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Handy-TV bewährt sich in umfangreichem Praxistest

DVB-H Technik ermöglich heute bereits Ausstrahlung von TV- und Radioprogrammen auf 16 Kanälen.Künftig bis zu 40 Programme möglich.
marketing-BÖRSE | 22.08.2006
Handy-TV bewährt sich in umfangreichem Praxistest
- Neue Dienste bieten zukunftsträchtige Chancen für den Standort Deutschland
- Innovatives Betreibermodell bietet rasche Markterschließung und großes Potenzial für zukünftige Anwendungen
- Marktgerechte Regulierung und schnelle Bereitstellung der nötigen Sendefrequenzen gefordert

Das DVB-H Pilotprojekt von E-Plus, o2, T-Mobile und Vodafone hat bewiesen, welches Zukunftspotenzial im Handy-TV steckt. Drei Monate hatten die vier Netzbetreiber seit Ende Mai Berlin, Hamburg, Hannover und München in einer ersten Phase des Showcases mit einem umfangreichen TV-Programm im DVB-H Standard versorgt. Nun sind Bund und Länder sowie in erster Linie die für die Vergabe der Frequenzen verantwortlichen Landesmedienanstalten gefragt, eine schnelle Umsetzung des Dienstes und eine breite Markterschließung zu ermöglichen.

Das von den deutschen Mobilfunknetzbetreibern E-Plus, o2, T-Mobile und Vodafone zur Fußball-Weltmeisterschaft gestartete Pilotprojekt zum mobilen Handyfernsehen im DVB-H-Standard (Digital Video Broadcasting-Handheld) hat seine Leistungsfähigkeit erfolgreich unter Beweis gestellt. Drei Monate lang konnten sich viele Interessenten von den faszinierenden Möglichkeiten der neuen Technik überzeugen. Insgesamt standen rund 1.000 Testgeräte – Prototypen und Vorseriengeräte unterschiedlicher Hersteller – zur Verfügung. Die technische Betriebsplattform lief stabil, die Resonanz bei den Teilnehmern war äußerst positiv. Ob am Brandenburger Tor, im Münchner Olympiastadion, an der Alster oder auf der Fanmeile in Hannover – die Nutzer zeigten sich überzeugt von der hervorragenden Bildqualität, dem guten Empfang und dem umfangreichen Programmangebot. Die Zusammenarbeit mit den Programmveranstaltern verlief sehr kooperativ.

Die vier Netzbetreiber haben mit diesem gemeinsamen Projekt überzeugend demonstriert, welches Potenzial im Handy-TV, also der terrestrische Übertragung von Fernsehprogrammen und Multimedia-Dienstleistungen via Rundfunkfrequenzen auf das Handy, steckt. Dabei setzten sie auf die zukunftsweisende DVB-H Technik, die bereits heute die Ausstrahlung von TV- und Radioprogrammen auf 16 Kanälen ermöglicht. Künftig bietet DVB-H die Möglichkeit, bis zu 40 Programme an praktisch unbegrenzt viele Handynutzer auszustrahlen. Bei DVB-H wird die Datenrate bei der Übertragung von Inhalten den Darstellungsmöglichkeiten von Handydisplays und der verfügbaren Akku-Leistung angepasst. Interessant ist auch die künftig mögliche Verbindung von DVB-H und GPRS/UMTS-basierten Mobilfunkanwendungen, die einen zusätzlichen Mehrwert für die Nutzer schafft: Der Rückkanal über die Mobilfunk-Datennetze ermöglicht beispielsweise, neue interaktive Programmformate zu realisieren und Zusatzinformationen zu einer Sendung bereitzustellen. Handy-TV auf Basis von DVB-H kann sich zu einem echten Erfolgsmodell entwickeln – davon sind alle vier Netzbetreiber überzeugt. So könnten beispielsweise interaktive Unterhaltungs- und Informationsformate positive Impulse für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland setzen.

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin (IFA) können sich Besucher erneut von der Qualität von DVB-H überzeugen. Die vier Betreiber demonstrieren die Technologie dort auf dem Stand des Technisch Wissenschaftlichen Forums.

Das DVB-H Pilotprojekt hat bestätigt, dass das Handy-TV für den Standort Deutschland ein sehr hohes Innovations- und Marktpotenzial bietet. Die nötigen Voraussetzungen für die Nutzung dieser Zukunftschancen sind vorhanden: Neben der ermittelten Akzeptanz durch die künftigen Anwender verfügt diese Technologie auch über die Unterstützung der führenden Handyhersteller. So setzen unter anderem BenQ Siemens, Motorola, Nokia, Sagem und Samsung auf die neue Technik. Das angestrebte Betreiberkonsortium von E-Plus, o2, T-Mobile und Vodafone will für eine effiziente Frequenznutzung und die rasche Erschließung des Mobile-TV Marktes sorgen. Dabei soll dieses geplante Gemeinschaftsunternehmen keine eigenen Medieninhalte generieren, sondern den Kunden der Mobilfunkunternehmen vorhandene Fernsehprogramme über das neue Übertragungsnetz bereitstellen und in Zusammenarbeit mit den Programmanbietern innovative Formate entwickeln.

Um ein breites Angebot für Handy-TV in Deutschland entwickeln zu können, muss eine geeignete Netzinfrastruktur aufgebaut und unterhalten werden. Die deutschen Mobilfunknetzbetreiber stehen in den Startlöchern und sind bereit, entsprechende Investitionen in Millionenhöhe vorzunehmen. Allerdings muss für eine schnelle und umfassende Einführung von DVB-H die nötige rechtliche Planungssicherheit geschaffen werden. Hierzu ist es notwendig, dass Sendefrequenzen bundesweit zur Verfügung gestellt werden und ein harmonisierter regulatorischer Rahmen für diesen innovativen Service geschaffen wird.

Erforderlich sind zügige Entscheidungen der zuständigen Behörden, falls Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht weiter zurückfallen soll. So ist beispielsweise in Italien DVB-H bereits kommerziell gestartet worden, in Finnland steht die Einführung kurz bevor. Die Rolle des Innovationsführers, die Deutschland noch im Jahre 2004 durch erste technische Pilotprojekte auszeichnete, hat das Land bei diesem Thema bereits abgegeben. Umso dringlicher ist eine medienpolitische Weichenstellung, die eine schnelle Markterschließung beim Handy-TV ermöglicht.


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