Dosenpfand gräbt Mehrweg das Wasser ab
Stuttgart/Bonn, 21. Juli 2008, www.ne-na.de – Die Mineralbrunnen-Branche ist nach einem Bericht der Stuttgarter Zeitung durch die Dosenpfand-Einführung in eine kritische Lage manövriert worden. „Die Preise für Mineralwasser haben in den vergangenen Jahren stetig nachgegeben. Discounter wie Lidl und Aldi verkaufen zurzeit eine 1,5-Liter-Flasche für 19 Cent, das ist billiger als das Pfand, das pro Einwegflasche erhoben wird. Für die mittelständischen Anbieter, von denen es in der Region Stuttgart noch etliche gibt, sind die Gewinnspannen kleiner geworden, und die Arbeitsplätze unsicherer. Zurzeit bangen etwa die Beschäftigten des Abfüllbetriebs der Mineralbrunnen AG in Waiblingen-Beinstein um ihre Arbeitsplätze. Bis Mitte Juli soll ein Gutachter entscheiden, ob der Traditionsbetrieb, der Mineralwasser in Mehrwegglasflaschen abfüllt, eine Zukunft hat“, so die Stuttgarter Zeitung http://www.stuttgarter-zeitung.de.
Das Zwangspfand für Einweg-Getränke in Höhe von 25 Cent habe ihre Wirkung verfehlt. Die Einwegflasche erlebe bei Softdrinks und Mineralwasser ein stetiges Wachstum, besonders seit dem Sommer 2006, als ein einheitliches Rücknahmesystem dafür eingeführt wurde. Vor sechs Jahren waren noch mehr als die Hälfte aller Getränke in Mehrwegflaschen abgefüllt, Ende 2007 war die Mehrwegquote auf unter 30 Prozent gesunken. „Die Einwegflaschen sind jedoch nicht nur aus Umweltgesichtspunkten umstritten. Sie kosten auch Arbeitsplätze. So rechnete der Bundesverband des Getränkefachgroßhandels unlängst vor, dass von der Mineralwasserproduktion in Deutschland 18.000 Stellen abhängen, von der Softdrinkproduktion 16.000 Stellen. Setze sich die Einwegflasche durch, könnten bis zu 80 Prozent der Stellen wegfallen, so der Bundesverband. Anlagen für Einwegverpackungen erforderten weniger Personal, zudem entfalle die aufwendige Reinigung der Flaschen“, berichtet die Stuttgarter Zeitung.
„Die Todesspirale für den Mittelstand ist in vollem Gange. Einen vergleichbaren Preisunterschied zwischen Discountern und dem Getränkehandel mit einem Faktor von 4,5 findet man in keinem anderen Zweig der Lebensmittelbranche. Die Politik liefert den Discountern ein kostenloses Kundenbindungsprogramm. Normalerweise kalkulieren diese Konzerne einen Erlös von 10 Prozent. Mit den Pfandeinnahmen über die nicht zurückgebrachten Einwegflaschen erwirtschaften die Discounter mit dem Segen der Bundesregierung eine Spanne von über 40 Prozent. Die lachen sich ins Fäustchen“, moniert Ullrich Schweizer, Marketing-Geschäftsführer der Firma Hassia Mineralquellen http://www.hassia.com.
Durch die eingesparten Gebühren für den Grünen Punkt, durch Pfandschlupf und Recyclingeinnahmen für das sortenreine Verpackungsmaterial erzielen die Discounter nach Berechnungen von Branchenexperten jährliche Mehrerlöse von über 400 Millionen Euro. Mit diesem Geld könnten sie über Quersubventionen den Preis für Mineralwasser in Einwegflaschen künstlich niedrig halten
Es gebe nach Erkenntnissen von Schweizer keine anderen Sortimentsbestandteile, wo Discounter soviel verdienen könnten. Die Speerspitze für den ruinösen Preiskampf lieferte die Regierung. In der Konsequenz führe das zur Aldisierung oder Wal-Martisierung der Gesellschaft, wie es David Bosshart, Chef des Schweizer Gottlieb-Duttweiler-Instituts, in seinem Buch „Billig“ vorausgesagt habe: „Wo wir auf der einen Seite von Bergen von günstigen Produkten für Kunden profitieren, beschleunigen wir auf der anderen Seite die Rationalisierung der Arbeitsplätze, miserable Karrierechancen und das Anwachsen von schlecht bezahlten Jobs“, zitiert Schweizer aus dem Bosshart-Buch.
