lohnt es sich, die automatische Netzwahl im Handy abzuschalten und das Partnernetz per manueller Voreinstellung zu bestimmen. Innerhalb der EU gelten ohnehin die oben genannten Preisgrenzen für abgehende und ankommende Gespräche. Weitere Details können die Nutzer auf der Internet-Seite ihres Anbieters oder bei der Service-Hotline erfahren. Der Kundendienst kann auch prüfen, ob die Mobilfunkkarte für Gespräche im Ausland frei geschaltet ist. Bei Prepaid-Karten von Discountern kann es Einschränkungen geben.
2. Spezielle Auslands-Angebote nutzen
Immer mehr Anbieter haben spezielle Angebote oder Optionen für das Telefonieren im Ausland. Je nach Tarifmodell sind diese für Geschäfts- und/oder Urlaubsreisende geeignet. Sie sind teils mit einer zusätzlichen Grundgebühr verbunden, bieten dafür aber besonders niedrige Minutenpreise. Das lohnt sich spätestens dann, wenn man häufiger zu Hause anruft oder geschäftlich erreichbar bleiben muss.
3. Über Datentarife informieren
Ein großer Teil der Nutzer surft in Deutschland bereits mit Flatrates oder Volumentarifen mobil im Internet. Diese Pauschalen gelten aber in der Regel nur im Inland. Damit das Abrufen von E-Mails oder das Surfen im Web nicht die Urlaubskasse sprengt, sollten sich Mobilfunk-Kunden vor Reisebeginn informieren. Auch für das Daten-Roaming haben immer mehr Netzbetreiber und Provider günstige Angebote, zum Beispiel in Form von Tages-Flatrates. Wer auf das mobile Surfen im Ausland verzichten will, sollte prüfen, ob er das Daten-Roaming am Handy abstellen kann. So lassen sich unliebsame Überraschungen, etwa durch eine automatischen Abruf von E-Mails, vermeiden.
4. Alternativen abwägen
Eine Alternative für Langzeit-Urlauber können ausländische Prepaid-Karten sein – oder Mobilfunkkarten spezieller Reise-Discount-Anbieter. Nachteil: Bei diesen Karten bekommt man eine neue Nummer, die man Freunden und Bekannten erst mitteilen muss. Auch sind manche deutsche Prepaid-Handys für Karten anderer Anbieter gesperrt. Weniger komfortabel als das eigene Handy, aber günstig sind auch so genannte Calling Cards. Dabei kaufen Reisende ein Guthaben, das sie etwa von öffentlichen Telefonzellen aus nutzen können. Wer im Hotel einen drahtlosen Internet-Zugang hat, kann damit eventuell günstig oder gratis im Web surfen oder E-Mails abrufen und über einen Laptop oder ein WLAN-fähiges Handy telefonieren, wenn das Gerät Gespräche per Internet unterstützt. Die nötigen Programme sind für die meisten Laptops und immer mehr Smartphones verfügbar.
5. Technische Voraussetzungen klären
In 220 Ländern gibt es Mobilfunknetze nach dem europäischen GSM-Standard. Die hier verbreiteten Dualband-Handys funktionieren daher vielerorts in Asien, Afrika, Australien und auf den pazifischen Inseln. Einschränkungen gibt es in Japan, Südkorea, Nord- und Südamerika sowie auf einigen Karibik-Inseln. Dort gibt es teils andere Frequenzen oder Mobilfunk-Standards. Am besten die Hotline fragen, ob sich das eigene Handy am Reiseziel ins Netz einbucht. Falls nicht: Manche Anbieter vermieten geeignete Telefone für Urlaub oder Geschäftsreise. Falls ohnehin ein Handy-Kauf ansteht, ist für Amerika-Reisende ein Tri- oder Quadband-Gerät erste Wahl. Das funktioniert in den USA und Kanada – zumindest dort, wo ein GSM-Netz vorhanden ist. Mit modernen UMTS-Handys lässt sich zusätzlich auch in Japan und Korea telefonieren. Informationen zur Netzabdeckung und ausländischen Anbietern gibt es unter: www.gsmworld.com/roaming/gsminfo (englisch).
6. Nummern im internationalen Format speichern
Im Handy-Adressbuch werden Telefonnummern am besten im internationalen Format gespeichert. Das „+“ ersetzt dabei die aus dem Festnetz gewohnte 00 für Auslandsgespräche. Es lässt sich bei allen Mobiltelefonen durch längeres Drücken der ‚0‘ eingeben. Dann folgt der Länder-Code. Deutsche Anschlüsse beginnen zum Beispiel mit +49. Anschließend werden die Ortsvorwahl ohne 0 und die Rufnummer eingegeben. So lassen sich die Nummern auch vom Ausland aus problemlos anrufen. Im Übrigen: Der Notruf 112 funktioniert mit allen Handys innerhalb der EU und in der Schweiz.
Ansprechpartner
Christian Spahr
Pressesprecher
Telekommunikation & Recht
Tel. +49. 30. 27576-112
Fax +49. 30. 27576-400
c.spahr@bitkom.org
Dr. Tobias Stadler
Bereichsleiter
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Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.300 Unternehmen, davon 950 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.