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Finanzierung bleibt für viele IT-Firmen schwierig

Umfrage: 35 Prozent haben Probleme bei der Finanzierung. Staatliche Maßnahmen können Folgen der Finanzkrise nicht ausgleichen
bitkom | 28.01.2010
Berlin, 28. Januar 2010 - Die Finanzierungssituation vieler Hightech-Unternehmen bleibt schwierig. Das geht aus einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Branchenverbands BITKOM unter 301 IT-Unternehmen hervor. Danach berichten 35 Prozent der Unternehmen, dass sie Schwierigkeiten bei der Finanzierung haben. Trotz der verbesserten Konjunkturaussichten hat sich dieser Wert im Vergleich zum September 2009 nicht verändert. Ein Viertel der befragten Unternehmen gibt an, dass sich ihre Kreditkonditionen im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise verschlechtert haben. Das heißt, die Firmen mussten mehr Sicherheiten stellen oder höhere Zinsen zahlen. 13 Prozent der Unternehmen klagen darüber, dass die Refinanzierung über die Kapitalmärkte schwieriger geworden ist. Bei 5 Prozent der Firmen haben die Banken die Kreditlinien gekürzt oder Kredite verweigert. Bei der Umfrage waren Mehrfachnennungen möglich. „Die Finanzkrise hat deutliche Spuren hinterlassen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. „Die Gefahr einer Kreditklemme ist noch nicht gebannt.“



Die staatlichen Maßnahmen konnten die Auswirkungen der Krise aus Sicht des BITKOM bisher nicht ausgleichen. Bereits seit September 2009 gewährt der Staat den Kreditinstituten Globaldarlehen in Höhe von 10 Milliarden Euro, die in Form von Krediten an Unternehmen weitergereicht werden müssen. Erst seit Januar 2010 greifen die staatlichen Hilfen für Warenkreditversicherungen. Hierfür stehen aus dem Deutschland-Fonds 7,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Ab Februar gelten verbesserte Kreditkonditionen für das KfW-Sonderprogramm, das vor allem dem Mittelstand helfen soll. Zudem wird im März der von der Bundesregierung bestellte Kreditmediator seine Arbeit aufnehmen. Seine Aufgabe ist es, in Streitfällen zwischen Unternehmen und Banken zu vermitteln.



Ein Problem bei der Finanzierung ist, dass sich die Eigenkapitalbasis vieler Unternehmen im Zuge der Wirtschaftskrise verschlechtert hat. Damit leidet auch ihre Bonität als Kreditnehmer. „Die Banken sollten in der aktuellen Lage die positiven Geschäftsaussichten für das laufende Jahr stärker berücksichtigen“, forderte Scheer. Weitere Risikoaufschläge bei den Zinsen für Kredite an ITK-Unternehmen seien unangemessen. Erschwert wird die Lage durch die verschlechterte Zahlungsmoral vieler Kunden. Ein Viertel der befragten Unternehmen gibt an, dass sich die Zahlungsmoral ihrer Kunden spürbar verschlechtert hat. Noch vor einem Jahr klagten nur halb so viele Firmen über deutlich verspätete oder ausbleibende Zahlungen.
Zur Methodik: Das Marktforschungsinstitut ARIS hat im Auftrag des BITKOM 301 repräsentativ ausgewählte Geschäftsführer, Vorstände und Inhaber von Unternehmen der ITK-Wirtschaft befragt.



Ansprechpartner

Maurice Shahd
Pressesprecher
Wirtschaftspolitik
und Konjunktur
Tel. +49. 30. 27576-114
m.shahd@bitkom.org

Thomas Kriesel
Bereichsleiter
Steuern und
Mittelstandsfinanzierung
Tel. +49. 30. 27576-146
t.kriesel@bitkom.org



Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.300 Unternehmen, davon 950 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.
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