Deutsche Bankmanager fürchten Kreditrisiken und Vertrauensverlust
Wachsende Kreditrisiken sind derzeit die Hauptsorge der Banken in Deutschland. Insgesamt sehen 22 Prozent der Fach- und Führungskräfte den Geschäftserfolg ihres Instituts davon bedroht – ein Plus von 15 Prozentpunkten im Vergleich zu 2008. Der massive Wettbewerb stellt mit einem Anteil von 20 Prozent nur noch die zweitwichtigste Herausforderung für die Entscheider dar. Ein Jahr zuvor stand diese Sorge noch bei jedem zweiten im Vordergrund. Zudem bereiten den Managern der Vertrieb und die Kundenwertentwicklung Kopfzerbrechen. In diesen Bereichen gilt es, Vertrauen zurückzugewinnen. Doch das wird schwer. So glauben 56 Prozent der Entscheider, dass es in den nächsten drei Jahren nicht möglich sein wird, das Vertrauen der Kunden wieder auf das Niveau vor der Finanzmarktkrise zu heben. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Branchenkompass 2009 Kreditinstitute“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Neben dem geschwundenen Kundenvertrauen sieht sich die Branche auch mit einem stärker begrenzten Marktspielraum konfrontiert. So erwartet die große Mehrheit der Banker weitere Regulierungsmaßnahmen bis 2012. 86 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass neue Vorschriften das Bankgeschäft künftig einengen werden, beispielsweise als Folge von schärferen Eigenkapitalregeln oder aufgrund stärker reglementierter Anlageprodukte. Insbesondere Privatbankiers rechnen mit weiteren geschäftlichen Einschränkungen.
Ohnehin schauen Privatbanken sowie Institute mit dem Schwerpunkt Firmengeschäft deutlich pessimistischer in die Zukunft als die übrigen Befragten. Im Durchschnitt aller Institute erwartet immerhin jeder fünfte eine Branchenentwicklung, die besser ausfällt als die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Nur 14 Prozent gehen von einem unterdurchschnittlichen Marktabschneiden ihrer Branche bis 2012 aus.
Zur Klimaverbesserung haben vor allem die raschen Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung während der Krise beigetragen. Dazu zählt beispielsweise der im Oktober 2008 eingeführte Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin). Jeder zweite Befragte geht zudem davon aus, dass das im Juli 2009 in Kraft getretene Bad-Bank-Gesetz (Gesetz zur Fortentwicklung der Finanzmarktstabilisierung) entscheidend zur Stabilisierung beigetragen hat. Unter den öffentlich-rechtlichen Instituten stellen sogar 62 Prozent einen Stabilisierungseffekt durch das Gesetz fest. Denn vor allem die stark belasteten Landesbanken könnten von dem Gesetz profitieren, indem sie ihre notleidenden Kredite in der Bad Bank abwickeln lassen. Doch auch die Zahl der Skeptiker ist groß: 40 Prozent aller Befragten erwarten keinen wichtigen zusätzlichen Stabilisierungsbeitrag durch das neue Gesetz.
Um die Branchenprobleme zu bewältigen, setzen die Befragten in erster Linie auf ein verbessertes Kundenbeziehungsmanagement (28 Prozent). Als zweitwichtigste Maßnahme wird das Risikomanagement genannt (21 Prozent). Hier ist ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das Risikomanagement wird vor allem von Instituten mit Firmenkundenschwerpunkt (47 Prozent) als Maßnahme zur Bekämpfung der Branchenprobleme hervorgehoben. Dagegen legen insgesamt nur noch 16 Prozent den Schwerpunkt auf Kostenmanagement. Etwas mehr bezeichnen stattdessen die Neufokussierung als geeignete Maßnahme (17 Prozent), unter Privatbanken beträgt der Anteil sogar 46 Prozent. Jüngstes Beispiel für eine Neuorientierung stellt die Honorarberatung dar – immerhin ein Viertel der Institute plant ein nicht provisionsgetriebenes Beratungsmodell aufzubauen. Auf diese Weise soll verloren gegangenes Vertrauen beim Kunden zurückgewonnen werden.
