Aus dem Meinungsgeflatter herausragen
Vordenker:innen sind Menschen, die in einem bestimmten Fachgebiet etwas zu sagen haben – mehr als das Übliche: Sie verbreiten innovative Ideen, verfolgen zukunftsträchtige Perspektiven und haben Spaß daran, anderen ihr einzigartiges Fachwissen zu vermitteln. Kurz und gut; sie gehen voran. Meinungsführerschaft nannte sich das früher, heute: Thought Leadership.
Unternehmen können ebenfalls eine Vordenkerrolle einnehmen; viele streben sie an, um ihre Reputation zu stärken. Besonders glaubwürdig sind sie oft erst dann, wenn eine Persönlichkeit dahintersteckt, nicht nur die Marke. Was müssen Expert:innen und Firmen beachten, um dem Status „Thought Leader“ gerecht zu werden? Wie können sie Themen setzen und anführen? Denn dafür braucht es mehr als einen Sack voller Meinungen.
Volker Schmidt, CEO der Full-Service-Kommunikationsberatung Akima Media, hat vier Tipps parat, die den Weg zu einer erfolgreichen Themenführerschaft weisen.
1. Es geht nicht nur um Fachjargon
Ein Thought Leader ist nicht nur jemand, der die Sprache seiner Branche spricht, sondern jemand, der tief in sein Fachgebiet eintaucht. Neueste Trends, Erkenntnisse und Entwicklungen? Darüber ist er informiert und untermauert diese mit soliden Daten und Fakten. Seine Fachkompetenz beweist er durch Verweise auf Studien, Marktanalysen und eigene Forschungsergebnisse. Daten sprechen und sie zeigen, dass mehr als nur „eine Meinung“ hinter dem Post steckt. Außerdem bedeutet Thought Leadership, dass man weiß, welche Fakten für das Publikum relevant und sie so präsentiert, dass sie nützlich sind. „Habe ich wirklich etwas zu sagen?“ ist die Frage, die hinter allem stecken muss, – und „Hilft der Post, Entscheidungen zu treffen oder neue Perspektiven zu erkennen?“
2. Laut zu sein, ist auch nicht alles
Vordenker sollten vor allem zweierlei sein: vertrauenswürdig und authentisch. Deshalb leben Themenführer:innen die Werte und Überzeugungen, für die sie stehen, und wenden sie in der Praxis an. An erster Stelle steht, dass sie transparent kommunizieren. Sie sollten bereit sein, sowohl Erfolge als auch Misserfolge zu teilen und erzählen, was sie daraus gelernt haben. Authentizität bedeutet, sich treu zu bleiben, selbst wenn sich der Wind dreht. Niemand gewinnt Sympathie durch ständiges Ja-Sagen, sie entsteht durch Integrität und Beständigkeit.
3. Ein Marathon, kein Sprint.
Thought Leadership wird nicht über Nacht erworben und kann schnell wieder verloren gehen. Dieser Status verlangt langfristiges Denken. Glaubwürdigkeit und Vertrauen entstehen mit der Zeit und durch kontinuierliche positive Erlebnisse. Dies bedeutet, dass die Vordenker:innen regelmäßig wertvolle Inhalte teilen, sei es online durch Blogposts, Social-Media-Updates oder offline durch Vorträge. Ziel ist es, im Bewusstsein des Publikums zu bleiben, die sogenannte Awareness-Schwelle zu überschreiten und solide Beziehungen aufzubauen.
4. Mit Stil die richtigen Kanäle nutzen: Wo, wie und wann?
Es genügt nicht, großartige Inhalte zu haben – sie müssen auch gesehen und gehört werden. Social Media ist nicht nur zur Selbstdarstellung da, sondern auch zur Interaktion. So können zum Beispiel Posts auf LinkedIn gezielt Gespräche initiieren und den Dialog mit den Followern fördern. Wer die Kunst des News-Hijacking versteht, bietet zeitnahe, relevante Kommentare zu aktuellen Ereignissen. Diese Praxis zeigt, dass man am Puls der Zeit ist und schnell auf Veränderungen reagieren kann. Thought Leader teilen ihre Expertise übrigens nicht nur „virtuell“, sondern auch real – durch Vorträge, Teilnahme an Podiumsdiskussionen oder Roundtables.
Kompetenz plus Charisma: Dahinter steckt Arbeit
Themen zu setzen und anzuführen ist nicht nur eine Frage der richtigen Strategie. Die Vordenkerrolle verlangt Zeit und kommunikative Skills – und die hat nicht jeder. Mit jemanden von außen, der die nötige Erfahrung besitzt, lässt sich diese Schwierigkeit durchaus lösen und Thought Leadership kompetent etablieren. Relevante Expertise, Authentizität und Langfristigkeit: Das sind die Prinzipien, mit denen Unternehmen ihren Wert unter Beweis stellen, ohne in reine Werbung oder Selbstbeweihräucherung abzugleiten. Wer sie beherzigt und den richtigen Partner an seiner Seite weiß, hat gute Chancen, sich als echter Thought Leader zu etablieren und langfristig von dieser Position zu profitieren. Es geht nicht darum, der Lauteste im Raum zu sein, sondern der Wertvollste.