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Die meisten lernen ihre Passwörter auswendig, viele vergessen sie

7 Prozent nutzen ihr Handy als Speicherort. Jeder Dritte vergisst mindestens ein Kennwort pro Jahr.
bitkom | 01.11.2010
Berlin, 31. Oktober 2010

Der beliebteste Speicherplatz für Passwörter ist der eigene Kopf: Drei Viertel (74 Prozent) der Bundesbürger lernen Passwörter und Geheimzahlen auswendig. Jeder Sechste (16 Prozent) notiert sie auf einem Blatt Papier, das er in seiner Wohnung aufbewahrt. Jeweils 6 Prozent notieren Passwörter in einem Adressbuch oder auf Zetteln, die sie dann in die Brieftasche stecken. Gleichzeitig gilt: Jeder Dritte vergisst mindestens einmal im Jahr ein Passwort oder kann es nicht wiederfinden. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM. Bei der Umfrage waren Mehrfachnennungen möglich. „Unsere Welt ist längst digital geworden, doch beim Merken und der Sicherung von Passwörtern und Geheimzahlen bedienen wir uns meist noch der Techniken der analogen Welt “, sagt Prof. Dieter Kempf vom Präsidium des BITKOM. „Das Auswendig-Lernen von Kennwörtern führt leicht dazu, dass Passwörter zu selten geändert werden, zu einfach gestaltet und damit zu leicht zu erraten sind.“ Ein gutes Passwort sollte aus mindestens acht Zeichen bestehen, dabei Sonderzeichen, Zahlen und Buchstaben beinhalten und alle drei bis sechs Monate geändert werden.



Laut Umfrage nutzen nur wenige Bürger technologische Hilfsmittel für das Merken von Kennwörtern. 7 Prozent der Befragten speichern Geheimzahlen und Passwörter auf ihrem Handy. Jeweils 6 Prozent lassen sie sich bei Internet-Transaktionen von ihrem Webbrowser automatisch einblenden oder speichern sie in geschützten Dateien auf dem Rechner. 5 Prozent nutzen einen speziellen Passwort-Safe auf ihrem Rechner oder einem USB-Stick. 2 Prozent haben die Daten in einer ungeschützten Datei auf ihrem Rechner abgelegt.



Der BITKOM empfiehlt als bequeme und sichere Lösung zur Passwort-Verwaltung so genannte Passwort-Safes. Diese Programme werden entweder auf einem verschlüsselten Bereich der Festplatte gespeichert oder durch externe Speichermedien wie USB-Sticks oder Smartcards mit dem Rechner verbunden. Sie erstellen automatisch Passwörter, die sich schwerer entschlüsseln lassen. Bei Bedarf weisen sie ein neues Passwort einer speziellen Webseite zu und nutzen beim Abruf dieser Webseite automatisch das entsprechende Passwort. Außerdem werden alle Passwörter verschlüsselt gespeichert. Der Nutzer muss sich auf diese Weise nur noch ein möglichst sicheres Haupt-Passwort merken.



Auch der neue Personalausweis kann das Kennwort-Problem im Internet verringern. Er wird am 1. November eingeführt und besitzt einen Chip, der einen elektronischen Identitätsnachweis ermöglicht. Damit können sich Nutzer und Anbieter von Online-Services im Netz ausweisen – beidseitig und freiwillig. Der Bürger muss dafür seinen Ausweis auf ein spezielles Lesegerät legen und eine Persönliche Identifikationsnummer (PIN) eingeben. Auslesen können die elektronischen Daten nur solche Unternehmen und Organisationen, die von einer staatlichen Stelle ein Zertifikat erhalten haben. Nach einer BITKOM-Umfrage wollen Internet-Nutzer den neuen Ausweis vor allem bei elektronischen Behördendiensten sowie beim Online-Banking- und Shopping nutzen. Kempf: „Bei Internet-Transaktionen mit dem elektronischen Personalausweis brauchen sich Verbraucher keine komplizierten transaktionsbezogenen Passwörter mehr auszudenken und zu merken – sie können ihr Gedächtnis für wichtigere Dinge zu nutzen.“



Zur Methodik: Befragt wurden 1.003 zufällig ausgewählte deutsche Bundesbürger ab dem vollendeten 14. Lebensjahr. Die Umfrage ist repräsentativ.

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