Hintergrundinformationen
Im Juli und August 2009 befragte forsa 100 Entscheider aus 100 der größten Kreditinstitute in Deutschland zu den Branchentrends sowie zu den Strategien und Investitionszielen bis 2012. Die Entscheider repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken. Die befragten Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten Kreditinstituten im Land. Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden, die Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt.
Kontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor
Tel.: +49 (0) 40 22703-7787
E-Mail: joerg.forthmann@faktenkontor.de
Neben dem geschwundenen Kundenvertrauen sieht sich die Branche auch mit einem stärker begrenzten Marktspielraum konfrontiert. So erwartet die große Mehrheit der Banker weitere Regulierungsmaßnahmen bis 2012. 86 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass neue Vorschriften das Bankgeschäft künftig einengen werden, beispielsweise als Folge von schärferen Eigenkapitalregeln oder aufgrund stärker reglementierter Anlageprodukte. Insbesondere Privatbankiers rechnen mit weiteren geschäftlichen Einschränkungen.
Ohnehin schauen Privatbanken sowie Institute mit dem Schwerpunkt Firmengeschäft deutlich pessimistischer in die Zukunft als die übrigen Befragten. Im Durchschnitt aller Institute erwartet immerhin jeder fünfte eine Branchenentwicklung, die besser ausfällt als die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Nur 14 Prozent gehen von einem unterdurchschnittlichen Marktabschneiden ihrer Branche bis 2012 aus.
Zur Klimaverbesserung haben vor allem die raschen Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung während der Krise beigetragen. Dazu zählt beispielsweise der im Oktober 2008 eingeführte Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin). Jeder zweite Befragte geht zudem davon aus, dass das im Juli 2009 in Kraft getretene Bad-Bank-Gesetz (Gesetz zur Fortentwicklung der Finanzmarktstabilisierung) entscheidend zur Stabilisierung beigetragen hat. Unter den öffentlich-rechtlichen Instituten stellen sogar 62 Prozent einen Stabilisierungseffekt durch das Gesetz fest. Denn vor allem die stark belasteten Landesbanken könnten von dem Gesetz profitieren, indem sie ihre notleidenden Kredite in der Bad Bank abwickeln lassen. Doch auch die Zahl der Skeptiker ist groß: 40 Prozent aller Befragten erwarten keinen wichtigen zusätzlichen Stabilisierungsbeitrag durch das neue Gesetz.
Um die Branchenprobleme zu bewältigen, setzen die Befragten in erster Linie auf ein verbessertes Kundenbeziehungsmanagement (28 Prozent). Als zweitwichtigste Maßnahme wird das Risikomanagement genannt (21 Prozent). Hier ist ein Zuwachs von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Das Risikomanagement wird vor allem von Instituten mit Firmenkundenschwerpunkt (47 Prozent) als Maßnahme zur Bekämpfung der Branchenprobleme hervorgehoben. Dagegen legen insgesamt nur noch 16 Prozent den Schwerpunkt auf Kostenmanagement. Etwas mehr bezeichnen stattdessen die Neufokussierung als geeignete Maßnahme (17 Prozent), unter Privatbanken beträgt der Anteil sogar 46 Prozent. Jüngstes Beispiel für eine Neuorientierung stellt die Honorarberatung dar – immerhin ein Viertel der Institute plant ein nicht provisionsgetriebenes Beratungsmodell aufzubauen. Auf diese Weise soll verloren gegangenes Vertrauen beim Kunden zurückgewonnen werden.
Hintergrundinformationen
Im Juli und August 2009 befragte forsa 100 Entscheider aus 100 der größten Kreditinstitute in Deutschland zu den Branchentrends sowie zu den Strategien und Investitionszielen bis 2012. Die Entscheider repräsentieren die drei Säulen der deutschen Kreditwirtschaft: Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Kreditbanken. Die befragten Institute gehören zu den nach ihrer Bilanzsumme größten Kreditinstituten im Land. Befragt wurden jeweils die Vorstandsvorsitzenden, die Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. Die Befragungen wurden mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview (CATI) durchgeführt.
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Jörg Forthmann
Faktenkontor
Tel.: +49 (0) 40 22703-7787
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