Die Situation stelle sich für die deutsche Brunnen-Industrie genauso dar. „Die Atomisierung unserer Unternehmen, die regional tätig sind, führt zu einer Anpassung an die Discounter. Wer aber mit diesen Konzernen Geschäfte macht, wird zu deren Double. Das gilt nicht nur für Lieferanten, sondern auch für den klassischen Lebensmitteleinzelhandel. Es läuft alles nur noch über den Preis“, führt Schweizer aus. Jeder Verbraucher, der noch einen normalen Mineralwasser-Mehrwegkasten kaufe, müsse sich als Idiot vorkommen.
Redaktion
medienbüro.sohn
Ettighoffer Straße 26a
53123 Bonn
Tel: 0228 – 6204474
Mobil: 0177 – 620 44 74
E-Mail: medienbuero@sohn.de; www.ne-na.de
Das Zwangspfand für Einweg-Getränke in Höhe von 25 Cent habe ihre Wirkung verfehlt. Die Einwegflasche erlebe bei Softdrinks und Mineralwasser ein stetiges Wachstum, besonders seit dem Sommer 2006, als ein einheitliches Rücknahmesystem dafür eingeführt wurde. Vor sechs Jahren waren noch mehr als die Hälfte aller Getränke in Mehrwegflaschen abgefüllt, Ende 2007 war die Mehrwegquote auf unter 30 Prozent gesunken. „Die Einwegflaschen sind jedoch nicht nur aus Umweltgesichtspunkten umstritten. Sie kosten auch Arbeitsplätze. So rechnete der Bundesverband des Getränkefachgroßhandels unlängst vor, dass von der Mineralwasserproduktion in Deutschland 18.000 Stellen abhängen, von der Softdrinkproduktion 16.000 Stellen. Setze sich die Einwegflasche durch, könnten bis zu 80 Prozent der Stellen wegfallen, so der Bundesverband. Anlagen für Einwegverpackungen erforderten weniger Personal, zudem entfalle die aufwendige Reinigung der Flaschen“, berichtet die Stuttgarter Zeitung.
„Die Todesspirale für den Mittelstand ist in vollem Gange. Einen vergleichbaren Preisunterschied zwischen Discountern und dem Getränkehandel mit einem Faktor von 4,5 findet man in keinem anderen Zweig der Lebensmittelbranche. Die Politik liefert den Discountern ein kostenloses Kundenbindungsprogramm. Normalerweise kalkulieren diese Konzerne einen Erlös von 10 Prozent. Mit den Pfandeinnahmen über die nicht zurückgebrachten Einwegflaschen erwirtschaften die Discounter mit dem Segen der Bundesregierung eine Spanne von über 40 Prozent. Die lachen sich ins Fäustchen“, moniert Ullrich Schweizer, Marketing-Geschäftsführer der Firma Hassia Mineralquellen http://www.hassia.com.
Durch die eingesparten Gebühren für den Grünen Punkt, durch Pfandschlupf und Recyclingeinnahmen für das sortenreine Verpackungsmaterial erzielen die Discounter nach Berechnungen von Branchenexperten jährliche Mehrerlöse von über 400 Millionen Euro. Mit diesem Geld könnten sie über Quersubventionen den Preis für Mineralwasser in Einwegflaschen künstlich niedrig halten
Es gebe nach Erkenntnissen von Schweizer keine anderen Sortimentsbestandteile, wo Discounter soviel verdienen könnten. Die Speerspitze für den ruinösen Preiskampf lieferte die Regierung. In der Konsequenz führe das zur Aldisierung oder Wal-Martisierung der Gesellschaft, wie es David Bosshart, Chef des Schweizer Gottlieb-Duttweiler-Instituts, in seinem Buch „Billig“ vorausgesagt habe: „Wo wir auf der einen Seite von Bergen von günstigen Produkten für Kunden profitieren, beschleunigen wir auf der anderen Seite die Rationalisierung der Arbeitsplätze, miserable Karrierechancen und das Anwachsen von schlecht bezahlten Jobs“, zitiert Schweizer aus dem Bosshart-Buch.
Die Situation stelle sich für die deutsche Brunnen-Industrie genauso dar. „Die Atomisierung unserer Unternehmen, die regional tätig sind, führt zu einer Anpassung an die Discounter. Wer aber mit diesen Konzernen Geschäfte macht, wird zu deren Double. Das gilt nicht nur für Lieferanten, sondern auch für den klassischen Lebensmitteleinzelhandel. Es läuft alles nur noch über den Preis“, führt Schweizer aus. Jeder Verbraucher, der noch einen normalen Mineralwasser-Mehrwegkasten kaufe, müsse sich als Idiot vorkommen.
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