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Günstige Handy-Gespräche im Ausland

Neue Preisgrenzen für Telefonate voraussichtlich ab 1. Juli. BITKOM kritisiert weitergehende Eingriffe der EU
bitkom | 04.06.2009
Berlin, 4. Juni 2009 - Beim Start in den Urlaub haben viele Deutsche ihr Handy dabei. Die Mehrheit der Mobilfunk-Karten ist automatisch für Gespräche im Ausland frei geschaltet. Die Preise für das so genannte Roaming sind in den letzten Jahren stark gesunken. Dazu haben spezielle Reise-Angebote vieler Netzbetreiber und eine EU-Regelung beigetragen. Abgehende Anrufe im Ausland dürfen aktuell höchstens 55 Cent pro Minute inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer kosten, ankommende Gespräche maximal 26 Cent. Voraussichtlich ab dem 1. Juli 2009 gelten noch niedrigere Preisgrenzen: Dann dürfen abgehende Anrufe maximal 51 Cent kosten, ankommende Gespräche bis zu 23 Cent inklusive Mehrwertsteuer.



Künftig greift die EU auch beim SMS- und Daten-Roaming ein. Nach einem Beschluss des EU-Parlaments dürfen im Ausland verschickte SMS ab dem 1. Juli nur noch 13 Cent inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer kosten. Das ist weniger als der typische Inlandspreis von 19 Cent. Zudem sollen die Tarifgrenzen für Handy-Gespräche im Ausland in den kommenden Jahren weiter fallen. Beides kritisiert der BITKOM. „Langfristig geht die Regulierungspolitik der EU am Interesse der Verbraucher vorbei“, gibt BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer zu bedenken. „Wenn die Preise künstlich niedrig gehalten werden, fehlt den Unternehmen Geld für Investitionen in Netzausbau und -qualität.“ Darunter leidet etwa der Ausbau von Breitband-Internet in ländlichen Regionen. „Die neuen Preisdiktate sind kontraproduktiv und unnötig“, betont Scheer.



Der BITKOM gibt Tipps, wie Handynutzer international preiswert telefonieren können und was sie auf Reisen beachten sollten:

1. Über Tarife informieren

Bei den meisten Mobilfunk-Anbietern sind die Roaming-Konditionen recht übersichtlich. Üblich sind einheitliche Tarifmodelle für ganze Ländergruppen. Die Kunden müssen sich also nicht bei jedem Grenzübertritt auf andere Minutenpreise einstellen. Dabei kooperieren viele Anbieter mit ausländischen Partnernetzen, in denen die Tarife vergleichsweise niedrig sind. In diesem Fall lohnt es sich, die automatische Netzwahl im Handy abzuschalten und das Partnernetz per manueller Voreinstellung zu bestimmen. Innerhalb der EU gilt ohnehin die Obergrenze von 55 Cent für abgehende und 26 Cent für ankommende Gespräche inklusive Mehrwertsteuer. Weitere Details können die Nutzer auf der Internet-Seite ihres Anbieters oder bei der Service-Hotline erfahren. Der Kundendienst kann auch prüfen, ob die Mobilfunkkarte für Gespräche im Ausland frei geschaltet ist. Bei Prepaid-Karten von Discountern kann es Einschränkungen geben.



2. Spezielle Reise-Angebote nutzen

Für Kunden, die viel im Ausland reisen, haben einige Netzbetreiber Sondertarife eingerichtet. Sie sind teils mit einer zusätzlichen Grundgebühr verbunden, bieten dafür aber besonders niedrige Minutenpreise. Das lohnt sich, wenn man regelmäßig zu Hause anruft oder geschäftlich erreichbar bleiben muss.



3. Alternativen prüfen

Eine Alternative für Langzeit-Urlauber können ausländische Prepaid-Karten sein – oder Mobilfunkkarten spezieller Reise-Discount-Anbieter. Nachteil: Bei diesen Karten bekommt man eine neue Nummer, die man Freunden und Bekannten erst mitteilen muss. Auch sind manche deutsche Prepaid-Handys für Karten anderer Anbieter gesperrt. Weniger komfortabel als das eigene Handy, aber günstig sind auch so genannte Calling Cards. Dabei kaufen Reisende ein Guthaben, das sie etwa von öffentlichen Telefonzellen aus nutzen können. Und wer im Hotel einen drahtlosen Internet-Zugang hat, kann eventuell gratis über einen mitgebrachten Laptop telefonieren.



4. Technische Voraussetzungen klären

In 220 Ländern gibt es Mobilfunknetze nach dem europäischen GSM-Standard. Die hier verbreiteten Dualband-Handys funktionieren daher auch in Asien, Afrika, Australien und auf den pazifischen Inseln. Einschränkungen gibt es in Japan, Südkorea, Nord- und Südamerika sowie auf einigen Karibik-Inseln. Dort gibt es teils andere Frequenzen oder Mobilfunk-Standards. Am besten die Hotline fragen, ob sich das eigene Handy am Reiseziel ins Netz einbucht. Falls nicht: Manche Anbieter vermieten geeignete Telefone für Urlaub oder Geschäftsreise. Falls ohnehin ein Handy-Kauf ansteht, ist für Amerika-Reisende ein Tri- oder Quadband-Gerät erste Wahl. Das funktioniert in den USA und Kanada – zumindest dort, wo ein GSM-Netz vorhanden ist. Mit modernen UMTS-Handys lässt sich zusätzlich auch in Japan und Korea telefonieren. Informationen zur Netzabdeckung und ausländischen Anbietern gibt es unter: www.gsmworld.com/roaming/gsminfo (englisch).



5. Nummern im internationalen Format speichern

Im Handy-Adressbuch werden Telefonnummern am besten im internationalen Format gespeichert. Das „+“ ersetzt dabei die aus dem Festnetz gewohnte 00 für Auslandsgespräche. Es lässt sich bei allen Mobiltelefonen durch längeres Drücken der ‚0‘ eingeben. Dann folgt der Länder-Code. Deutsche Anschlüsse beginnen zum Beispiel mit +49. Anschließend werden die Ortsvorwahl ohne 0 und die Rufnummer eingegeben. So lassen sich die Nummern auch vom Ausland aus problemlos anrufen. Auch eine gute Nachricht: Der Notruf 112 funktioniert mit allen Handys innerhalb der EU und in der Schweiz.



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